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Hauptburgenname Gobelsburg
ID 1914
Objekt Schloss
Adresse 3550 Gobelsburg, Schlossstraße 16
KG Gobelsburg
OG/MG/SG Langenlois
VB Krems-Region
BMN34 rechts 702966
BMN34 hoch 369410
UTM 33N rechts 551483.38
UTM 33N hoch 5367790.9
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 304 und die B 34 (Kamptalstraße) bis Hadersdorf am Kamp, von hier über Landesstraßen nach Gobelsburg (ca. 2,2 km, beschildert „Schlossmuseum Gobelsburg“). Alternativ über die S 33 bis Krems und die B 35 Richtung Hadersdorf am Kamp, kurz davor Richtung Gobelsburg abzweigen. Parkmöglichkeiten an der Ortsstraße bzw. Schlossauffahrt. RAD: Der „Kamptalweg“ führt zwischen Hadersdorf und Langenlois durch Gobelsburg.
Geschichte Der Ortsname mit dem Ende „-burg“ in Verbindung mit dem slaw. Personennamen „Chobanz“ weist auf eine örtliche, fma. Befestigung hin, die noch nicht archäologisch verifiziert werden konnte. Die 1. gesicherte Nennung erfolgt 1114 mit „Odelricus de Chobatispurc“. Vermutungen über Beziehungen schon dieser frühen Gobelsburger zu den frühen Kuenringern sind bislang nicht geklärt. Kurz vor dem genannten Datum wird ohne Herkunftsbezeichnung ein Edler „Adalpreht“ genannt, der dem Stift Göttweig 2 Weingüter „apud Chopanspurch“ schenkt. 1131 werden „Hademarus de Kunerigen et frater eius Albero de Chobanesburc“ erwähnt. Albero wird zwischen 1131/63 häufig genannt, sein Cousin Otto zwischen 1150/84. Im 13. Jh. fällt Gobelsburg an die Seefeld-Feldsberger. 1285/86 ist „Harlunch“ als Bgf. v. Gobelsburg belegt. Zu Jahresbeginn 1289 verkauft der österr. Landherr Ulrich v. Taufers zusammen mit seiner Tochter Elisabeth, Witwe nach Hadmar v. Schönberg, alle Lehen und Eigengüter, die sie zuvor von Gerhard von Obersaezze/Obřany (dem Mann von Albero v. Feldsbergs Tochter Tuta) angekauft hatten, nämlich die halbe Burg Gobelsburg samt Zubehör, einen Wald und mehrere Baumgärten sowie die Pfenniggült in Imbach an Hartneid v. Stattegg und den Imbacher Konvent. Die Burg und die Pfarrgründe gehen um 130 Mark lötiges Silber an Hartneid, das vormals mit der Burg verbundene Patronat und die Vogtei über die Pfk. Gobelsburg sowie die Imbacher Gülten erhalten die Nonnen für 70 Mark. 1292 gelangt die Burg Gobelsburg von den Statteggern durch Kauf an Rapoto v. Falkenberg. Ab 1355 ist Gobelsburg im Besitz der Wallseer, die lokale Niederadelige als Pfleger einsetzen (1365 erscheint etwa Niklas G[e]veller als Bgf. v. Gobelsburg) und 1367 an die Hrn. v. Kapellen verkaufen. 1429 erwirbt Otto (IV.) v. Maissau den gesamten Besitz und vermacht ihn im Rahmen seines politischen Sturzes gezwungenermaßen dem Landesfürsten. 1440 tritt Hzg. Albrecht V. das umfangreiche Erbe an. 1441 wird der Besitz an Ulrich v. Eitzing verpfändet, 1495 durch K. Maximilian I. an Heinrich Prüschenk verkauft. 1555 verkauft Julius (I.) Gf. v. Hardegg an Christoph v. Althan, 1565 erwirbt Wolfhart Streun v. Schwarzenau den Besitz. 1587 geht Gobelsburg durch Ankauf von Reichard Streun v. Schwarzenau an den aus böhm. Niederadelsfam. stammenden Salomon Pfefferkorn v. Ottobach (gest. 1593, s. Wappengrabplatte in der Pfk. Gobelsburg). Als wohl protestantisch gesinnter Bestandinhaber des eigentlich dem Dominikanerinnenkloster Imbach zugehörigen Patronats über die Pfk. Gobelsburg gerät er in Konflikt mit der Pfarrgemeinde und Stift Göttweig. Bis 1600 wird die Hft. von Pfefferkorns Witwe Magdalena, geb. Burkhard, weiterverwaltet, die Gobelsburg im genannten Jahr an Jakob Muelich und dessen Frau Elisabeth verkauft, in der Folge ist 1602 Sebald Händl Inhaber der Hft., ab 1607 Maximilian (II.) v. Polheim. Dessen Nachkommen (sein Sohn Karl, gest. 1626, begraben in der Pfk. Gobelsburg) sind bis 1689 Schlossherren, danach die Frhn. (Gfn.) v. Hohenfeld. Otto Achaz Ehrenreich Gf. v. Hohenfeld gestaltet das Schloss, das seither „Ehrenreichsburg“ genannt wird, um 1725 nach Plänen von Josef Munggenast barock um. Der verschuldete Hohenfelder verkauft Gobelsburg 1740 um 100.000 fl an Stift Zwettl, das nach dem Brand des Stiftshofes in Kammern (s. d.) 1784 im Schloss den Verwaltungssitz seiner Güter im Kamptal einrichtet.
Text A.H.Z., G.R., T.K.
Lage/Baubeschreibung 1,9 km südöstl. von Langenlois, im NO des Dorfes Gobelsburg, liegen am östl. Ende eines von W heranziehenden Höhenzuges, oberhalb des Gobelsburger Baches, eines Zubringers des Loisbaches, Schloss und Pfk. Beide Bauten, innerhalb eines weit gespannten, 2-geteilten Areals situiert, bestimmen durch ihre Höhenlage noch heute das Bild des Bachangerdorfes. Die Nachbarschaft von Sitz und Kirche lässt, auch durch die urk. Nachrichten, einen relativ frühen, gut ausgebauten Sitz vermuten, bestehend aus Sitz- und Kirchenareal. Die ältere Siedlung ist am Fuß des Burghügels rekonstruierbar, erst sekundär erfolgte die Erweiterung entlang des Gobelsburgerbaches gegen W. Schwammenhöfer vermutet die ehem. Burg im SO des heutigen Schlosses, im Bereich der Kirche, wo Keramik des 12. und 13. Jhs. zutage tritt. Die heutige Situation lässt jedoch ortsgleiche Vorgängerbauten in Form einer „Burg-Kirchen-Anlage" vermuten. Die Burg wurde bereits im 16. Jh. schlossartig umgestaltet, um 1725 erfolgte ein umfangreicher Barockumbau unter den Hrn. v. Hohenfeld. Zu jener Zeit entstand der heutige, 2-gesch. 4-Flügel-Bau mit einheitlichem Mansarddach und risalitbetonter südl. Zugangsseite. Das pilastergerahmte Portal und die streng gegliederten Fassadenflächen zeigen einfachen Barockschmuck, nüchterner sind die Fronten des Innenhofes mit südl. und nördl. kreuzgratgewölbten Erdgeschoßarkaden. Nur die N-Seite ist durch einen 3-achsigen Risaliten gegliedert, der eine etwas aufwändigere Fenstergliederung aufweist. Eine Sonnenuhr in der Giebelzone nennt die Jahreszahl „1743“. Auf das 16. Jh. gehen tlw. die kreuzgrat- bzw. stichkappengewölbten Räume des Erdgeschoßes zurück, die Obergeschoße zeigen durchwegs Flachdecken mit Stuckdekor des 18. Jhs. Die Ausstattung der im SW eingegliederten Schlosskapelle stammt ebenfalls aus dem 18. Jh. Der Bau ist von einer weitläufigen Umfassungsmauer umgeben, die bereits als Gartengestaltung zu sehen ist und auch die löwenflankierte Auffahrt eingliedert. An die frühere Wehrhaftigkeit erinnern kleine, schlüssellochschartengezierte Rundtürmchen an den Mauerecken. Der benachbarte Kirchenbereich ist durch eine eigene Ummauerung angeschlossen. Die Kirche selbst ist ein um 1749/50 stark barockisierter, urspr. basilikaler Bau der M. d. 14. Jhs., dem im 18. Jh. auch der W-Turm vorgestellt wurde. Auf die ehem., zumindest für das späte Mittelalter anzunehmende Befestigung der Kirche deutet der den Zugang von der Altsiedlung sichernde Torbau im O, während der Großteil der heutigen Kirchhofummauerung im Zuge des Schlossausbaues des 18. Jhs. ihre Gestalt erhielt. Periphäre Bereiche des Burg-Kirchen-Hügels sind von jüngeren Verbauungen überlagert. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt die Anlage von S, das Schloss als schmucklosen Kastenbau vor der Barockisierung. Die mauerumgebenen Wirtschaftsbereiche im S sind in dieser Form heute nicht mehr nachvollziehbar. Das gepflegte, restaurierte Schloss diente von 1966 bis 2000 als Außenstelle des Österr. Museums für Volkskunde. Bis 1996 wurde Gobelsburg als letztes Weingut des Stiftes Zwettl in Eigenregie bewirtschaftet und ist seither verpachtet.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gepflegte Schlossanlage mit Weingut und Museum. Gegen Eintrittsgebühr zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Die reizvolle, gepflegte Schlossanlage wird als Weingut (mit Weinverkostung) des Stiftes Zwettl Bei Voranmeldung sind Familien- oder Firmenfeiern möglich.
Gasthäuser „Fiakerwirt" in Langenlois, GH Pell (= GH zum Weißen Lamm) in Langenlois, „Langenloiser Hof" in Langenlois; zahlreiche Buschenschanken der Umgebung.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 47 f.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 80 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 201 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 274 ff.
  • Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels. Geschichte, Kultur, Wanderziele, Gastronomie (hg. v. ARGE Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels). St. Pölten–Wien 1994 II, 32 ff.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 125
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 282 ff.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 110 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 24–25/1985–86, 343
  • Heimatbuch Gobelsburg-Zeiselberg (hg. v. Gobelsburger Arbeitsgemeinschaft). Langenlois 1991, 135
  • Elisabeth Schuster, Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe B), Band 1–3, Wien 1989–1994 II, G 168
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 68 ff.
  • Martina Lorenz, Karl Portele, Burgen Schlösser Österreich. Wien 1997, 45
  • Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 147 f.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 147 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 35
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 66 f.
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 47, 218, 324, 392
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Kat.Nr. 79
  • Andreas H. Zajic, Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. Mit einem Nachtrag zu CDB V/2 und 3. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, Wien–München 2007, 35–75, 51 f., 63 f., 69
Gobelsburg. Ansicht der Torfassade des Schlosses (1984) - © Leopold Mayböck
Gobelsburg. Ansicht der Torfassade des Schlosses (1984)
© Leopold Mayböck
Gobelsburg. Hofansicht (1999) - © Gerhard Reichhalter
Gobelsburg. Hofansicht (1999)
© Gerhard Reichhalter
Gobelsburg. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Gobelsburg. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber