Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Großau II
ID 1937
Objekt Hausberg
KG Großau
OG/MG/SG Raabs an der Thaya
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 538324
UTM 33N hoch 5414591
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Zur Besitz- und Herrschaftsgeschichte s. Großau I.
Lage/Baubeschreibung Das Dorf Großau liegt 4,5 km nordnordöstl. von Raabs an der Thaya am Oberlauf des Grundlbachs, eines Nebenbachs der Mährischen Thaya. Die Pfk. erhebt sich im NO des Ortes auf einem einst von Wassergräben umgebenen Hügel. Verm. handelt es sich hier um eine ehem. hausbergartige Anlage, die von Schad'n noch als pyramidenstumpfförmiges Erdwerk beschrieben wird, nach Schwammenhöfer jedoch kaum mehr zu erkennen ist. Hier könnte es sich um den Standort des im 15. Jh. fassbaren Hofes bzw. Sitzes handeln, der mglw. nach der Verödung der abgelegenen Burg „Oeden Grassaw" (s. Großau I) und einer Verlagerung des Dorfs an den heutigen Platz als Nachfolger entstand. Die Pfk. Hl. Laurenz ist nach Dehio ein spätbarocker Neubau von 1785/90 und hat keinen Bezug zur ma. Herrschaftsgeschichte. Südl. der Pfk. befindet sich innerhalb einer mit Teichen ausgestatteten, vom Grundlbach durchquerten Parkanlage das Schloss Großau. Die Anlage präsentiert sich als kleinräumiger, 2-gesch. 4-Flügel-Bau der Spätrenaissance, der noch heute an 3 Seiten von Wassergräben umgeben wird. An der SW-Ecke ist der Bau durch einen wuchtigen quadratischen Turm mit Zeltdach akzentuiert. Der kleine Hof ist mit zeittypischen Säulenarkaden ausgestattet. Die Fassadengliederungen stammen tlw. erst aus dem späten 19. Jh. Die Wiederherstellung des längere Zeit unbenutzten Baus erfolgte 1930. Südl. erstrecken sich ausgedehnte Wirtschaftsanlagen, die um 1856/60 für eine hier etablierte Landwirtschaftsschule, die erste Schule dieser Art in Niederösterr., erneuert bzw. adaptiert wurden. Nach Dehio entstand das Schloss erst im späten 16. Jh. als Neugründung in Nachfolge eines älteren Sitzes. Ob es sich dabei um den im 15. Jh. nachweisbaren Hof handelt oder um das für diese Zeit in der Literatur bereits postulierte „Wasserschloss", lässt sich nicht beantworten.
Text G.R.
Literatur
  • Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 245
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 98 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 289
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 393 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 128
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 319
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44, 114
  • Hartmann Joseph Zeibig, Urkundenbuch des Stiftes Klosterneuburg bis zum Ende des Vierzehnten Jahrhunderts I. Fontes Rerum Austriacarum II/10, Wien 1857, 216, 220
  • Hartmann Joseph Zeibig, Das Stiftungs-Buch des Klosters St. Bernhard. Fontes Rerum Austriacarum II/6, Wien 1853, 200 f.
  • Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 217
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 63
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 2, 1904/05, Wien 1905, 10–15, 22–26, 81–87, 136–137, 183–186, 346–349
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 141
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 17
  • Christoph Tepperberg, Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. Dissertation Universität Wien 1978, 33, 80
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. III/1896, 705 ff.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 40
  • Alphons Žák, Eibenstein und Primmersdorf. Zwei Schlösser und Orte an der Thaja im Waldviertel. Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 29, Wien 1895, 173–462, 359–366
Großau II. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Großau II. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber