Hauptburgenname
Grub
ID
193
weitere Burgennamen
Schlosskogel
Objekt
Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG
Weißenbach
OG/MG/SG
Texingtal
VB
Melk
BMN34 rechts
674509
BMN34 hoch
322105
UTM 33N rechts
523863.88
UTM 33N hoch
5320019.72
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Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
1323 ist Hainreich der Gruber Zeuge für Dietreich den „Tyeminger“ (FRA II/81, Nr. 459). 1391 ist Engelhart der Gruber, Pfleger zu „Chürnberg“, Zeuge der Wallseer. 1430 erscheint Ulrich „in der Grueb“, 1451 Sebastian und Hans „die Grueber“ als Zeugen in einem Kaufbrief des Ritters Tiebold Hager und seiner Frau. 1455 stellt "Dieboldt Hager in der Grub" eine Urkunde für die Pfarrkirche in Kirnberg an der Mank aus. Durch ihn dürfte Grub als Sitz aufgelöst und der Hof an den Pfarrer von Kirnberg gelangt sein.
Text
M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Schoiber wies in seinem Bericht über die über den Walzberg führenden, als römisch eingeschätzten Altstraßen auch auf ein "uraltes größeres Gebäude" hin, das "am Fuß des Berges, eine halbe Stunde abwärts" (des Sitzes Walzberg, s. d.) liege. Bei einem isolierten Erdhügel in einer Talmulde konnte er Mauerreste beobachten, dort lagen auch zahlreiche Steinkugeln mit 18–20 cm Durchmesser herum. Die derart bereits 1877 beschriebene, in Form einer gut erhaltenen Hausberganlage erhaltene Burg Grub liegt 1,3 km südl. von Texing, etwa 100 m südl. des Hofes "Grub" (auch „Grubbauer“), Schwaighof Nr. 3. Zur Anlage des kleinen Sitzes wurde eine S-N-verlaufende Geländezunge verwendet, die zwischen 2 vom Grüntalkogel herabziehenden Bächen liegt und bereits von Natur aus geschützt bzw. isoliert ist. Beide Bäche, der westl. wird von der Bevölkerung „Steirerschlag“ genannt, vereinigen sich unterhalb der NW-Ecke der Geländezunge, deren nördl. Ende zum Kernwerk ausgebaut wurde. Das im Volksmund als „Schlosskogel“ bekannte Erdwerk ist rund 3 m hoch und weist eine etwa rechteckige, im W abgeschrägte, W-O-orientierte Plattform von max. 40 x 18 m Größe auf. Die Bacheinschnitte bilden nördl., östl. und westl. des inselartigen Kernwerks einen z. T. breiten Sohlgraben. Das östl. Drittel des Plateaus weist eine etwas erhöhte Fläche auf, die wohl als Standort eines Gebäudes gedeutet werden kann. An den Kanten wie auf der Fläche des Plateaus sind darüber hinaus Schuttanhäufungen zu beobachten, die von einer umfassenden Massivbebauung herrühren. Ein kleiner Einschnitt an der W-Seite stammt von einer jüngeren „Grabung“. Im S des Kernwerks trennt ein Graben einen ehem. weiteren Teil der Anlage ab, der eigenartigerweise aus einer einst kreisförmigen, heute mehrfach durchbrochenen Wallanlage von rund 25 m Durchmesser zu bestehen scheint. Pöchhacker beschreibt diesen Teil als „teichartige Mulde“. Ob tatsächlich eine derartige Funktion zu vermuten ist oder ob das Innere im Zusammenhang mit einem rezenten Staudamm – in der 1. H. d. 20. Jhs. wurde der westl. Bach zur privaten Stromgewinnung aufgestaut – entsprechend umgestaltet oder ausgespült wurde, bleibt jedoch offen. Das südl. anschließende Gelände zeigt sich, z. T. durch Wege, mehrfach strukturiert, ein Abschnitts- bzw. Halsgraben, wie ihn Pöchhacker knapp südl. des „Teichs“ verzeichnet, ist jedoch nicht vorhanden. Eine klare südl. Begrenzung der Anlage ist daher, mglw. aufgrund späterer Eingriffe, nicht mehr feststellbar. An der SO-Ecke des Kernwerks laufen zudem 2 tief eingeschnittene Hohlwege im spitzen Winkel zusammen. Sie ziehen aus südl. bzw. südöstl. Richtung an der O-Seite der Geländezunge heran und sind als stark prägende Geländeeingriffe erhalten. Ein jüngerer Weg benutzt die wallartige Formation zwischen dem östl. Hohlweg und dem Bacheinschnitt, durchschneidet im nördl. Verlauf in schräger Linie das Kernwerk und mündet in den nördl. Bacheinschnitt. Die gesamte Anlage, die zum Grund des „Grubbauern“ gehört, ist heute bewaldet, da eine wirtschaftliche Nutzung des Geländes kaum möglich ist, kann eine Gefährdung des typologisch gut ausgeprägten Sitzes wohl ausgeschlossen werden. Eine der eingangs genannten Steinkugeln wird noch heute beim "Grubbauern" verwahrt.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Gut erhaltener Hausberg, frei zugänglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 135
- Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 342 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser zwischen Araburg und Gresten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/3 (Birken-Reihe), Wien 1975, 95 f.
- Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2328
- Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 105
- Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
- Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 214
- Gottlieb Schoiber, St. Gotthard im Texingthale. Berichte und Mitteilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 17, Wien 1877, 319–324, 320 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 112/1
- Alois M. Wolfram, Die Wehr- und Schloßbauten des Bezirkes Scheibbs. Heimatkundliche Beilage zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs 1965/6 ff., 1965/10, 55