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Hauptburgenname Eisenreichshof*
ID 1860
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Messern (Wüstung bei)
OG/MG/SG Irnfritz-Messern
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 542178
UTM 33N hoch 5396653
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1306 nennt eine Altenburger Urk. in der Zeugenreihe einen „Herman de Eisenchof“, der hinsichtlich seiner Herkunft nicht klar einzuordnen ist (FRA II/21, 112 f. Nr. 101). 1346 erscheint in einer St. Bernharder Urk. ein Wald „… haizzet Eysenreichs hof“, wonach der Hof wohl bereits wüst gefallen ist (FRA II/6, 247 ff. Nr. 95). 1590 verkauft Heinrich aus der Au den Hof (?) der Äbtissin von St. Bernhard, doch dürfte es sich – wie bei einem Beleg von 1620 – ebenfalls nur noch um ein Waldgrundstück handeln. Heutiger Grundeigentümer ist das Stift Altenburg.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Rund 2,2 km südöstl. von Irnfritz weist die ÖK 50/Blatt 20 westl. der Landesstraße von Horn nach Irnfritz den Flurnamen „Eisenreichshof" aus. Die Admin.Karte NÖ/Blatt 14 weist neben dieser Bezeichnung weiter westl. auch die Flur „Im Eisenreichshof" aus. Schon 1999 gelang es Bors, den N-Teil der Siedlung zu lokalisieren, 2000 konnte auch der S-Teil aufgefunden werden. Letzterer, der wohl den eigentlichen Bereich darstellt, liegt 2,3 km südsüdöstl. von Irnfritz bzw. 750 m südwestl. der an der Straße situierten „St. Hubertuskapelle". Der Platz im Quellgebiet des Fuchsberggrabens ist heute überwaldet. 1 km südl. erhebt sich der Fuchsberg (Kote 546), der im unteren Abschnitt seines flachen Rückens die Burgruine Fuchsberg (s. d.) trägt. Die Siedlungsfläche des S-Teils erstreckt sich in N-S-Richtung östl. eines kleinen Tales, das von einem Bächlein durchflossen wird. Eine rund 40 x 40 m große, leicht gegen S geneigte Terrasse wird im W und S von den Böschungen zum Bachbett begrenzt. Sie dürfte – als ideale Siedlungsstelle – wohl die Hauptgebäude des Hofes getragen haben, von dem nur noch örtliche Steinansammlungen zeugen. Jene an der westl. Kante der Terrasse könnten von einer ehem. Umfassungsmauer stammen. Der Großteil der Keramikfunde trat im Bereich dieser Terrasse zutage. Die Siedlung dürfte sich rund 50 m weiter nach N erstreckt haben. Oberhalb des Weges, der von der Kapelle den Zugang vermittelt, befindet sich eine kleine Lichtung mit einer Ansammlung von Quarzsteinen. Etwa 50 m westl. davon ist im Einschnitt des Baches neben einer großen Linde ein Damm zu sehen, der eine schmale, versumpfte Fläche einschließt, die wohl einen Teich oder eine Viehtränke bildete. Nach dem Fundmaterial, darunter zahlreiche Eisengegenstände, bestand der Hof vom 11.–13. Jh., wobei eine Scherbe noch dem 10. Jh. angehören könnte. Der wesentlich kleinere N-Teil der Siedlung lag rund 350 m entfernt, etwa 400 m südwestl. der Kapelle. Rund 100 m westl. des Weges, der von der Kapelle nach S führt, zeichnet sich im überwaldeten Gelände eine flache, durch Böschungen begrenzte Terrasse ab. Hier zeigen mehrere Gruben und Steinansammlungen den Standort einer mehrteiligen (?) Bebauung an. Im W ist noch ein aus dem Fels geschrämter Keller erhalten, über dem sich wohl ein größeres Steingebäude erhob.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Wüstung im Gelände fassbar, frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 169
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 226
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 39/2000, 722 f.
  • Franz Josef Hampapa, Gerhard Reichhalter, Die Burgruine Fuchsberg bei Poigen. Gruber Burgblätter 2 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern ²1993, 6 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II und VIII, E 133
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 42
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 362,10