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Hauptburgenname Erlahof
ID 1875
weitere Burgennamen Erlachhof
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse 3620 Spitz, Auf der Wehr 21
KG Spitz
OG/MG/SG Spitz
VB Krems-Region
BMN34 rechts 681008
BMN34 hoch 358365
UTM 33N rechts 529730.2
UTM 33N hoch 5356370.27
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 3 bis Spitz, weiter über die B 217 Richtung Ottenschlag, in der Nähe des Hotels „Wachau“ links zum Parkplatz einbiegen. RAD: Im Zuge des „Donauradweges“ nach Spitz und weiter w. o.
Geschichte Im Bereich des Erlahofes wird das urspr. Siedlungsgebiet von Spitz angenommen. 1147 erscheinen „Hermannus et Pertholdus de Erla“, anlässlich des Verkaufs an Niederaltaich. In der Folge ist der Hof bis 1803 Verwaltungszentrum der Besitzungen des bayer. Klosters in diesem Gebiet. Im 13. Jh. üben, mit kurzen Unterbrechungen, die Kuenringer als Lehensträger der Hzg. von Bayern die Vogteirechte über den gesamten Niederaltaicher Besitz aus. 1281 verzichtet Leutold (I.) v. Kuenring zusammen mit seinem Bruder Heinrich (VI.) auf das strittige Vogteirecht über den Erlahof bei Spitz. Abt Volkmar scheint diesen Verzicht zur Bedingung für die Belehnung der Kuenringer mit den Wachauer Lehen des Klosters gemacht zu haben, und er ist auch in späteren Niederaltaicher Lehensreversen der Maissauer etwa von 1409 enthalten. Der Hof dient den Äbten als Sommerresidenz, Erholungsort und Lesehof. 1309 wird hier eine den Hll. Godehard, Benedikt und Margarete geweihte Kapelle erwähnt (vgl. fragmentarisch erhaltene Wandmalereien im Obergeschoß des heutigen Erlahofes), die 1620 geplündert wird, aber noch später in Verwendung steht. 1803 gelangt der Besitz an den Kameralfonds, 1808 an Alois Gf. Geniceo, 1835 an Leopold v. Würth, danach in bürgerlichen Besitz. 1944 erwirbt die MG Spitz den Hof. Seit 1970 ist hier das Schifffahrtsmuseum Spitz eingerichtet.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Der Erlahof, Auf der Wehr Nr. 21, liegt 1,2 km südwestl. des Marktzentrums im Tal des Spitzer Baches, knapp südl. der Straße nach Ottenschlag. Die Mittelachse bzw. Eingangszone des 2-gesch., kastenförmigen Hauptbaues ist durch einen schlanken, leicht vortretenden Fassadenturm mit Zwiebelhelm betont. Der äußerlich sonst relativ schlicht wirkende Bau lässt erst im Inneren die hochwertige architektonische Ausstattung erkennen. Im Erdgeschoß befindet sich eine ehem., später unterteilte, 6-jochige Pfeilerhalle. Die Prunkräume im Obergeschoß sind mit stuckierten Flachdecken aus dem 2. V. d. 18. Jhs. ausgestattet. Hervorzuheben ist das „Prälatenzimmer“ mit Bandlwerkstuck, Deckengemälden und überreichen Barockportalen. Im Obergeschoß konnten auch die Reste der ehem. Kapelle mit tlw. erhaltener Freskenausstattung der Zeit um 1310 und aus dem 3. V. d. 14. Jhs. freigelegt werden, woraus die Einbeziehung ma. Bauteile hervorgeht. Benachbart befinden sich 1–2-gesch. Wirtschaftstrakte, darunter auch eine ehem. Mühle mit tlw. geschwungenen Giebelfronten. Im Inneren des vorbildlich gepflegten ehem. Ansitzes befindet sich heute das Schifffahrtsmuseum Spitz, das eine sehenswerte Fülle von Exponaten – darunter wertvolle Modelle von Schiffstypen – zur Geschichte der Donauschifffahrt sowie eine kleine heimatkundliche Sammlung zeigt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegter Museumsbau. Gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Im gepflegten Komplex des Erlachofes befindet sich das Schifffahrtsmuseum Spitz an der Donau. Öffnungszeiten: 15. April–31. Oktober, täglich 10–12 Uhr und 14–16 Uhr, So, Fei 10–16 Uhr. Außerhalb der Öffnungszeiten ist eine Besichtigung gegen Voranmeldung möglich. Für Gruppen ist entsprechende Voranmeldung erbeten.
Gasthäuser GH „Goldenes Schiff" in Spitz, Rest.-Weinhotel „Wachau" in Spitz, GH „Ruine Hinterhaus" in Spitz.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 38 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 363 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 498 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 143
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1108 f.
  • Elga Lanc, Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs I, Wien 1983, 286
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 397
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 202 f.
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 12, 14