Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Grub
ID 1947
Objekt Burgruine
Adresse 3761 Grub, Burg
KG Grub
OG/MG/SG Irnfritz-Messern
VB Horn
BMN34 rechts 689223
BMN34 hoch 397419
UTM 33N rechts 537259.58
UTM 33N hoch 5395544.24
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Über die B 4 bis Horn, von hier über die B 2 bis Brunn an der Wild fahren. 1 km danach zweigt rechts die Straße nach Grub (grüner Wegweiser „Burg Grub") ab, wo man am Farnbach entlang (vor der Brücke links abbiegen) zum kleinen Parkplatz unter der Burg gelangt. RAD: Vom „Waldviertelweg" in Messern Richtung Brunn an der Wild, im Tal des Farnbaches rechts nach Grub abzweigen.
Geschichte 1237 erscheint erstmals ein „Pilgrimus de Grueb". Die Gruber sitzen bis M. d. 14. Jhs. auf der Burg, die von ca. 1372 bis nach 1465 im Besitz der Dapiferi (Truchsesse) zu Grub ist. Zu Beginn ihrer Hft. wird das „castrum" Grub von Hzg. Albrecht III. vier Wochen lang belagert. 1429 wird die Kapelle (Erhöhung des Hl. Kreuzes) in der Burg erwähnt. 1441 wird die Burg nach neuerlichen Übergriffen der Truchsesse zu Grub durch kaisl. Truppen belagert. Ab der 2. H. d. 15. Jhs. sind die Matschacher im Besitz der Burg, als erster wird Hans v. Matschach 1491 erwähnt. 1525 gelangt der Besitz an die Hrn. v. Rauber, 1558 an die Puchheim. 1620, zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, wird die Burg zerstört und wahrscheinlich danach als Wohnsitz aufgegeben. 1621 gelangt der Besitz an die Gfn. v. Traun, 1668 an die Frhn. v. Selb. 1767 erwirbt das Stift Altenburg den Grundbesitz, das ihn erst 1950 an Private verkauft. 1970 erwirbt das Ehepaar Maria Magdalena und Franz Josef Hampapa die abbruchgefährdete Burgruine, die seit 1997 im Eigentum der Fam. Heindl ist.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Burgruine liegt 4,9 km südwestl. von Irnfritz, unmittelbar oberhalb der Rotte Grub auf einem schroff abfallenden Felssporn an der Einmündung des Reutgrabens in den Farnbach. Der aus dem nördl. überhöhten Hinterland zur Siedlung vorspringende Sporn am linken Ufer des Farnbaches erzwang aufgrund seiner räumlichen Verhältnisse eine tlw. ungewöhnliche Strukturierung der frühen Bauteile. Die ältesten sind innerhalb der äußerst beengten Hochburg auf einem erhöhten Bereich direkt am südl. Steilabbruch zu suchen. Der die Hochburg gegen den nördl. Hof und den östl. Zwinger begrenzende, ca. 1,20 m starke Bering ist wohl der Erstburg zuzuweisen. Nicht zugängliche Fundamentreste am südl. Steilabbruch stammen mglw. von talseitigen Abschnitten. Das lagerhafte, tlw. inhomogene Bruchsteinmauerwerk aus örtlichem Gneis datiert den Bering wohl in das 2. V. d. 13. Jhs. In mehreren weiteren Bauphasen bzw. -etappen, die nach den Mauerstrukturen und Detailformen erst im fortgeschrittenen 13. Jh. – bis um/nach 1300 – anzusetzen sind, wurde die Hochburg verdichtend ausgebaut. Im westlichsten Bereich wurde der schlanke, rund 22 m hohe Bergfried errichtet. Bereits vorhandene Bauteile und die räumlichen Gegebenheiten zwangen zu der ungewöhnlichen Grundrissentwicklung in Form eines unregelmäßigen Rechtecks mit stark gerundeter Talseite. Die knapp 2 m starken Mauern des Turmes wurden sichtlich sekundär, tlw. mittels einer stützenden Bogenkonstruktion über den älteren Bering gestellt. Im Erdgeschoß integriert der Turm zudem ein älteres, nicht im Verband stehendes Mauerstück, das gegen die Talseite eine Ecke ausbildete, aber keinen weiteren Zusammenhang erschließen lässt. Zwei (primäre ?) Abtritterker und ein Sitznischenfenster weisen auf die ehem. Bewohnbarkeit des Turmes hin. In einer weiteren Bauphase, verm. um 1300, entstand der Palas in der NO-Ecke des Berings, der dabei durch Dublierung auf 1,90 m verstärkt wurde. Tlw. tief in den Steilabbruch gestellte Mauerzüge umschlossen einen winzigen Burghof im S. Einige spätgot. Details in der Hochburg lassen kleinräumige Umbauten erschließen. Nördl. schließt die Vorburg an, für die eine wesentlich größere Fläche auf einer Verbreiterung des Sporns zur Verfügung stand. Ihr zumeist polygonal verlaufender Bering integriert an der W-Ecke die westl. Stirnseite eines älteren, urspr. isolierten Gebäudes mit 3,55 m Lichtweite und 0,55 m Mauerstärke, das aufgrund seiner Dimensionen und Orientierung nach O mglw. als Kapelle des 13. Jhs. gesehen werden kann. Der Bering der Vorburg ist aufgrund des lagerhaften, tlw. zu Kompartimenten zusammengefassten Bruchsteinmauerwerks in das 14. Jh. zu stellen. Die unterschiedlichen Mauerstärken von 1,25–2,40 m und Baunähte weisen m. V. auf mehrere Bau- bzw. Planungsphasen hin. Im Verlauf der Vorburg entstand an der O-Seite der Hochburg, bis zur äußersten Spitze des Felsens ausgreifend, ein schmaler Zwinger. Im S des Zwingers wurde wohl um die M. d. 14. Jhs. durch die Errichtung sekundärer Mauerzüge eine 3-eckige Raumsituation geschaffen, die für eine turmartig überhöhte Burgkapelle genutzt wurde. Der ungewöhnlichen Querlage des Raumes wurde durch eine Altarnische in der O-Wand entsprochen, die neben sekundärem Maßwerkdekor noch Freskenreste des ausgehenden 14. Jhs. aufweist. Die Vorburg wurde noch im 14. Jh. und verstärkt im 15. Jh. mit einer mehrteiligen, randständigen Bebauung für Wohn- und Wirtschaftszwecke versehen, die zentral an der nördl. Zugangsseite die Toranlage mit zugbrückenbewehrtem Fahr- und Nebentor eingliedert. Ein tiefer Halsgraben sichert die Bergseite der Vorburg. Gegenüberliegend erstreckt sich das Areal des ehem. Meierhofes, der auf Bauteile des späten Mittelalters gründet und heute privat bewohnt ist. Auf Terrassen im W und O der Burg sind Reste von weiteren sma. Außenbefestigungen erhalten, die urspr. auch den ehem. Meierhofbereich und eine westl. unterhalb des Burgfelsens situierte Toranlage mit 2 Toren einschlossen. Die bereits zum Abbruch vorgesehene Burgruine wurde 1970 vom Ehepaar Hampapa erworben und seither mit hohem persönlichen Einsatz tlw. wiederhergestellt und somit vor dem endgültigen Verfall gerettet. Bedingt durch fehlende Finanzmittel und Krankheit der Eigentümer konnten die Arbeiten nie zum Abschluss gebracht werden. Erst unter den neuen Eigentümern begannen weitere Erhaltungsmaßnahmen.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. wiederhergestellte, teilbewohnte Burgruine, nach Voranmeldung zu besichtigen.
Touristische Infrastruktur Sehenswerte Burgruine in pittoresker Felslage mit interessanten architektonischen Details. Die teilrestaurierte, teilbewohnte Burganlage ist nach Voranmeldung tagsüber, auf eigene Gefahr, zu besichtigen.
Gasthäuser GH Powisch in Dietmannsdorf-Wildhäuser an der B 303, GH Schmiedl in Brunn an der Wild.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 72 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 166 ff.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 218 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 130
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 366
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 120 f.
  • Felix Halmer, Niederösterreichs Burgen, eine Auswahl. Wien (Birkenverlag) ³1956, 44 f.
  • Franz Josef Hampapa, Gerhard Reichhalter, Der Wiederaufbau der Burgkapelle auf Burg Grub. Gruber Burgblätter 7 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1993
  • Franz Josef Hampapa, Veste Grub. Gruber Burgblätter 1, Messern 1987
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 37
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 231
  • Elga Lanc, Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich. Corpus der mittelalterlichen Wandmalereien Österreichs I, Wien 1983, 94
  • Erich Lehner, Burgkapellen in Niederösterreich. Dissertation Technische Universität Wien 1985, 238 ff.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 408 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Die Burg Grub im Waldviertel, eine Baubeschreibung. Gruber Burgblätter 5 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern ²1994
  • Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 181
Grub. Ansicht von SW (1984) - © Leopold Mayböck
Grub. Ansicht von SW (1984)
© Leopold Mayböck
Grub. Ansicht des Bergfrieds von S (1999) - © Gerhard Reichhalter
Grub. Ansicht des Bergfrieds von S (1999)
© Gerhard Reichhalter
Grub. Ansicht des Bergfrieds von SW (1997) - © Thomas Zoder
Grub. Ansicht des Bergfrieds von SW (1997)
© Thomas Zoder
Grub. Bauphasenplan (2008) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Grub. Bauphasenplan (2008)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht