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Hauptburgenname Neues Schloss
ID 1845
Objekt Schloss
Adresse 3601 Dürnstein an der Donau 2
KG Dürnstein
OG/MG/SG Dürnstein an der Donau
VB Krems-Region
BMN34 rechts 689784
BMN34 hoch 362354
UTM 33N rechts 538431.64
UTM 33N hoch 5360509.51
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 303 und die B 3 (Wachauer Bundesstraße) bis Dürnstein fahren. Parkplätze liegen vor der Altstadt (ohne Ausnahme gebührenpflichtig) oder weiter außerhalb an der B 3 (Für Hotelgäste sind Parkplätze beim Schloss vorhanden). Das an der alten Ortsdurchfahrt gelegene Schloss ist über einen kurzen Stadtrundgang zu erreichen. RAD: Dürnstein ist über den „Donauradweg“ zu erreichen.
Geschichte Zwischen 1158/1488 ist ein Niederadelsgeschlecht nachweisbar, das sich nach Dürnstein nennt und zunächst wohl zur lokalen ritterlichen Mannschaft der Kuenringer gehört. 1158 erscheint etwa Gottschalk v. Dürnstein, 1196/97 Bernhard, 1193/1200 Gottfried und Dietrich v. Dürnstein, 1250/60 ein jüngerer Bernhard v. Dürnstein, 1277 Otto v. Dürnstein (HHStA, AUR 1277 IV 5). Mit dem Bedeutungsverlust der Dürnsteiner Linie der Kuenringer im 14. Jh. bzw. deren Aussterben in der M. d. Jhs. orientieren sich die niederadeligen Dürnsteiner um und verlassen Dürnstein, wobei in der Beurteilung urk. Nennungen von Adeligen des 14. und 15. Jhs. nach „Dürnstein“ die Unterscheidung der o. g. Niederadeligen von den urspr. steirischen, doch nun in Niederösterr. engagierten Dürnstein-Wildoniern (von denen mehrere zudem den kuenringischen Leitnamen Leutold tragen) mitunter Schwierigkeiten bereitet. In Dürnstein besitzen Erstere urspr. verm. ein „Festes Haus“, das später an die Maissauer gelangt. Nach dem Verfall der Burg dient der Hof den ldfl. Pfandhrn. als Wohnsitz. Unter Christoph Wilhelm v. Zelking, 1622/34 im Besitz der Hft., beginnt der Schlossbau, der von seinem Nachfolger Otto v. Zinzendorf vollendet wird. 1663 gelangt der Besitz an Konrad Balthasar Gf. v. Starhemberg, bei dieser Fam. bleibt Dürnstein bis 1938. Nach 1945 erwirbt Raimund Thiery das Schloss, das als Hotelbetrieb eingerichtet wird und sich heute im Eigentum von Johann Thiery befindet. Im Zuge dieses Stadtsitzes soll auch auf den Bereich des späteren Chorherrenstiftes hingewiesen werden. Der Baukomplex soll auf die in den Dürnsteiner Urk. dicht belegten, jedoch mit aufrechten oder abgekommenen konkreten Bauten nicht seriös zu identifizierenden Herren- bzw. Wirtschaftshöfe der Hrn. v. Kuenring-Weitra(-Seefeld) und der Hrn. v. Maissau und beider Klienten zurückgehen. Inwieweit diesem Bereich eine tatsächliche Sitzfunktion zugesprochen werden kann, soll vorweg offen bleiben, durch die Begüterung div. Geschlechter in Dürnstein kann an weitere (Klein-)Sitze im Stadtgebiet gedacht werden. Elisabeth, Cousine Leutolds (III.) v. Kuenring-Dürnstein und Witwe nach Eberhard v. Wallsee lässt hier im Dürnsteiner Kuenringerhof 1371/72 eine Marienkapelle erbauen bzw. dotieren. Ab spätestens 1402 wird auf Betreiben des „Oberkaplans“ einer mittlerweile durch zahlreiche Stiftungen angewachsenen Klerikergemeinschaft die Kapelle umgebaut. Dabei werden mehrere früher in adeligem Besitz stehende Gebäude einbezogen, die als Basis für das nach älteren Plänen eines Kollegiatstifts schließlich 1410 eingerichtete reformierte Augustiner-Chorherrenstift dienen. Von der Expansion der Marienkapelle zum Chorherrenstift bleibt jedoch das Areal des Sitzes im NW Dürnsteins unberührt.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die heutige Schlossanlage, Dürnstein Nr. 2, liegt an der nördl. Spitze der urbanen Verbauung, unmittelbar zwischen der alten Durchfahrtsstraße und dem hohen Steilabbruch zur Donaulände. Der zentrale Hauptbau ist ein 3-gesch. 4-Flügel-Bau, dessen Innenhof 1975 überdacht und in den Hotelbetrieb integriert wurde. Die Außenfronten zeigen einfachen, strengen Dekor aus dem Frühbarock. Der Bau liegt innerhalb eines erweiterten Hofareals, das donauseitig von 2 Türmen betont wird und im N vom 2-gesch. Torbau und dem „Pflegerstöckl“ umgeben wird. Das hier vom Vorplatz den Zugang bildende Tor zeigt eine wuchtige, wappengeschmückte Rustizierung und ist rezent datiert mit „1630“, womit auf die Errichtung durch die Zelkinger zwischen 1622/34 hingewiesen wird. Das Schloss beherbergt nach mehreren Restaurierungen das 5-Sterne-Hotel „Schloss Dürnstein“ der Fam. Thiery. Der ortsgleich anzunehmende ma. Sitz ist ver. abgekommen, ob sich innerhalb des Schlosses entsprechende Bauteile verbergen, ist bislang nicht untersucht worden.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegte Schlossanlage mit 5-Stern-Hotelbetrieb.
Touristische Infrastruktur Das Schloss beherbergt ein 5-Sterne-Hotel, Besichtigung im Rahmen der gastronomischen Nutzung.
Gasthäuser GH Sänger Blondel in Dürnstein, GH Wachauer Stuben in Unterloiben, sowie zahlreiche Buschenschanken in und um Dürnstein.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 36
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 99 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 89 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 111 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 151
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 115
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 132 f.
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 74
  • Andreas H. Zajic/Martin Roland, Eine spätmittelalterliche Urkundenfälschung aus dem Augustiner-Chorherrenstift Dürnstein in Niederösterreich. Zugleich ein Beitrag zu illuminierten Urkunden des Mittelalters. Archiv für Diplomatik, Schriftgeschichte, Siegel- und Wappenkunde 51, Wien–Köln 2005, 331–432
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, XVIII–XX
Neues Schloss. Torfassade des Schlosses (1999) - © Gerhard Reichhalter
Neues Schloss. Torfassade des Schlosses (1999)
© Gerhard Reichhalter