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Hauptburgenname Weikersdorf
ID 187
weitere Burgennamen Großweikersdorf, Hausberg
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Großweikersdorf
OG/MG/SG Großweikersdorf
VB Tulln
BMN34 rechts 724410
BMN34 hoch 371940
UTM 33N rechts 0
UTM 33N hoch 0
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Ca. 1,1 km nördl. der Pfarrkirche von der nach Unterthern führenden Straße östl. abzweigen und bis zum Scheitel der Höhe fahren.
Geschichte Um 1125/35 erscheinen urk. mit Hugo und Siegfried von "Witigeisdorf" Mitglieder einer hier sesshaften Adelsfamilie, die mit den urspr. edelfreien, später ministerialischen Orphani/Waisen identifiziert wird. Angehörige dieser Sippe gründen um 1200 die Pfarre, die geplante Gründung eines Kollegiatsstiftes um 1221 unter Beteiligung Hzg. Leopolds VI. kommt offensichtlich nicht zur Ausführung. Genannte von Weikersdorf sind nach Weigl (HONB) bis 1232 durch mehrere urk. Nachrichten belegt, 1224 befand sich in Großweikersdorf kurzfristig ein herzogliches Feldlager. Im Spätmittelalter war Großweikersdorf ein Herrschaftsmittelpunkt der Hrn. v. Winkl, die hier auch in der 2. H. d. 13. Jhs. einen eigenen Landgerichtssprengel besaßen, wie ein 1290 in Großweikersdorf abgehaltenes Taiding belegt. Ein 1329 als Zeuge auftretender "Hertinc der Schober zu Weikestorf" könnte zur ritterlichen Mannschaft der Winkler gehören, ebenso ein 1352 genannter Burggraf zu "Weikenstorf". 1355 wird die "vest zu Weichartsdorf" genannt, vermutlich wird die Anlage in der Folge aufgegeben. Im 15. Jh. kommt der Besitz an die Hft. Grafenegg. Als kirchliche Grundherren treten bereits früh die Klöster Imbach und (seit A. d. 12. Jhs.) Göttweig sowie die Johanniterkommende Mailberg auf.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt 1,4 km nordnordöstl. der Kirche von Weikersdorf, am N-Hang des Vamberges, auf einer in der mittleren Bronzezeit besiedelten Anhöhe. Die relativ einfache und übersichtliche, dennoch sehr eindrucksvolle Anlage ist hier am nördl. Ende des Höhenrückens situiert. Östl. benachbart erscheint auf der ÖK 50/Blatt 39 der Flurname "Hausberg". Die Anlage besteht im Wesentlichen aus einem mächtigen Kernwerk mit einem Plateau von ca. 10 x 24 m und einem von NW bis NO umgreifenden, weitläufigen, völlig ebenen Vorwerksplateau. Zum Vorwerk führt von der westl. Grabensohle eine ansteigende, in das Plateau mündende, mglw. jüngere Wegtrasse. Dieses zentrale, zweiteilige Erdwerk wird von einem breiten Sohlgraben, der an der östl. Seite von einem noch tlw. erhaltenen Wallring begleitet wird, ringförmig umschlossen. Im NW öffnet sich der Wallring zu einer ebenen Terrasse über dem nördl. Steilabfall, im SW lässt sich außerhalb des hier besonders gut ausgeprägten Sohlgrabens kein Wall verfolgen, mglw. die Folge rezenter Veränderungen im Zuge landwirtschaftlicher Nutzung. Südöstl. der Anlage liegt ein Abschnittsgraben mit vorgelagertem Wall, die zusammen wahrscheinlich den bergseitigen Zugang sicherten. Die westl. Bereiche dieser Außensicherungen sind durch eine vorbeiführende Straße zerstört worden.
Text G.R., T.K., K.Kü.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Weitgehend gut erhaltene, bewaldete Hausberganlage. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber (mit Beiträgen von Günter Marian, Roman Zehetmayer), Burgen Weinviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2005, 174
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 362
  • Karl Lechner (Hg.), Handbuch der Historischen Stätten Österreich 1, Donauländer und Burgenland. Stuttgart ²1985, 291 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 VII und VIII, W 145
  • Karl Lechner, Der Tullner Bezirk zur Babenbergerzeit, Heimatkunde des Verwaltungsbezirkes Tulln 6. Die Geschichte des Bezirkes Tulln (hg. v. Arbeitsausschuß der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Tulln). Heimatkalender des Bezirkes Tulln 1954, 35–74, 51, 54
  • Günter Marian, Studien zu Trübensee im Mittelalter. Unveröffentlichtes Manuskript, St. Pölten 2004
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 148, 163 f., 200, 333
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 142 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale III, Viertel unter dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 30/2
Weikersdorf. Ansicht der Hausberganlage von SSW aus dem Jahr 1932 - © aus: Schad’n: Bildatlas
Weikersdorf. Ansicht der Hausberganlage von SSW aus dem Jahr 1932
© aus: Schad’n: Bildatlas