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Hauptburgenname Fuchsberg
ID 1897
Objekt Burgruine
KG Messern
OG/MG/SG Irnfritz-Messern
VB Horn
BMN34 rechts 694610
BMN34 hoch 396810
UTM 33N rechts 542654.11
UTM 33N hoch 5395029.75
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von Horn über Nebenstraßen nach St. Bernhard–Poigen. Von hier den Güterweg „Kaidling“ Richtung Messern fahren, nach Passieren des 1. Waldstückes neben der Wiese parken und nördl. den unbeschilderten Waldweg in den sog. „Kühlen Graben“, einen Bacheinschnitt südwestl. des Burgberges nehmen. Bei einer Lichtung mit Gebäuderesten beginnt rechts der Anstieg, der um die S-Flanke des Berges aufwärtsführt. Etwas Trittsicherheit und Orientierungssinn sind für den ca. 30 Min. dauernden Fußweg erforderlich. Eventuell Zufahrt und Zugang bei Ortskundigen erfragen. RAD: Vor Poigen vom „Waldviertelweg“ Richtung Kaidling abzweigen.
Geschichte 1237 stellt Stefan v. Maissau „in castro Vuosperch“ eine Urk. aus. Die Fuchs, Lehensträger der Maissauer, werden 1290 mit Friedrich d. Fuchs angeblich erstmals genannt. Eine Urk. Hzg. Leopolds VI. nennt jedoch bereits 1210 einen Otto Fuchs und ca. 1270 wird ein „Vlricus Vuhsperger“ urk. erwähnt, die mglw. hierher zu beziehen sind. 1301 wird Ulrich d. Fuchs v. Fuchsberg genannt, 1313 ein Almar d. Bgf. v. Fuchsberg. 1320 wird Alramus als Hofrichter v. Fuchsberg bzw. als „Alramus Castelanus in Fuchsberg“ bezeichnet. 1320 („dacz Fuchsperch ovf dem hovs“) und 1321 („vnder dem hovs ze Fuchsperch“) findet der Sitz explizit Erwähnung. 1375 wird noch Reinbot d. Hofrichter zu Fuchsberg erwähnt. 1456 scheinen ein „Ritter Jörg Fuchs von Fuchsperg“ und 1483 ein „Ritter Wolffhart Fuchs von Fuchsperg“ urk. auf. Der Zeitpunkt der Aufgabe ist zwar nicht bekannt, kann jedoch durch den Baubestand für das Spätmittelalter vermutet werden. Heutiger Grundeigentümer ist die Fam. Hoyos, Horn.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Die stark verfallene Burganlage liegt 3,2 km ostsüdöstl. von Messern auf der Höhe des Fuchsberges, einem breiten, bewaldeten Höhenrücken, der sich zwischen „Fuchsberggraben“ und „Kühlem Graben“ südöstl. gegen das Horner Becken erstreckt. Die heute inmitten eines einsamen Waldgebiets befindliche Ruine ist etwas talwärts des eigentlichen Gipfels (Kote 546) situiert, was verm. durch bessere Fernsicht gegen SO erklärbar ist. Andererseits lässt der Standort auf gute Sichtbarkeit von SO, von St. Bernhard, schließen, was durch die Vischer-Ansicht von 1672 deutlich wird. Der etwa N-S-laufende Rücken trägt auf einer für den Burgbau günstigen, gegen SO gerichteten Abtreppung die ungewöhnlich ausgedehnte, durch mächtige Erdbefestigungen geprägte Burganlage. Das Kernwerk mit der einstigen Hochburg wird allseitig von einem weitläufigen, komplizierten Wall-Graben-System umschlossen, das den größten Teil des Burgareals einnimmt. Bemerkenswert ist der bergseitige, gegen NO gerichtete, den gesamten Rücken sperrende Wallbogen, der auf seiner breiten Plattform Mauerreste einer mehrteiligen Verbauung zeigt, die als Vorwerk und Wirtschaftsareal angesehen werden kann. Mauern im SO des Vorwerkes, die in Art einer Konterescarpe das Areal gegen die Hochburg sicherten, lassen 2 Bauphasen erschließen, eine ältere des (späten) 13. Jhs. und eine jüngere des 14. Jhs. Vor dem Vorwerk erstreckt sich ein weiterer, äußerer Wallbogen, dessen Außengraben bereits verflacht erscheint. Wallbogen, Vorwerk und der Ringwall der Kernwerks werden an der NW-Seite von einer tlw. breit angelegten Terrasse mit Resten eines Außenwalles begleitet. Das mächtige, hochaufragende Kernwerk ist durch einen besonders tiefen Graben gesichert, von dem auch die stark ausgebauten Ringwälle und -gräben ausgehen, die es 3-seitig umschließen. Auf dem Kernwerk erhob sich die kastellförmige, ca. 32 m im Quadrat messende Hochburg, deren nordöstl. Hauptangriffsseite durch einen zentralen Bergfried verstärkt war. Der quadratische Turm von ca. 9,80 m Seitenlänge ist sekundär vor den Bering gestellt, der hier zu einer 2,70 m starken Schildmauer ausgebaut ist. Dabei wurde eine ältere, primäre Wandöffnung unbekannter Funktion verstellt. Nur von der Schildmauer sind höher aufgehende Mauerteile erhalten, die im nordwestl. Teil Balkenlöcher einer Decke aufweisen. Sonst finden sich von der Hochburg nur niedrige Mauerreste und Schütthügel, die in der W-Ecke den ehem. Palas vermuten lassen. Das Burgtor war mglw. in einem flankenartigen Vorsprung der SO-Front angelegt. Die Schildmauer zeigt den lagerhaften, relativ homogenen Versatz von großen Gneisbruchsteinen, das wenig ausgezwickelte Mauerwerk ist wohl dem 2. V. d. 13. Jhs. zuzuweisen. Jüngst wurden 40 m nördl. des äußeren Grabens die Fundamente eines rund 23 x 7 m großen Steinbaues gefunden. Südöstl. davon sind weitere Siedlungsrelikte und (am Hang östl. der Burg) eine ehem. Quelle vorhanden. Sie lassen ein ehem. Meierhofareal erschließen, das aufgrund des Fundmaterials (Keramik, Bodenfließen, Ofenkacheln) im 13./14. Jh. genutzt war.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Ein Besuch dieser stark verfallenen, durch ihre Erdbefestigungen eindrucksvollen Burgruine ist nur für burgenkundlich Interessierte lohnend. Das ungesicherte Gelände ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser GH Schmiedl in Brunn an der Wild, GH „Zu den 12 Aposteln" in Frauenhofen.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 72
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 169 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 221 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 895
  • Franz Josef Hampapa, Gerhard Reichhalter, Die Burgruine Fuchsberg bei Poigen. Gruber Burgblätter 2 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern ²1993
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 31
  • URL www.monasterium.net, Bestände Altenburg, OSB; Heiligenkreuz, OCist; Neukloster, OCist; St. Bernhard, OCist
  • Benedikt Wagner, Poigen, der alte Name von Altenburg. In: Fundort Kloster. Archäologie im Klösterreich. Fundber. Österr. Materialheft A 8, Wien 2000, 37–47
Fuchsberg. Bauphasenplan (2006) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Fuchsberg. Bauphasenplan (2006)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Fuchsberg. Innenansicht der Schildmauer - © Gerhard Reichhalter
Fuchsberg. Innenansicht der Schildmauer
© Gerhard Reichhalter
Fuchsberg. Hypothetische Rekonstruktion - © Gerhard Reichhalter
Fuchsberg. Hypothetische Rekonstruktion
© Gerhard Reichhalter