Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Hochbauer
ID 194
weitere Burgennamen Althaus
Objekt Hausberg|Burgstall|Erdwerk
KG Zelking
OG/MG/SG Zelking-Matzleinsdorf
VB Melk
BMN34 rechts 669841
BMN34 hoch 338244
UTM 33N rechts 518919.35
UTM 33N hoch 5336067.84
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Nahe des südl. Ortsausganges von Zelking bei einem Verkehrsspiegel nach N abzweigen, nach ca. 100 m bereits in den zum "Hochbauer" führenden Güterweg.
Geschichte Dieser Sitz ist durch Schriftquellen nicht belegt. Der Name "Althaus" weist auf ein ehem. vorhandenes "Neues Haus", somit wird hier ein Vorgängerbau der Burg Zelking vermutet (Pöchhacker, Schwammenhöfer). Genannte v. Zelking aus der Familie der Hagenauer sind ab etwa 1120 nachweisbar.
Text M.K., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die namenlose Burganlage ist aus einem felsigen Geländesporn gearbeitet, der 700 m südsüdwestl. der Pfarrkirche von Zelking den linken Talhang des Melk-Flusses bildet. Der markant sichtbare, dicht bewaldete Sporn springt knapp unterhalb des "Hochbauern" aus dem nordöstl. gegen den Ort abfallenden Wiesenrücken. Der namengebende "Hochbauer", ein Einzelhof, ist auf der ÖK 50/Blatt 54 verzeichnet. Der vom Hof überhöhte, SW-NO-orientierte Sporn ist an der Bergseite ebenen Weges erreichbar, bildet jedoch talwärts zunehmend Steilhänge aus. Die vielfach bei hochmittelalterlichen Burgen auftretende Spornlage kommt hier in besonders ausgeprägter Weise zur Anwendung. Der ausgedehnte Bauplatz führte zur Errichtung einer wohl frühen, doch bemerkenswerten Burganlage, deren Geländesubstruktionen über ein Areal von über 150 m Länge und bis zu 50 m Breite zu verfolgen sind. Eine instruktive Planskizze von Pöchhacker lässt sowohl Größe als auch Struktur der Anlagen erkennen. Da sie zumeist aus dem anstehenden Fels gearbeitet sind, ist der Begriff "Hausberg" im eigentlichen Sinn hier nicht mehr zutreffend. Den Zugang vermittelt ein schmaler Felsgrat, der unterhalb des Hochbauern beginnt und am ersten, aus dem Fels geschlagenen Halsgraben endet. Knapp davor sind Geländeaufbereitungen sichtbar, sodass bereits in diesem Bereich mit einer Bebauung gerechnet werden kann. Der Graben zieht in Bogenform zuletzt gegen N und mündet hier in eine ehem. die gesamte Anlage an der NW-Flanke begleitende Wallstufe. Der relativ tief ausgebaute Graben sicherte zunächst ein kleines Vorwerk mit ca. 5 x 7 m Plateau-Größe. Der burgseitige Teil dieses Plateaus erscheint gering erhöht, mglw. ein Hinweis für eine ehem. zugangssichernde Bebauung. Aus dem Vorwerk entwickelt sich ein kräftiger Wallbogen, der parallel zum 1. Graben gegen N läuft und hier innerhalb der Wallstufe endet. Zum eigentlichen Kernwerk ist das Vorwerk durch den 5–6 m tiefen, sichtlich aus dem zutage tretenden Fels gearbeiteten 2. Halsgraben abgeriegelt, der ebenso in die nordwestl. Wallstufe mündet. Als Kernwerk ist das nun folgende, rund 40 m lange und bis zu 12 m breite Plateau zu sehen, das sich gegenüber der Wallstufe um 8 m erhöht. Die Stirnseiten des Plateaus laufen in spitzer Form aus, wodurch es die Form eines langgezogenen Dreiecks besitzt. Eine erhöhte Felskuppe an der SW-Spitze war mglw. der Standort eines turmartigen(?) Gebäudes. Nahe der nordöstl. Spitze beschreibt Schwammenhöfer Fundamentreste einer quer zur Hauptachse laufenden Mauer, wohl eine durch den Plan Pöchhackers vermittelte Situation, der heute nur schwer zu folgen ist, da das gesamte Plateau örtlich starke Steinansammlungen wahrscheinlich natürlichen Ursprungs zeigt. Ein dritter, tlw. senkrecht aus dem Fels gearbeiteter Graben trennt ein 24 m langes, nur wenige Meter breites, talseitiges Vorwerk von der Kernzone der Burg ab. Der NO-Fuß dieses Plateaus wird von einer schwachen Hangstufe umgeben, mglw. die Fortsetzung der bis zum dritten Graben verfolgbaren Wallstufe. Am südöstl. Steilabfall zur Melk waren entsprechende Annäherungshindernisse nicht nötig. Schwammenhöfer berichtet von Keramikfunden des Hochmittelalters, die am Kernwerk und an den Hängen festgestellt werden konnten und die mglw. in das 11. Jh. zurückreichen. Keramikfragmente und Metallfunde aus der Sammlung Kreitner umfassen allerdings nur das 12. und die 1. H. d. 13. Jhs. Am siedlungsseitigen Fuß des Sporns liegt der Hof "Althauser", dessen Name sich mglw. von einem Vorgänger der jüngeren Burg Zelking ableitet, die sich ca. 1,2 km nordöstl. am gegenüberliegenden Talhang befindet. Ob der Name "Althaus" tatsächlich berechtigt ist bzw. ob die Anlage beim Hochbauer als Vorgänger der nicht vor 1200 errichteten Burg Zelking anzusprechen ist, könnte nur durch entsprechende Untersuchungen geklärt werden. Eine in bedingter Weise als "Vorgängerbau" ansprechbare Anlage in Form einer bronzezeitlichen Kleinbefestigung wurde am südl. des Hochbauern situierten Hügel entdeckt, div. Funde belegen eine vorausgehende jungsteinzeitliche Besiedlung dieses Platzes.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Sehr gut erhaltener Burgstall in hausbergartigen Formen. Frei zugänglich.
Literatur
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 408 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 182
  • Dehio Niederösterreich, südlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt), 2 Bde. Horn–Wien 2003, 2791
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 124 f.
  • Franz Hutter, Melkfluß – Medjilica – Grenzfluß. Unsere Heimat 35/4–7, Wien 1964, 63–73, 67 f.
  • Herbert Pöchhacker, Burgen im Bezirk Melk. Ungedrucktes Manuskript. Scheibbs o. J. (1990)
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale II. Viertel ober dem Wienerwald. Wien o. J. (1988), Nr. 154/1, 2
Lageplan (1988) - © Herbert Pöchhacker, K. Wolfram
Lageplan (1988)
© Herbert Pöchhacker, K. Wolfram