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Hauptburgenname Tabor
ID 1902
weitere Burgennamen Taberberg
Objekt Hausberg|Erdwerk
KG Thunau am Kamp
OG/MG/SG Gars am Kamp
VB Horn
BMN34 rechts 699810
BMN34 hoch 384719
UTM 33N rechts 548062.3
UTM 33N hoch 5383036.4
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Parkplatz vor der Burgruine führen Zufahrtsstraßen in das gegenüberliegende Villenviertel, von wo Wege den nördl. gelegenen Wald erschließen.
Geschichte Die historische Literatur bringt die Anlage bislang in einen möglichen Zusammenhang mit dem Auftreten der „Bgfn. v. Gars“, die hier kurzfristig gesiedelt haben sollen, bis zur Übernahme der Hft. und somit der Burg Gars von den Babenbergern um die M. d. 12. Jhs. Die archäologisch nachgewiesene, ausschließlich sma. Besiedlung hängt mglw. mit besitzrechtlichen Belangen während der Herrschaftsübernahme durch die Maissauer zusammen. Eine Nachricht von 1445 nennt den „hawsperig“, der verm. bereits wieder öde war. Durch die Bezeichnung „Tabor“ wird die Anlage mit Ereignissen der Hussitenzeit in Verbindung gebracht, wofür es allerdings, nicht zuletzt archäologisch, keinerlei Beweise gibt. Der Name „Tabor“ erscheint für die Anlage erst 1770.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die hausbergartige Anlage befindet sich rund 700 m westnordwestl. der Pfk. von Gars am Kamp bzw. 400 m nordnordwestl. der Burgruine auf dem zwischen Kamp und Hirschbach vom Tabor (Kote 374) herabziehenden Höhenrücken. Das kegelstumpfförmige Kernwerk mit 24–26 m Durchmesser erhebt sich noch 1,5 m über die Sohle des umlaufenden Ringgrabens, der partiell noch Wallvorlagen aufweist. Archäologische Untersuchungen zwischen 1965/70 wiesen ausschließlich eine Nutzung des 14./15. Jhs. nach. Die typologisch erschlossene Besiedlung des Hochmittelalters ist daher nicht nachweisbar, vielmehr ließen die Befunde einen kleinen, aus Holz errichteten, aber durchaus wohnlich ausgestatteten Sitz des späten Mittelalters erkennen, der in Beziehung zur nahen Burganlage zu sehen ist. Die Anlage zeigt, dass hausbergartige Burgentypen auch im späten Mittelalter entstanden, was neueren Erkenntnissen zufolge auch andernorts festzustellen ist.
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltenes und erkennbares Erdwerk. Stark überwachsen. Frei zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 116 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 147 f.
  • Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 30
  • Alexandrine Eibner, Der Tabor, eine mittelalterliche Wehranlage in Gars am Kamp/Niederösterreich, Vorbericht über die Grabung. Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 1, Bonn 1973, 111–121
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 45
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 9/1966–70, 37
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 9/1966–70, 318
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 137 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 14
  • Olaf Wagener, Thomas Kühtreiber, Die Motte vor der Burg – Vorgängeranlage, Vorwerk, Belagerungsanlage? In: Sabine Felgenhauer-Schmiedt, Peter Csendes, Alexandrine Eibner (Hg.), Motte – Turmhügelburg – Hausberg. Zum europäischen Forschungsstand eines mittelalterlichen Burgentyps. Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich 23, Wien 2007, 327–347, 328
Tabor. Historisches Foto des Vorwerks (1920) - © Aus: Kiennast: Chronik, Abb. 6 (Archiv für Mittelalterarchäologie)
Tabor. Historisches Foto des Vorwerks (1920)
© Aus: Kiennast: Chronik, Abb. 6 (Archiv für Mittelalterarchäologie)
Tabor. Grabungsplan des Vorwerks (1973) - © Alexandrine Eibner
Tabor. Grabungsplan des Vorwerks (1973)
© Alexandrine Eibner