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Hauptburgenname Eckhardstein
ID 1849
weitere Burgennamen Sassenschlößl
Objekt Burgruine
KG Pölla
OG/MG/SG Raxendorf
VB Melk
BMN34 rechts 670436
BMN34 hoch 358888
UTM 33N rechts 519155.63
UTM 33N hoch 5356709.17
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von der Weitentalstraße (B 216) in Am Schuss nördl. nach Feistritz (ca. 3,1 km) abzweigen. Von hier Richtung Neudorf weiterfahren (nach 4 km links abzweigen), wo sich eingeschränkt Parkmöglichkeiten befinden. Am südl. Ortseingang beginnt bei einer Betonbrücke ein Richtung SO führender Feldweg (rechts halten), der leicht abwärts auf den markanten, bewaldeten Burghügel zuführt, dessen Plateau über einen steilen Aufstieg zu erreichen ist. RAD: In Spitz zweigt vom „Donauradweg" eine beschilderte Radroute über Feistritz ins Weitental ab. Von hier weiter w. o.
Geschichte In einer um 1182/85 datierten Urk. Reinprechts v. Hohenstein, worin er 2 Höfe in Eckhardstein an das Stift Göttweig schenkt, wird der Name der Burg erstmals genannt. Obwohl in dem Stück nicht ausdrücklich von einer Burg berichtet wird, kann ihr Bestand zu jener Zeit angenommen werden. Konrad Eisenbeutel verkauft Hzg. Friedrich 1314 Gülten zu Sassing samt 2 D. des öden Burgstalls Eckhardstein. Das fehlende D. kauft Hzg. Friedrich von Friedrich v. Leiben an. Um 1380 gehört Eckhardstein als ldfl. Lehen zur Hft. Oberranna, 1427/55 sind die Neidegger von Ranna Inhaber des öden Burgstalls. In Eckhardstein besitzt Leopold v. Neidegg noch 1496 Gülten als ldfl. Lehen.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt 3 km nordnordwestl. von Raxendorf bzw. 450 m südwestl. der Rotte Pölla. Der weithin sichtbare Burghügel ragt am südl. Ende einer spornartigen Geländezunge zwischen Feistritzbach und einem Nebengerinne empor. Während der Hügel gegenüber dem nördl. Vorfeld nur mäßig hoch ist, fällt er südl. steil ins Tal des Feistritzbaches ab. Hier liegt am Fuß der Einzelhof „Sassing", von dem der Vulgoname der Burg, „Sassenschlössl", stammt. Der höchste Bereich des Burgfelsens gestattete die Errichtung einer 27 m langen und max. 18 m breiten Burg. Während die östl. Teile der Anlage durchwegs regelmäßige Züge aufweisen, zeigen die westl. Teile stark abweichende, polygonal verlaufende Beringfronten. An der NO-Ecke ist der noch 2-gesch. aufgehende Bergfried mit etwas verschoben-rechteckigem Grundriss mit ca. 8,50 m Seitenlänge und Mauerstärken bis zu 2,30 m eingebunden. Der östl. Bering ist mit dem Turm fluchtend verzahnt, an der N-Seite, wo ansatzweise die Hauptstoßrichtung erkennbar ist, ist der Bering deutlich hinter die Turmfront gerückt. An der O-Seite sind Reste des ehem., an den Turm gelehnten, durch sekundäre Quermauern gegliederten Palas (?) vorhanden. Im einspringenden Beringabschnitt westl. des Turmes sind bodenhohe Reste einer weiteren, sekundären Innenbebauung zu erkennen, ebenso an der W-Seite des Beringes. Im Gegensatz zu den nordöstl. Bereichen sind die südwestl. bereits stark verfallen. Einige Mauern der Innenbebauung, die auf dem Seebach-Plan von 1970 eingezeichnet sind, sind heute nicht mehr vorhanden bzw. in dieser Form nicht mehr rekonstruierbar. Im N, O und S ist die Kernburg durch einen polygonal angelegten Bering einer Vorburg gesichert, von dem vor allem im SO noch wesentliche Reste erhalten sind. Hier zeigt der Mauerzug eine talusartige Verstärkung. Der ehem. Zugang ist verm. im NW der Vorburg zu suchen. Die spornartige nördl. Verlängerung des Burghügels ist durch einen Halsgraben abgetrennt. Die relativ ausgedehnte Terrasse am W-Fuß des Hügels ist gegen das allmählich ansteigende Vorgelände durch eine Wall-Graben-Anlage gesichert, wodurch sich hier verm. ein ehem. Wirtschaftsareal rekonstruieren lässt. Die Burg überrascht wegen ihrer geringen Ausdehnung und der dennoch entwickelten, geplanten Gestaltung. Das Mauerwerk ist in seiner Ausbildung singulär, es besteht aus lagig versetzten, hammerrechten Bruchsteinen, die sehr plattig ausgebildet sind und eine Länge bis zu 1,80 m erreichen. Die sehr niedrigen Lagen sind nur marginal ausgezwickelt oder durch Nonnen unterbrochen. An der Hofmauer des Palas (?) zeigen sich zusätzlich zonal eingeschobene Quader aus aufgestellten Platten. Das Mauerwerk vermittelt einen frühen Eindruck und ist mit relativer Sicherheit in die Zeit vor der 1. Nennung 1182/85 zu setzen. Die Vorburg ist durch das lagerhafte Bruchsteinmauerwerk in das 13. Jh. zu setzen. Später wurde die Burg offensichtlich nicht mehr umgebaut. Die dementsprechend frühe Aufgabe des Sitzes ist durch die „Burgstall"-Nennung 1314 belegt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die stark verfallene, burgenkundlich interessante Burganlage ist ganzjährig frei zugänglich. Die Begehung des ungesicherten, z. T. schwer erreichbaren Geländes ist nur für Geübte zu empfehlen.
Gasthäuser GH „Weitentalhof" in Weiten-Am Schuss, GH „Brauneggerhof" in Braunegg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 14
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 316 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 433 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 772
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 340
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VIII, E 46
  • Franz Hutter, Der Burgstall zu Sassing–Echhartstayn – und Feistritz, wo der Turm liegt. Unsere Heimat 32/3–4, Wien 1961, 69–72
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 22
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 161
  • Alois Plesser, Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Pöggstall. Österreichische Kunsttopographie IV, Wien 1910, 124
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 127 f.
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 35 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 49
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 34
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 365,10
Eckhardstein. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Eckhardstein. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Eckhardstein. SO-Ecke des Berings (1998) - © Karin Kühtreiber
Eckhardstein. SO-Ecke des Berings (1998)
© Karin Kühtreiber