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Hauptburgenname Feinfeld
ID 1883
Objekt Burgstall
KG Feinfeld
OG/MG/SG Röhrenbach
VB Horn
BMN34 rechts 690900
BMN34 hoch 392490
UTM 33N rechts 539021.73
UTM 33N hoch 5390647.42
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Bei Großburgstall von der B 2 (Horn–Schrems) südl. oder in Fuglau von der B 38 (Horn–Zwettl–Karlstift) nördl. nach Feinfeld abzweigen und an der Ortsstraße parken. RAD: Der „Kamptalweg“ führt durch den Ort.
Geschichte Bereits um 1180 erscheint – nach älteren Berichten – eine sich nach „Voneinfelde" benennende Fam. Pobbo v. „Vunfelde“ wird 1221 genannt, 1272 der Ritter Konrad „de Vunnfelde“. Die Fam., Lehensritter der Hft. Horn, ist zumindest bis 1377 nachweisbar. 1339 erscheint Albero v. Kuenring hier begütert, 1340 ein Wolfgang v. Steinach. Im 15. Jh. kommt der Besitz an die Kuefstein auf Greillenstein, noch 1584 sind sie mehrheitlich in Feinfeld begütert. 1630 nennt sich Hans Ludwig v. Kuefstein auf Greillenstein auch Herr auf „Feinfeldz“. Vischer zeigt das Schloss 1672 noch als stattlichen, burghaften Bau, der später als Folge der Herrschaftszusammenlegung mit Greillenstein aufgegeben wird. 1904 sind angeblich noch mehrere Gebäude erhalten.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Feinfeld liegt 1,5 km nordöstl. von Greillenstein auf dem Hochplateau zwischen Kleiner Taffa und Taffabach. Im N des Dorfes liegen knapp nördl. der Ortskapelle die Parzellen Nr. 68 und 67, die das Areal der ehem. Burganlage beschreiben. Im Zuge der Umwidmung des zuletzt landwirtschaftlich genutzten Geländes in Bauland wurde der Bereich 1994 bzw. 2001–2002 archäologisch untersucht, wodurch wichtige Hinweise auf den Aufbau der Anlage gewonnen werden konnten. Dabei konnten große Teile der Kernburg im N sowie der in den Ortskern im S integrierten Vorburg freigelegt werden. Die Kernanlage war mit einem doppelten Sohlgrabenring und einem zwischengelagerten Erdwall sowie entlang der inneren Grabenseite mit einem Mauerbering gesichert. Die Umfassungsmauer verlief an 3 Seiten gerade, nur die SO-Seite war gerundet. Das Zentrum der Kernburg bildet ein heute noch 2-gesch. Bergfried von 7,60 x 7,60 m Größe, der über das lagerhafte Bruchsteinmauerwerk in das 13. Jh. datiert werden kann. An der S-Seite weist der Turm einen Hocheinstieg mit sekundärem Schulterbogenportal-Gewände aus dem 15. Jh. auf. Später hinzugekommen sind auch der ebenerdige Eingang sowie das Ziegelgewölbe im Erdgeschoß, das gemeinsam mit Resten eines polychromen Putzdekors wohl dem 16. Jh. zugerechnet werden kann. Entlang dem SO-Bering umschließt eine Randbebauung einen kleinen Hof mit Brunnen südl. des Bergfrieds. Sie weist einen kleinen Torturm und ein unterkellertes Gebäude auf, wobei Letzteres in das 14. Jh. datiert wird (Krenn). . West. des Turms schließen Baubefunde wirtschaftlicher Funktion an, darunter ein Küchenbau mit Backofen, der auch nachburgzeitlich genutzt worden sein dürfte. Im N-Bereich lag ein weiterer Hof mit div. Grubenbefunden. Das Material weist auf eine Nutzung vom 13.–16. Jh. hin, wobei Reste von Holzbefunden im W sowie ein vom inneren Graben geschnittener Kalkbrennofen zum ältesten Siedlungshorizont gehören. Die südl. vorgelagerte Vorburg gliedert sich in einen W-Bereich mit einem als Wirtschaftshof gedeuteten Massivbau, der durch eine Mauer von einem durch Holzbebauung und Grubenbefunde gekennzeichneten O-Bereich getrennt ist. Der N-S-orientierte, 18,60 m lange Wirtschaftshof war 2-räumig, wobei der S-Raum eine Steinpflasterung aufwies. Der N-Raum könnte aufgrund von mauerbegleitenden Schwellgräbchen als Holzstube in Form einer Blockwerk- oder Bohlenstube ausgeprägt gewesen sein; die Wohnlichkeit wird durch Ofenkachelfunde unterstrichen. Außen wies das Gebäude an der O- und S-Seite eine Traufenpflasterung auf. Das eigentliche Wirtschaftsareal dürfte im N-Bereich durch Pfostenbauten erschlossen gewesen sein, während der SO-Bereich durch Grubenhäuser, Reste einfacher Steinbauten und Ofenbefunde gekennzeichnet ist. Darunter befanden sich mehrere Rennöfen, die gemeinsam mit Röstbetten sowie schlackenverfüllten Gruben auf Eisen gewinnende und verarbeitende Prozesse hinweisen. Weitere Öfen werden m. V. als Backöfen angesprochen (Krenn). Die Laufzeit der Vorburg dürfte sich mit jener der Kernburg decken, die Aufgabe im 16. Jh. erfolgt sein.Der Bau liegt heute, von einer Baumgruppe verdeckt, im Zentrum der als Acker genutzten Parzelle. Nördl. und westl. umgeben noch 1–2 m hohe Wallreste das Areal, als Entsprechung im S konnte eine doppelte Grabenanlage aufgedeckt werden. Knapp südl. des Turmes wurde eine Mauerecke freigelegt, die verm. Teil des inneren Berings war und durch die Mauerstruktur ab dem E. d. 13. Jhs. bzw. in das frühe 14. Jh. datiert werden kann. Die südl. situierte Parzelle Nr. 68 ist durch aufgedeckte Reste einer äußeren Umfassungsmauer und weitere Massiv- und Holzbebauungen sowie durch Hinweise auf Eisenverarbeitung als angeschlossenes Wirtschafts- bzw. Siedlungsareal zu rekonstruieren. Örtlich aufgefundene Keramik datiert in das 12./13. Jh. Durch die Blickrichtung des Vischer-Stiches von NW lässt sich der heutige Baurest mit dem dargestellten bergfriedartigen Bau identifizieren. Über das lagerhafte Bruchsteinmauerwerk kann der Bau weit gespannt in die 2. H. d. 13. Jhs. datiert werden.
Text T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Großteils rezent überbaute Burganlage, Privatbesitz und nicht zugänglich
Touristische Infrastruktur Große Teile der ehem. Burganlage sind rezent überbaut. Der noch erhaltene Turmrest steht auf Privatgrund und ist nicht frei zugänglich.
Gasthäuser GH „Goldener Adler" in Fuglau, GH Dunkler in Steinegg.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 68 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 319 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 436 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 212
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 33/1994, 416 f.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 184
  • Martin Krenn, Die Burganlage von Feinfeld in Niederösterreich. Chateau Gaillard 21, Caen 2004, 153–161
  • Martin Krenn, Funktionsbereiche in Burgen Niederösterreichs. In: Martin Krenn, Alexandra Krenn-Leeb (Hg.), Burg und Funktion. Castrum Bene 8 (=Archäologie Österreichs Spezial 2), Wien 2006, 129–144, 133 ff.
  • URL www.monasterium.net, Bestand Kremsmünster, OSB
  • David Ruß, Grabungen in der mittelalterlichen Burganlage von Feinfeld. In: Barbara Wewerka, Bericht über die Ausgrabungen des Vereins ASINOE im Projektjahr 2002. Fundber. Österr. 41, 2002, Wien 2003, 356–363
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 13
  • Johannes Tuzar, Prospektionssondage in der KG Feinfeld, Niederösterreich. In: Martin Krenn et al., Bericht zu den Ausgrabungen des Vereins ASINOE im Projektjahr 1994/95. Fundber. Österr. 33/1994, Wien 1995, 242–245
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 26
Feinfeld. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Feinfeld. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Feinfeld. Ansicht des Turmrestes(1999) - © Gerhard Reichhalter
Feinfeld. Ansicht des Turmrestes(1999)
© Gerhard Reichhalter
Feinfeld. Grabungsplan (2004) - © Grundlage und Ausführung: ASINOE
Feinfeld. Grabungsplan (2004)
© Grundlage und Ausführung: ASINOE