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Hauptburgenname Droß I
ID 1841
Objekt Schloss
Adresse 3552 Droß, Schloss
KG Droß
OG/MG/SG Droß
VB Krems-Region
BMN34 rechts 693785
BMN34 hoch 369805
UTM 33N rechts 542300.66
UTM 33N hoch 5368025.83
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von Krems an der Donau erreicht man über Landesstraßen, über Stratzing oder Senftenberg, die Ortschaft Droß. Das Schloss liegt gegenüber der Kirche an der Ortsdurchfahrt, wo sich auch Parkplätze finden. RAD: Der „Waldviertelweg“ führt kurz nach seinem Start in Krems durch Lengenfeld. Kurzer Abstecher (ca. 1 km) nach Droß.
Geschichte 1156 wird „Ruediger de Drozze“ erstmals urk. genannt. Die Burgkapelle bzw. ehem. Pfk. Hl. Georg wird bereits 1135 urk. erwähnt. 1168 und 1176 erscheint ein „Herrant de Drozze“, 1209 ein (jüngerer) Rüdiger und 1225 ein Poto. 1268 wird Hadmar, 1274 Konrad und 1293 Herand genannt. Der 1295 erwähnte „Niclas von Drozze" übergibt die Burg dem Landesfürsten. Vor 1313/16 (seit 1302?) ist der Landherr Gundaker Werder (v. Werd, s. d.) v. „Drozze“ (Pfand-?)Inhaber der Burg (Wandmalereien in der Burgkapelle). Gundaker Werder lässt sich im Pfandbesitz von Otto v. Hohenstein ablösen, was Hzg. Albrecht II. 1357 bestätigt. 1388 wird die Burg von Elisabeth Galer an Lienhard v. Raxbach verpfändet. Nach 1400 ist der Besitz wieder in der Hand des Landesfürsten. 1427 gibt Albrecht V. die Burg unter Vorbehalt des Kirchenpatronats an Georg (d. Ä.) Mühlfelder und die unter dessen Vormundschaft stehenden Söhne von dessen verstorbenem Bruder Niklas (d. Ä.) in Ansehung der geleisteten Dienste bei der Hussitenabwehr zu Lehen aus, zuvor waren die Genannten Pfandinhaber der Burg gewesen. Um 1434 werden die Brüder Hans, Peter, Niklas (d. J.) und Wolfgang Mühlfelder mit dem Erbe nach Georg Mühlfelder belehnt. 1437/50 erscheint zu Droß Stephan, Sohn des Niklas Mühlfelder (s. NÖLA, Landrechtsurk. Nr. 21), 1457 werden seine Brüder Hans (1443 Diener des Krainer Hauptmanns Konrad v. Kreig, 1453 und 1455/56 Kuchelmeister Kg. Ladislaus’, 1457–1459 österr. Hubmeister, 1466 Pfleger von Waidhofen an der Thaya, 1469 Rat K. Friedrichs III., s. NÖLA, Hs. 5/10, fol. 199r und NÖLA, Privaturk. 2781), Niklas und Wolfgang Mühlfelder von Kg. Ladislaus mit der ganzen Burg Droß und dem ehem. dem Hans Tenicher gehörenden Hof in Droß belehnt, jedoch wiederum mit Ausnahme des Droßer Kirchenpatronats. 1466 und um 1468 erscheint zu Droß ein weiterer Bruder der bereits Genannten, Bernhard Mühlfelder, 1482/96 Georg (d. J.) Mühlfelder. 1447, 1466, 1468/69 und 1474 scheinen Hans bzw. dessen vor dem 3. Dezember 1474 verstorbener Vater Bernhard Mühlfelder zu Droß urk. auf (s. NÖLA, Hs. 78/3, pag. 641, NÖLA, Landrechtsurk. Nr. 31, NÖLA, StA Urk. Nr. 3027 und 3138). Ursula, Tochter des Hans Mühlfelder, bringt Droß in die Ehe mit Wolfgang Heidelberger ein, der sich bereits 1492 nach Droß zubenennt und 1498 (erneut) mit Droß belehnt wird. Noch 1524 und 1527 erscheint Wolfgang (d. J.?) Heidelberger zu Droß (s. NÖLA, Landrechtsurk. 118). Die Fam. stirbt mit der Droßer bzw. Goßheinrichschläger Linie in beiden österr. Erzherzogtümern noch vor 1574 aus (s. NÖLA, StA Hs. 78/3, pag. 677 und 681 und NÖLA, StA Hs. 236/3, pag. 957). Für die M. d. 16. Jh. sind die Besitzverhältnisse der Hft. Droß bislang unzureichend geklärt. Verm. nach dem Tod Christoph Heidelbergers wird 1544 Valentin Vindinger, wohl ein Sohn des Pflegers von Oberranna, Achaz Vindinger (s. bei Albrechtsberg bzw. Oberranna), durch seine Frau, Christophs mutmaßliche Schwester Walpurga Heidelberger, Inhaber von Droß und Großheinrichschlag, 1545 wird er mit Droß belehnt (vgl. NÖLA, Hs. 236/2, pag. 565). Nach Topographie 2, 362f. wäre dagegen noch 1534 ein Sohn Wolfgang Heidelbergers, Ulrich, Inhaber von Droß gewesen, dem 1540 Anton v. Concin nachgefolgt sei. Als nächster Inhaber erschienen demnach 1554 Antons Sohn Christoph v. Concin, später die Stubner. Nach beiden Lesarten ist jedenfalls die Ansicht Reils zu korrigieren, wonach Vindinger Droß erst seit 1552 besessen hätte. 1555 nennt sich Vindinger Reil zufolge nur noch nach Großheinrichschlag, da er Droß schon (1551 an Michael Hohentanner?) verkauft habe. Nach Fux verkauft Vindinger Droß jedoch erst 1554 unter Vorbehalt eines Freihofs. Aus Vindingers Ehe mit Walpurga Heidelberger dürften jedenfalls keine männlichen Kinder entstammt sein. Dagegen hält Kirnbauer v. Erzstätt Christian Vindinger, der angeblich erst 1576 Himberg an Matthäus Gundrechinger verkauft habe, für einen Sohn Valentins. 1550 lässt Vindinger eine Neuanlage des Droßer Pfarrhofgrundbuchs durchführen. 1580 dürfte Melchior (d. J.) v. Hohberg Inhaber von Droß gewesen sein, 1593 kauft Maximilian Teufel v. Guntersdorf die Burg Droß mit Zubehör von den Gerhaben der Kinder des verstorbenen Hans v. Hohberg an. 1604 kommt die Hft. an die Frhn. v. Kainach und 1622 an Sebastian v. Lindegg. Entgegen älteren Ansichten, wonach 1629 der Besitz von der Hofkammer an Ferdinand Sigmund Gf. Kurz verkauft wird, sind noch 1639 die Brüder Hans Kaspar und Melchior v. Lindegg offenbar gemeinschaftlich Inhaber von Droß. Danach gelangt Droß an die Gfn. Abensperg-Traun, die 1674 an den niederösterr. Ritterstandsverordneten Hans Ehrenreich v. Oppel verkaufen. 1671 beschädigt ein Brand das Schloss. 1716–1785 besitzen es die Pichelsdorfer, unter denen 1726 ein Umbau stattfindet. 1806–1847 ist es im Besitz der Gfn. Falkenhayn, danach bis 1876 im Besitz der Frhn. v. Sina. 1882 kommt Droß an Fst. Maurocordato und 1884 an Wilhelm Ritter v. Gutmann, dessen Fam. bis nach 1945 Eigentümer bleibt. Danach folgen die Österr. Bundesforste und letztlich Dr. Franz Haubenberger.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss liegt am S-Rand des Dorfes, auf einer erhöhten Terrasse an der Straße nach Priel bzw. Senftenberg. Die relativ dominante Höhenlage lässt hier den Standort der abgekommenen ma. Burg erschließen, die im 16. Jh. der heutigen 3-gesch. 4-Flügel-Anlage weichen musste. Das noch heute gültige Erscheinungsbild geht auf eine Barockumgestaltung um/ab 1726 unter Johann Georg v. Pichelsdorf zurück. Die als Hauptfront anzusehende O-Seite ist durch einen Torturm mit Zwiebelhelm über der Einfahrt betont, die 4 Ecken sind durch gebäudehohe, übereck stehende Fassadentürme mit geschweiften Spitzdächern akzentuiert. Die regelmäßigen Fensterachsen gehören mit ihren Umrahmungen dem 16. Jh. an, die Kanten der Türme sind durch aufgeputzten Ortsteindekor betont. Der sehr nüchtern wirkende Bau erhielt anlässlich der Barockisierung zeitgemäßen, jedoch einfachen Fassadenschmuck. Der rechteckige Innenhof hat westl. und östl. Arkadengänge, die Ausstattung der Innenräume geht weitgehend auf das 18. Jh. zurück. Ob die nicht restlos regelmäßige, über trapezförmigem Grundriss errichtete Anlage ma. Bauteile umfasst, ist bislang noch ungeklärt. Im östl. Vorfeld des Schlosses, knapp außerhalb der inneren Umfassungsmauern, die verm. einen ehem. Graben umgrenzten, liegt die ehem. Burgkapelle Hl. Georg. Der Bau geht auf das Langhaus eines rom. Apsidensaales zurück, der durch das unverputzte, lagige, sehr kleinteilige und hammerrechte Bruchsteinmauerwerk mit Kellenstrich durchaus mit der bereits 1135 genannten Kapelle identifiziert werden kann. Die hoch gelegene Emporentüre ist verm. der urspr. Zugang von der westl. situierten Burg auf die ehem. Herrschaftsempore, die bei der starken Barockisierung des Innenraumes verloren ging. Im frühen 14. Jh. ersetzte man die urspr. Halbkreisapsis durch einen 2-jochigen Rechteckchor mit nördl. Nebenkapelle und setzte dem Langhaus östl. einen polygonalen Dachreiter auf. Zwischen 1954/60 wurden im Zuge von Restaurierungsarbeiten die meisten Rundbogenfenster des Langhauses rekonstruiert und der ehem. Verlauf der Apsis in der Bodenpflasterung dargestellt. Dabei wurden auch die Chorwände und -gewölbe bedeckende Monumentalmalereien der Zeit vor 1316 aufgedeckt. Der trotz Substanzverlust sehr kräftige Figurenzyklus ist durch ornamentale Elemente an den Architekturteilen ergänzt, wodurch diese stark in das Gesamtkonzept integriert werden. Das Schloss ist von polygonal verlaufenden Umfassungsmauern mit frühbastionären Elementen umgeben. Weiter ausgreifende Mauern stellen die Verbindung zu einem östl. situierten, ausgedehnten Meierhofareal her, dessen 1–2-gesch. Verbauung aus dem 16. und 18. Jh. stammt. Südöstl. und südl. des Schlosses erstrecken sich ausgedehnte ehem. Garten- bzw. Parkanlagen, die über einen gesonderten Zugang zu erreichen waren.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich. Vorhof mit Kapelle frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Das privat bewohnte und bewirtschaftete Schloss ist nicht zu besichtigen. Der äußere Hof mit der frei stehenden, allerdings versperrten Burg- und Schlosskapelle ist frei zugänglich.
Gasthäuser GH „Vorspannhof" in Droß, GH Reithner in Droß, GH Brauneis in Stratzing.
Literatur
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  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 124 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 85 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 103 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 114 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 116 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 93 f.
  • Honorius Burger, Urkunden des Benedictiner-Stiftes Altenburg. Fontes Rerum Austriacarum II/21, Wien 1865, Nr. CDXXXIV, CDXXXVIII
  • Adalbert Fr[anz] Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 3. Theil: 1468–1500. Fontes Rerum Austriacarum II/55, Wien 1902, Nr. 1771
  • Adalbert Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte der aufgehobenen Kartause Aggsbach V.O.W.W. Fontes Rerum Austriacarum II/59, Wien 1906, Nr. 319
  • Franz Fux, Land zwischen Kremsfluß und Donaustrom. Geschichte der Gemeinde Weinzierl am Walde. Weinzierl am Walde 1990, 92
  • Matthias Glatzl, Die Freiherrn von Teufel in ihrer staats- und kirchenrechtlichen Stellung zur Zeit der Reformation und Restauration. Dissertation Universität Wien 1950, 114
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 295
  • Karl Kubes, Der Bauherr im Spiegel seiner Kunst. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 50/51, 1984/85, Wien 1985, 229–337, 317 ff.
  • Elga Lanc, Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs I, Wien 1983, 68
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 82 ff.
  • Martina Pippal, Wiener Studierende der Kunstgeschichte im Waldviertel – ein subjektiver Bericht über ein Experiment. Das Waldviertel 45/2, Horn 1996, 191–201
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 11, St. Pölten 1932, 121–664, 148
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 82 f.
  • Anton Friedrich Reil, Das Donauländchen der kaiserl. königl. Patrimonialherrschaften im Viertel Obermannhartsberg in Niederösterreich. Geographisch und historisch beschrieben. Wien 1835, 152 f.
  • Leonhard Schmid, Droßer Heimatbuch. Droß 1985
  • Ursula Schmidt, Das Kopialbuch der Grabner. Studien zu der Urkundensammlung eines Rittergeschlechts vom 14. bis Anfang des 17. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Heiratsabsprachen. Diplomarbeit Universität Wien 2002, 111 f., 129
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. II, 362 f.
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. V/1909, 880 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 22
  • Andreas Hermenegild Zajic, Aeternae Memoriae Sacrum. Waldviertler Grabdenkmäler des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Ein Auswahlkatalog. Ungedruckte Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Wien 2001, Reg. 72, 226
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 15, 52, 53, 127, 137, 249
Droß I. Ansicht des Schlosses von N (2002) - © Karin Kühtreiber
Droß I. Ansicht des Schlosses von N (2002)
© Karin Kühtreiber
Droß I. Chor der Burgkapelle von S (1999) - © Thomas Kühtreiber
Droß I. Chor der Burgkapelle von S (1999)
© Thomas Kühtreiber
Droß I. Innenansicht des Chores der Burgkapelle (1999) - © Gerhard Reichhalter
Droß I. Innenansicht des Chores der Burgkapelle (1999)
© Gerhard Reichhalter
Droß I. Burgkapelle, Mauerwerk der Langhaus-N-Mauer (1999) - © Thomas Kühtreiber
Droß I. Burgkapelle, Mauerwerk der Langhaus-N-Mauer (1999)
© Thomas Kühtreiber
Droß I. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter: Adalbert Klaar und Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Droß I. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage: Adalbert Klaar; Baualter: Adalbert Klaar und Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht