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Hauptburgenname Tobelbachgraben
ID 1825
Objekt fraglicher Sitz
KG Maiersch
OG/MG/SG Gars am Kamp
VB Horn
BMN34 rechts 701265
BMN34 hoch 381905
UTM 33N rechts 549565.58
UTM 33N hoch 5380249.35
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom westl. Ortsende von Maiersch führt ein Feldweg in westl. Richtung, am Waldrand entlang, bis zur Burgstelle bzw. zum Steinbruch.
Geschichte Zu dieser Anlage sind keine urk. Nachrichten vorhanden. Schwammenhöfer erwähnt jedoch, unter Bezugnahme auf ältere Literatur, eine westl. von Maiersch gelegene, Ortswüstung „Stana(n)dorf“ (s. Steindorf), die 1108 erstmals erwähnt wird. Nach diesem Ort nennen sich ab 1177/86 adelige Personen, er dürfte aber anderwärtig zu lokalisieren sein.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Im Tobelbachgraben wurde durch Schwammenhöfer ein möglicher Burgstall festgestellt und dokumentiert. Die Stelle liegt knapp 2,8 km südsüdöstl. von Gars am Kamp bzw. 1 km westsüdwestl. der Ortskapelle von Maiersch in der bewaldeten Schlucht des zum Kamp entwässernden Tobelbaches, wo über dem linken Bachufer eine felsiger Hangsporn nach N vorspringt. Hier finden sich Geländemerkmale, die auf einen überraschend komplexen, durchgliederten Burgbau von rund 60 m Länge und 20 m Breite weisen würden. Im nördl. Teil des Areals erhebt sich eine rund 25 x 12 m große, ovale Felskuppe, die Bearbeitungsspuren zeigt und z. T. von wallartigen Schuttformationen umgeben ist. Der Befund lässt einen polygonalen, kernwerksartigen Bau vermuten, der allseitig von terrassenförmigen, zwingerartigen Geländestufen umgeben wird. Im N weist die Stufe am Rand marginal erhaltene Steinsetzungen auf, deren weiterer Verlauf durch Abschrämungen am Fels angedeutet wird. Zugangsseitig liegt innerhalb der äußeren Terrasse ein isolierter, niedriger Felsbuckel. Davor steigt der schmale Sporn rasch zum überhöhten Vorgelände an, ohne den anzunehmenden Halsgraben erkennen zu lassen. Schwammenhöfer beschreibt noch eine Terrassenstufe am Fuß des Sporns, die mglw. auf weitere periphere Anlagen hinweist. Einige der Geländeformen können von einer starken rezenten Bearbeitung des Geländes stammen, etwa zur Steingewinnung. Das völlige Fehlen eines Grabens könnte durch einen frühzeitigen Bauabbruch Erklärung finden, denn der Graben hätte den Zugang zur Baustelle behindert. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass alle anthropogenen Veränderungen auf einen intensiven Steinbruchbetrieb und die Gebäudespuren auf Werksbauten bzw. -anlagen zurückzuführen sind. Auf dem Feld östl. des Areals findet sich ma. Keramik, die eine Siedlungsfläche anzeigt und als Indiz für eine ehem. Burg in Anspruch genommen werden könnte.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Burgstall mit geringen Mauerresten, frei zugänglich
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 110 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 141
  • Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 33
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VI, S 423
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 62
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 45
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 1706,10