Hauptburgenname
Drosendorf I
ID
1838
Objekt
Hausberg
KG
Drosendorf Altstadt
OG/MG/SG
Drosendorf-Zissersdorf
VB
Horn
BMN34 rechts
698490
BMN34 hoch
414765
UTM 33N rechts
546217.72
UTM 33N hoch
5413042.43
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
Der erste Siedlungsaufschluss von Drosendorf, im Bereich der heutigen Altstadt, wird für die 2. H. d. 11. Jhs. angenommen. Die Pfarre wird um 1100 durch die Gfn. v. Pernegg gegründet. Zumindest ab dem 12. Jh. ist die Besiedlung des Hausberges durch Gefolgsleute der Pernegger anzunehmen. 1188 wird ein „Albero de Drozendorf“ urk. genannt. Nach Gründung der neuen Stadt gegen E. d. 12. Jhs. ist auch der Weiterbestand der Altsiedlung nachweisbar, die 1242 als „antiqua civitas" erwähnt wird. 1256 ist ein „Gerwigius in Drozendorf castellanus“ bekannt. Nach dem Aussterben der Pernegger wird Drosendorf ldfl. 1279 fällt der Besitz an Rudolf I. v. Habsburg, der Drosendorf an verschiedene Adelige verpfändet, so an die Maissauer, Wallseer, Neidegger, Kraig und Eitzinger. Im Spätmittelalter errichten Niklas, Bgf. zu Drosendorf, und sein Bruder Andreas Pogschütz eine Messenstiftung in der St. Johannes-Kapelle („auf dem perig" in der Altstadt) in Drosendorf, wo nachweisbar 1369 Messen gelesen werden. Spätestens in jener Zeit dürfte der Sitz nicht mehr bestanden haben.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Die Anlage liegt ca. 250 m nordöstl. der Pfk. in Drosendorf-Altstadt, auf einem gegen die Siedlung laufenden, bewaldeten Bergsporn am orographisch rechten Ufer der Thaya. Gegen das überhöhte Vorgelände im NO ist die Burgstelle durch einen verm. weitgehend natürlichen Einschnitt getrennt. Der Hügel ist durch mehrere, besonders im SW und W erkennbare Terrassenstufen geprägt, deren tiefste eine tlw. umlaufende Wallstufe ausbildet. Am höchsten Bereich des Hügels, einem ca. 23 x 10 m großen Plateau im NO, liegt die Ruine der kleinen sma. Johanneskapelle. Der kleine Bau mit Polygonalchor entstand im 14. Jh. und somit lange nach der Verödung der Burg. Die von Schwammenhöfer hier beschriebenen, verwachsenen Mauerreste als Spuren der ehem. Burg sind kaum mehr nachvollziehbar. Durch den starken Bewuchs mit Bäumen und Unterholz sind die nur noch schwach ausgeprägten Geländeformationen nur schwer zu überblicken bzw. rekonstruierbar. Oberflächenfunde vom Hausbergareal datieren nach Lindtner mglw. noch in das 11., zumindest in das 12. Jh. und belegen durch das Fehlen jüngeren Materials die Aufgabe im Zuge der Sitzverlegung in den Stadtbereich um 1180/1200.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Hausbergartige Befestigung mit spätmittelalterlicher Kapellenruine. Frei zugänglich.
Literatur
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 80 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 97 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 111
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 43
- Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 37/1998, 846 ff.
- URL www.monasterium.net, Bestand Geras, OPraem
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 124 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 7
- Wilhelm Zotti, Abgekommene Kirchen, Kapellen und Karner im Waldviertel, Beiträge zur Kirchengeschichte Niederösterreichs 4 (=Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 22), St. Pölten 2000, 35 f.