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Hauptburgenname Feinasberg
ID 1941
weitere Burgennamen Venusberg, Neusiedl
Objekt Hausberg
KG Grünbach
OG/MG/SG Waldenstein
VB Gmünd
BMN34 rechts 653718
BMN34 hoch 398227
UTM 33N rechts 501762.78
UTM 33N hoch 5395731.18
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Eingeschränkte Parkmöglichkeit am Beginn des Fußweges (ca. 10 Min.). RAD: Der „Kuenringerweg“ führt ca. 6 km südl. von Gmünd durch Waldenstein. Von hier w. o. den Wegweisern folgen.
Geschichte Um 1163 wird ein „Henricus de Niusidil“ in einer Zwettler Urk. genannt. Es erscheint aber nicht gesichert, ob der bei Pongratz/Seebach genannte Adelige auch hierher bezogen werden kann. Weitere Schriftquellen sind bislang nicht bekannt.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Hausberganlage liegt 1,7 km südl. von Waldenstein bzw. 0,9 km nordwestl. des Dorfes Grünbach auf einem vorspringenden Sporn am rechten Ufer des Elexenbaches. Der auf der ÖK 50/Blatt 18 ausgewiesene Name „Venusberg“ ist fälschlicherweise etwa 500 m nach NO versetzt. Die Anlage besteht aus einem kegelstumpfförmigen Kernwerk, das nach Schwammenhöfer eine ca 20 x 15 m große Plattform und eine Höhe von rund 8 m aufweist. An der SO-Seite zeigt es einen tiefen Einschnitt, auf dem Plateau starke Unebenheiten. Vom ebenen Vorfeld ist es durch einen Graben getrennt, der die Anlage ringförmig umfasst und im N, O und S durch einen zusätzlichen Außenwall begleitet wird. Der südl. Bereich ist z. T. verebnet bzw. von ausgeackerten Steinen der benachbarten Ackerflächen verfüllt. Im W ist der Graben nur noch als Hangstufe vorhanden, im NW zeigt das Gelände einen starken Einzug, der am Fuß in einer kleinen Terrasse endet. Im N und NW tritt mehrmals der anstehende Fels zutage. Schwammenhöfer rekonstruiert auf den Flächen östl. der Anlage einen ehem. Siedlungs- bzw. Wirtschaftsbereich, hier traten auch Keramikfunde des 12.–15. Jhs. zutage. Die Besonderheit der Anlage sind insgesamt 13 noch auffindbare Buckelquader, die neben anderem Steinmaterial über den N- und NW-Abhang der Anlage verteilt sind. 4 Quader liegen am nördl. Auslauf des Grabens und wurden offenbar vom Außenwall am weiteren Absturz gehindert, 2 weitere auf der Terrasse im NW, die übrigen sind am Hang bis zur Talsohle verteilt. Die sehr großformatigen Blöcke zeigen sorgfältige Bearbeitung mit Randschlag, die Form der Buckel reicht von Kissenformen bis zu flachen Spiegelformen. Ein Quader im nördl. Graben war offensichtlich für eine rechtwinkelige Ecke vorgesehen. Auf einer Tafel am Anstieg zur Plattform werden sie als „Kuriose Reliefsteine“ und als „... Hinweise auf Burg oder Kultanlage“ beschrieben. Die kleine, für eine ritterständische Fam. zu erwartende Hausberganlage besaß aufgrund der Buckelquader wohl eine architektonisch anspruchsvolle Massivbebauung, wobei derartige Quader bislang nur für Bauten oberster bzw. gehobener sozialer Schichten aus der 1. H. d. 13. Jhs. bekannt sind. Lediglich dieser Widerspruch erscheint „mystisch“. Fraglich erscheint zudem, ob die bislang singuläre Nennung des Heinrich v. Neusiedl relevant ist. Die unter verschiedenen Namen laufende Anlage liegt auch nicht auf dem Gebiet der KG Großneusiedl (sondern am gegenüber liegenden Ufer des Elexenbaches, wonach sie siedlungsgenetisch der KG Grünbach zuzuordnen ist), sodass die Nennung mglw. auf das heutige Dorf Groß-Neusiedl zu beziehen ist. Es könnte sich – nicht unbegründet – um den Sitz einer noch nicht identifizierten Adelsfam. handeln.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Hausberganlage, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die ma. Hausberganlage ist im Zuge der Tourismusschiene „Mystisches Waldviertel“ erschlossen und beschildert.
Gasthäuser GH Pöhn in Nondorf, GH Kaufmann in Kirchberg.
Literatur
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 538 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44
  • Josef Fuchs, Zur "Feinasberg-Frage". Das Waldviertel 11/3–4, Horn 1962, 38–42
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 1/1920–33, 107
  • Rupert Hauer, Zur "Fenasberg-Frage". Das Waldviertel 11/7–8, Horn 1962, 118–119
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 167
  • Walter Pongratz, Paula Tomaschek, Heimatkunde des Bezirkes Gmünd. Gmünd ³1986, 629 f.
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 144 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 20
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 77
Feinasberg. Buckelquader im Graben des Hausbergs (1999) - © Gerhard Reichhalter
Feinasberg. Buckelquader im Graben des Hausbergs (1999)
© Gerhard Reichhalter