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Hauptburgenname Förthof
ID 1890
weitere Burgennamen Urvar
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse 3500 Stein, Förthofstraße 15–17
KG Stein
OG/MG/SG Krems an der Donau
VB Krems an der Donau
BMN34 rechts 693485
BMN34 hoch 362449
UTM 33N rechts 542128.85
UTM 33N hoch 5360668.82
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Die Wachauer Bundesstraße (B 3) führt knapp westl. von Krems–Stein unmittelbar am Förthof vorbei. Parkmöglichkeiten finden sich im Ortsgebiet. RAD: Ebenso führt der „Donauradweg“ am Förthof vorbei.
Geschichte Das ldfl. Lehen ist bereits frühzeitig mit dem Überfuhrrecht verbunden. 1220 erscheint erstmals „Rapoto de Urfar". Ein jüngerer Rapoto gründet die 1291 erwähnte Matthiaskapelle. 1325 nennt sich Albrecht Schenk „von Ferthoven". 1380 wird Simon v. Ips mit Förthof belehnt. 1388 verkauft dieser den „Verthof gelegen ob Stain“ und die Mathias-Kapelle an „Friedrich den Chrafft, derzeit Mautner in Stein“. Nach dessen Tod fällt der Förthof an die Kinder des Friedrich Chrafft, 1416 wird der Hof durch Hzg. Albrecht an den jüngeren Sohn Larencz verliehen, der ihn 1417 an seinen älteren Bruder Stephan, Pfleger in Steyr, verkauft. Nach dessen Tod fällt der Hof 1433 durch Erbteilung an dessen Tochter Barbara, verheiratet mit Ulrich d. Eyczinger. 1450 kommt der Hof wieder an die Krafft. Um 1530 erscheint Isack Aspan vom Haag als Besitzer, der auch div. Umbauten durchführt und in der Kapelle protestantische Gottesdienste einführt. 1624 gelangt die Kapelle an das Chorherrenstift Dürnstein, 1663 an Adolf Ernst Frh. v. Khainach, 1788 an das Stift Herzogenburg. Die Kapelle ist seit 1853 im Besitz der Gemeinde Krems, der Förthof war bis ca. 1848 Teil der Grundhft. Dürnstein und kam danach in private Hände. Verm. erfolgte um 1850 auch die Umgemeindung zur SG Stein. Heute ist der Bau Privateigentum der Bewohner.
Text G.R., H.S.-L.
Lage/Baubeschreibung Der Förthof, Förthofstraße Nr. 15, liegt ca. 2,7 km südwestl. der Altstadt von Krems an der Donau, knapp westl. von Stein an der Donau, neben der Wachauer Bundesstraße. Die weitläufige, geländebedingt 2–3-gesch. Mehrflügelanlage umschließt in unregelmäßiger Weise einen entsprechenden, beiläufig 4-seitigen Innenhof. Nach Dehio geht der Komplex im Kern auf die 2. H. d. 16. Jhs. zurück, doch können gerade die unregelmäßig-polygonal angelegten nördl. Bereiche mit der an der NO-Ecke angelegten Einfahrt älteren (sma.) Ursprungs sein. Dem W- und S-Trakt sind hofseitig Treppenläufe und Laubengänge zur Erschließung der Obergeschoße vorgelegt. Den jüngsten Eindruck vermittelt der etwas über die W-Seite vorspringende, regelmäßige, 3-gesch. S-Trakt mit der im O gelegenen donauseitigen Einfahrt. Neben zeitgemäßen steinernen Fensterrahmungen zeigt die regelmäßig gegliederte S-Fassade einen Rechteckerker und an der SW-Ecke einen über 2 Geschoße reichenden Runderker mit Renaissancedekor. Die repräsentative, als Hauptfassade gestaltete Front weist restaurierte Reste von Ornamentmalerei des späten 16. Jhs. auf. Der Bau zeigt gut die lokale Architekturtradition der frühen Neuzeit und dient heute mehreren Fam. als Wohnsitz. Knapp nördl. des Hofes, auf einer kleinen Terrasse zwischen Ortsstraße und Eisenbahn, liegt die sog. Förthofkapelle. Der kleine, frühgot., dem Hl. Matthias geweihte Bau geht auf eine Gründung durch Rapoto v. Urfahr, vor 1291, zurück. Das W-Portal zeigt Schmuck- und Detailformen, die noch stark der Zeit Kg. Ottokars II. verbunden sind. Das Innere des 2-jochigen, mit 5/8-Chor versehenen Baues ist durch zeitspezifische Architekturdetails der Zeit um 1300 bzw. des frühen 14. Jhs. geprägt, vor allem jedoch durch die polychrome Ornamentmalerei an den Gewölberippen und -diensten.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Bewohnter Privatbesitz, Hof frei zugänglich. Zutritt zur Kapelle ist bei den Besitzern des Hofes zu erfragen.
Touristische Infrastruktur Der Förthof ist von Privatparteien bewohnt, der Hof kann frei begangen werden. Der Zutritt zur nördl. gelegenen, sehenswerten Förthof-Kapelle kann bei den Mietern erfragt werden.
Gasthäuser GH Schütz in Förthof, Hotel-Rest. „Förthof".
Literatur
  • Franz Wilhelm, Gerichtsbezirk Krems. Archivberichte aus Niederösterreich I/1, Wien 1915/16, Nr. 152, 212, 265, 266, 268, 352, 402
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 72 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 192 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 261 ff.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 152
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 595, 607
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 401 ff.
Förthof. Ansicht des donauseitigen Traktes (1999) - © Gerhard Reichhalter
Förthof. Ansicht des donauseitigen Traktes (1999)
© Gerhard Reichhalter
Förthof. Rippengewölbe der Kapelle (1999) - © Gerhard Reichhalter
Förthof. Rippengewölbe der Kapelle (1999)
© Gerhard Reichhalter
Förthof. Gewölbedetail der Kapelle (1999) - © Gerhard Reichhalter
Förthof. Gewölbedetail der Kapelle (1999)
© Gerhard Reichhalter