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Hauptburgenname Ödenschlössl
ID 1934
Objekt Burg, stark umgebaut
Adresse 3920 Groß Gerungs, Arbesbacher Straße 69
KG Groß Gerungs
OG/MG/SG Groß-Gerungs
VB Zwettl
BMN34 rechts 648599
BMN34 hoch 382425
UTM 33N rechts 496923.13
UTM 33N hoch 5379850.51
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Den in d. 2. H. d. 12. Jhs. angesetzten Nachfolgebau der älteren Burganlage im Bereich der Pfk. sucht man im Bereich des sog. „Ödenschlössls" im S des Marktes. Der 1160 genannte „Heinrich v. Gerung" ist auf keine dieser Anlagen eindeutig zu beziehen. 1261 wird ein „Ernst de Gerungs" im Gefolge der Kuenringer urk. genannt. 1319 werden Friedrich und Ulrich die „Tilbain v. Gerungs" urk. genannt. 1333 wird die „vest dacz dem Gerungs" ausdrücklich genannt. Gerungs, ein freies Eigen der Kuenringer, wird ausschließlich kleinadeligen Leuten zu Lehen vergeben. E. d. 14. Jhs. ist die Hft. im Besitz der Hrn. v. Volkersdorf, die sie 1395 an Hans von Maissau verkaufen. Im 15. Jh. gelangt Gerungs an die Hrn. v. Dachsberg, darauf an die Hrn. v. Starhemberg, die es mit Rappottenstein vereinigen. Als Lehensträger erscheinen 1437 bis 1447 Niklas Stockhorner, 1454 bis 1456 die Erndorfer und um 1498/1507 Kaspar v. Roggendorf. Im 16. Jh. sind Jörg Apfelthaler und Peter Gassner als Lehensträger bekannt. Vor 1597 gelangt Gerungs an die Propstei Zwettl, als Folge kommt es zur Aufgabe des Sitzes.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. Burganlage, das sog. „Ödenschlössl", liegt unmittelbar nordöstl. der Kreuzung der Bahnstrecke Gmünd–Groß Gerungs mit der nach Arbesbach führenden Bundesstraße (Arbesbacher Straße, B 119). Knapp östl. liegt der Endbahnhof der Strecke, Groß Gerungs. Die Anlage nützt einen niederen Felshügel, der im NW von der Arbesbacher Straße, im NO von der Bahnhofsstraße und im S vom Bahneinschnitt begrenzt wird. Dieser beim Bahnbau 1901/03 angelegte Einschnitt trennt das Areal von der natürlichen, von S heranführenden Geländezunge und zerstört örtliche periphäre Bereiche und einen möglichen Graben. Im Zentrum des Hügels liegt das nach Schwammenhöfer ca. 20 m an der Seite messende Burgplateau, das besonders im N von Befestigungsresten, einer 4–5 m breiten Wallstufe begleitet wird. Auf dem Plateau steht das privat bewohnte Haus Nr. 69, das heute im steinsichtigen Stil Waldviertler und Mühlviertler Granitbauten verputzt ist. Die massive Eckverquaderung, das lagerhafte, grobblockige Bruchsteinmauerwerk und eine vermauerte Lichtscharte weisen den 2-gesch., südseitig leicht abgewinkelten Bau als Altbau, als verm. südseitig situierten Wohnbau der ehem. Burganlage aus. Der Bau wurde durch jüngere Anbauten vergrößert, überdies ist der gesamte Hügel von weiteren Gebäuden um- bzw. überbaut und durch die langwährende nz. Nutzung stark überformt. Im Bereich des Hauses Nr. 68 (mit Tafel „Ödenschlössl"), südwestl. des Altbaues und auf der südl. situierten Terrasse rekonstruiert Schwammenhöfer ein durch eine Wallstufe getrenntes, ehem. Meierhof- bzw. Wirtschaftsareal. Div. Bruchsteinmauerreste, etwa im Bereich des Hauses Nr. 91 an der Bahnhofsstraße oder am O-Abfall beim Bahneinschnitt könnten folglich der Mauerstrukturen noch (spät-)ma. Ursprungs sein.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. erhaltene, privat bewohnte Burgreste, bedingt zugänglich (Gartenanlagen).
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 82
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 138
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 177 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 129
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 327
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 320
  • Erwin Kupfer, Landeswerdung und Ministerialensiedlung im westlichen Waldviertel (unter besonderer Berücksichtigung des Großraums Groß Gerungs). In: Josef Prinz (Hg.), Stadtgemeinde Groß Gerungs. Kultur und Lebensraum im Wandel der Zeit, Groß Gerungs 1999, 22–57
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 11, St. Pölten 1932, 121–664, 235 f.
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 74 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 19
Ödenschlössl. Ansicht des Sitzes von SW (1999) - © Gerhard Reichhalter
Ödenschlössl. Ansicht des Sitzes von SW (1999)
© Gerhard Reichhalter