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Hauptburgenname Falkenberg
ID 1882
Objekt Burgruine
KG Straß
OG/MG/SG Straß im Straßertale
VB Krems-Region
BMN34 rechts 705648
BMN34 hoch 373439
UTM 33N rechts 554093.74
UTM 33N hoch 5371864.41
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: In Hadersdorf am Kamp, an der Kreuzung der B 34 mit der B 35 (Kreisverkehr) nach Straß im Straßertale abzweigen, ca. 2 km Richtung Elsarn im Straßertal weiterfahren und beim Armbrustschießstand rechts der Straße parken. Von hier führt ein beschilderter Fußweg (blaue Markierung, ca. 25 Min) zur Burgruine. RAD: Der „Urzeitweg“ führt durch Straß und am Beginn des o. g. Fußweges vorbei.
Geschichte Um 1143/48 erscheint Rapoto „de Valchenberch“, der verm. mit Rapoto v. Falkenberg-Schwarzenburg(-Nöstach) identifiziert werden kann (auch als Rapoto v. Kamp begegnet) und nach dem Verlust der Stammburg Schwarzenburg bei Nöstach ein neues Herrschaftszentrum am unteren Kamp gründet. Das edelfreie Adelsgeschlecht der Schwarzenburger, die sog. „Haderiche“, sind mit den Babenbergen verwandt. Der 1190–1209 nachweisbare Walchun v. „Valchenberg“ ist im Gefolge Hzg. Leopolds V. und Teilnehmer des 3. Kreuzzuges. Durch die Ehe Ulrichs v. Falkenberg mit einer Kuenringer-Tochter verliert das Geschlecht seinen urspr. edelfreien Status, gelangt jedoch 1217 in den Besitz umfangreicher Güter der Kuenringer. Mitglieder der Fam. stehen zunächst im Dienst Kg. Ottokars II., später im Dienst der Habsburger. Rapoto V. und Hadmar II. sind 1295 am Adelsaufstand der Kuenringer beteiligt. In nur mittelbarem Zusammenhang damit steht die 5 Monate dauernde Belagerung der Burg 1299/1300, die ihre Ursachen verm. in Zwistigkeiten mit dem Landesfürsten hat. Die aufwendige Belagerung, dokumentiert in der Österr. Reimchronik, gehört zu den bekanntesten Geschehnissen ihrer Art und wird letztlich durch den Einsatz von schwerem Belagerungs- und Rammgerät entschieden. Die Burg, zu deren ritterlicher Mannschaft etwa 1286 auch ein „dominus Erbo miles“ gehört, bleibt seither zerstört, die Falkenberger wechseln auf den Sitz in Hadersdorf. 1355 kommen die Besitzungen der Falkenberger an die Hrn. v. Kapellen. Der Plan Eberhards v. Kapellen, 1367 auf dem „purchstal Valkchenberch“ eine neue Burg zu bauen, dürfte sich zerschlagen haben, denn 1441 wird das „öde haus Valkenbergk“ genannt. Der Besitz geht 1429 an die Maissauer, 1441 an die Eitzinger, 1495 an die Prüschenk, 1526 an die Schärffenberg, 1578 an die Thurzo und so an die Hft. Grafenegg (s. d.).
Text G.R, A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt 2,8 km nördl. von Straß im Straßertale, auf einem nordwestl. Ausläufer des Schönberges (Kote 367), am linken Ufer des Gschinzbaches, den der Burgberg zu einer 90-Grad-Biegung zwingt. Dieser trägt nach der Admin.Karte NÖ/Blatt 38 die Bezeichnung „Schloß Berg“, östl. Richtung Elsarn folgt die „Hausleithen“. Die aufgrund ihrer außergewöhnlich ausgedehnten und mächtigen Erdbefestigungen bedeutende Anlage ist stark überwachsen und lässt sich nur schwer überblicken. Im Prinzip besteht sie aus dem nördl. zum Tal vorgeschobenen Kernwerk und 2 gegen die Bergseite gerichteten Wallbögen, die zur Talseite hin offen sind. Das Kernwerk ist ein runder bzw. ovaler Kegelstumpf, der gegenüber dem Graben 7–8 m hoch ist. Das Plateau ist stark durch den Fels und die Terrassen einstiger Baulinien strukturiert, die wenigen Mauerreste lassen m. V. eine polygonale, ca. 50 x 40 m große Kernburg erkennen. Vom älteren Bering ist nur ein Rest an der S-Front mit quaderhaften, lagigen Strukturen erhalten, was eine Errichtung im 12. Jh. vermuten lässt. Von der ehem. Innenverbauung sind meist nur stark überwachsene Schutthügel zu erkennen. Im N und S sind Reste von Zwingeranlagen des 13. Jhs. erhalten. Zu diesen gehörte wohl eine 2,55 m starke, mit einem großen Bogen versehene Mauer auf einer Terrasse des N-Hanges, die mglw. mit dem ehem. Zugang in Zusammenhang stand. Eine mehrere m tiefe „Felskammer“ an der S-Seite möchte Schwammenhöfer mit der ehem. Zisterne in Verbindung bringen. Bedeutendster Bauteil ist der im SW des innersten Berings eingebundene, knapp 10 x 10 m große, mit 2,10 m starken Mauern versehene, bergfriedartige Turm. Er enthielt im 1. Obergeschoß die Burgkapelle mit östl. vortretendem, kleinem Chorpolygon. Der nur tlw. erhaltene Sakralraum zeigt zahlreiche qualitätsvolle Architekturdetails (Gewölberippen, Wanddienste, Kapitelle, Fenstergewände), die sich mit Formen der Zeit Kg. Ottokars II. vergleichen lassen und eine Zeitstellung in der 2. H. d. 13. Jhs., bzw. vor 1299/1300 erschließen lassen. Auch das Mauerwerk des mit seiner NO-Ecke noch hoch aufragenden Turmes ist aufgrund des lagerhaften, zu niedrigen Kompartimenten zusammengefassten Bruchsteins in jene Zeit zu stellen. Die Kernburg wird im O, S und W vom mächtigen inneren Wallbogen zangenartig umschlossen, der einen tiefen Graben um das Kernwerk ausbildet. Der Wallbogen ist tlw. plateauartig verbreitert und zeigt an mehreren Stellen Reste von Mauereinbauten. Im W erweitert sich der Wallbogen zu einem großen, vorburgartigen, ummauerten Plateau, das gegen das Kernwerk durch örtliche Einbeziehung des natürlichen Felsens besonders steil und tief abbricht. Der äußere Wallbogen ist nur an der südl. Zugangsseite stärker ausgebaut und geht entlang der östl. und westl. Hänge in Hangstufen über. Der 90 m südöstl. der Burg das Vorfeld sperrende Abschnittsgraben geht nach Schwammenhöfer auf eine frühere Befestigung der Urnenfelderzeit zurück, was durch aufgefundene Keramik bestätigt wird. Ehem. Belagerungsstellungen konnten durch örtliche Konzentrationen von gleichförmigen Geschoßspitzen am Rücken östl. oberhalb der Burganlage, vor allem aber am gegenüberliegenden, rechten Hang des Straßertales identifiziert werden. Blidenkugeln der Belagerung von 1299/1300 befinden sich u. a. im Krahuletzmuseum Eggenburg sowie in Privatbesitz.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, stark überwachsen, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Stark verfallene, burgenkundlich bemerkenswerte Burganlage mit ungewöhnlich ausgedehnten und mächtigen Erdbefestigungen. Das ungesicherte Gelände ist ganzjährig frei zugänglich, durch die starke Vegetation empfiehlt sich ein Besuch in der bewuchslosen Jahreszeit.
Gasthäuser GH Eisenbocks Strasser Hof in Straß, zahlreiche lokale Buschenschanken.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 45
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 124 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 378 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 518 f.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1150
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 45
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 179
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 201 ff.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, Nr. 44, 46
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 121
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 238
  • Hubert Schopf, Beiträge zur Besitz- und Herrschaftsgeschichte des mittleren und unteren Kamptales. Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien 1989, 24
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 79
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 172
Falkenberg. Detailansicht der Turmkapelle (1999) - © Gerhard Reichhalter
Falkenberg. Detailansicht der Turmkapelle (1999)
© Gerhard Reichhalter
Falkenberg. Gewölbeanlauf in der Turmkapelle (1998) - © Thomas Zoder
Falkenberg. Gewölbeanlauf in der Turmkapelle (1998)
© Thomas Zoder
Falkenberg. Gewölbeanlauf in der Turmkapelle (1998) - © Thomas Zoder
Falkenberg. Gewölbeanlauf in der Turmkapelle (1998)
© Thomas Zoder