Hauptburgenname
Taxen
ID
1946
Objekt
Schloss
Adresse
3851 Großtaxen 1
KG
Großtaxen
OG/MG/SG
Kautzen
VB
Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts
672003
BMN34 hoch
423561
UTM 33N rechts
519592.32
UTM 33N hoch
5421368.87
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: In Kautzen, ca. 13 km nordöstl. von Heidenreichstein, nach Großtaxen, ca. 3 km, abzweigen und im Ortsgebiet parken. Wenige Min. Fußweg bis zum Schloss im nördl. Ortsbereich. RAD: Der „Waldviertelweg" führt in seinem nördlichsten Verlauf unmittelbar durch Großtaxen.
Geschichte
Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrechte in der „villa Dachksen“ inne, 1347 ist Heinricus Dagsner als Zehentpächter des Stiftes genannt. Im Jahre 1362 ist ein Zmyl v. Dachsen feststellbar und im selben Jahr erhält Karl d. Dachsner die Feste und das Dorf, die bislang ldfl. Lehen gewesen waren, von Hzg. Albrecht III. als freies Eigen. 1375 ist der Ritter Jakob Dachsner bekannt, nach ihm 1395 Hans Dachsner und 1436 Heinrich d. Dachsner, wobei die Fam. inzwischen auch Peigarten und Primmersdorf erworben hatte. 1451 sind die Brüder Georg, Heinrich, Wilhelm und Niklas Daxner Teilnehmer am Mailberger Bund, 1454 übt Jörg Dachsner das Amt des Hubmeisters von Kg. Ladislaus Postumus aus. Im Jahre 1460 ist Paul Dachsner als Besitzer Taxens nachweisbar, der im Konflikt zwischen K. Friedrich III. und Kg. Matthias Corvinus Letzteren unterstützt und benachbarte kaisertreue Güter bedroht und überfällt. 1496 ist Wolfgang Dachsner „gesessen zu Dachssen“ genannt, 1508 der Ritter Christoph Dachsner, mit dem die Fam. mglw. ausstirbt. Seine Tochter Ursula ist mit Wolf Woytich v. Ybowitz verheiratet, die das Erbe antreten; auf sie folgen 1542–1558 Christoph und Hans Woytich sowie Sigmund Woytich. 1576 ist Hans Woytich als alleiniger Besitzer Taxens feststellbar, 1593 Zacharias Woytich, 1612 Hans Adam Woytich. Das Schloss wird 1621 von kaisl. Truppen verwüstet. 1628 vergleichen sich Hans Adam Woytichs Kinder Christoph Ehrenfried, Weikart Helmhart, Benigna Euphrosyne und Susanne Juliane zwecks Schuldentilgung ihres verstorbenen Vaters mit dessen gleichnamigem Cousin; das Gut Taxen erhält dabei Christoph Ehrenfried. Im Jahre 1658 sind die Brüder Hans und Christoph Woytich nachweisbar, 1691 Johann Karl, 1708 Karl Gotthard v. Woytich. Nach dessen Tod 1732 vermacht seine Witwe Isabella Katharina die Hft. ihrem Neffen Karl Ignaz Guldenmüller v. Guldenstein, der 1748 verstirbt, 1747–1768 sind die Frh. v. Poiger im Besitz der Hft., doch über die Tochter Karl Ignaz Guldenmüllers, Katharina, gelangt die Hft. 1769 an ihren 2. Gatten Anton v. Auersperg, auf den 1781 Anton Leopold Ernst folgt, der 1786 stirbt. Nach dem Tod seiner Gattin Johanna Gf. Auersperg im Jahre 1807 verkauft ihre Tochter Katharina von d’Hoop die Hft. im Jahre 1808 an Gf. Philipp v. Grünne und seine Frau Rosalia, die sie mit der Hft. Dobersberg vereinigen und die dortigen Gründe verpachten. 1938 übernimmt die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft das Schloss, 1942 wird es wie auch Schloss Illmau von dem aus Kroatien stammenden Anton Ulm erworben. Im Jahre 1945 wird der Gutsbetrieb beschlagnahmt und bis 1955 als USIA-Betrieb geführt. Gegenwärtig ist das Schloss im Besitz der Gebrüder Ulm.
Text
M.J.
Lage/Baubeschreibung
Die romantisch gelegene, relativ unberührte Schlossanlage befindet sich im nördl. Bereich des Ortes in etwas erhöhter Lage am linken Ufer des Taxenbaches, der hier die sog. „Taxenwehr" bildet. Die 2-gesch. 4-Flügel-Anlage gruppiert sich um einen rechteckigen Innenhof. Der Zugang erfolgt durch eine Einfahrt im 4-gesch. Torturm an der S-Ecke des Hofes, der durch einen Flacherker und seine geschweifte Zelthaube den optischen Mittelpunkt der Anlage darstellt. S- und W-Trakt mit gewölbten Erdgeschoßräumen bilden die Wohntrakte, N- und W-Trakt dienen wirtschaftlichen Zwecken. An der O-Ecke des Baues ragt unterhalb des Daches ein im Viertelrund angelegter Schusserker mit Schlüssellochscharten vor. Eine Durchfahrt führt zum äußeren Wirtschaftsbereich im N, südl. und östl. sind z. T. mauergestützte Gartenanlagen vorgelagert. Der offensichtlich oftmalig überformte Bau hat seine Ursprünge im 16./17. Jh., Umbauten erfolgten im 18./19. Jh. Ein ma. Baukern ist nicht mehr erkennbar.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privat bewohnte und bewirtschaftete Schlossanlage, Freibereiche zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Die romantisch gelegene, unberührte Schlossanlage wird privat bewohnt und bewirtschaftet. Die Freibereiche sind zugänglich.
Gasthäuser
„Dobersbergerhof" in Dobersberg, GH „Post" in Dobersberg.
Literatur
- Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 249, 254
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 91
- Leopold Bittermann, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Kautzen. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 9, St. Pölten 1911, 301
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 178
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 236 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 130
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 361 f.
- Finanz- und Hofkammerarchiv Wien, Niederösterreichische Herrschaftsakten, T 2
- Honorius Burger, Urkunden des Benedictiner-Stiftes Altenburg. Fontes Rerum Austriacarum II/21, Wien 1865, 360
- Karl Gutkas, Der Mailberger Bund von 1451. Studien zum Verhältnis von Landesfürst und Ständen um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 74, Wien 1966, 51–94, 345–392, 367
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, D 68
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 41
- Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels in der Zeit der Visitation von 1544 und überhaupt vor dem Ueberhandnehmen des Luthertums. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 9, St. Pölten 1911, 148
- Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 457, 465, 467
- Heinrich Rauscher, Heimatbuch der Pfarre Kautzen. Kautzen 1954, 51–61
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 119