Hauptburgenname
Grünberg
ID
1955
Objekt
Burgruine
KG
Grünberg
OG/MG/SG
St. Bernhard-Frauenhofen
VB
Horn
BMN34 rechts
692736
BMN34 hoch
396179
UTM 33N rechts
540792.21
UTM 33N hoch
5394366.36
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Knapp 6 km westl von Horn von der B 2 (über Neukirchen an der Wild) nach Poigen abzweigen. Von hier bis zum westl. Ortsende von Grünburg fahren, von wo ein schmales Gässchen zur oberhalb im Wald liegenden, kleinen Filk. führt. Parken kann man im Burgareal. RAD: Über den „Waldviertelweg“, von Horn ausgehend, erreicht man Grünberg.
Geschichte
1155 wird erstmals „Popo de Gruniperc“ urk. genannt. 1299 erscheinen Rudger d. Piber v. Grünberg und ein „Perchtoldus“ als Kaplan der „capelle site in castro Gruenperch”. 1318/19 verkauft Ulrich v. Maissau „daz hovs dacz Gruenberch“, das er zuvor von „Ruedgern dem Piber“ gekauft hatte, an das Kloster St. Bernhard, mit der gleichzeitigen Bedingung zum Abbruch. 1465 wird jedoch die „Capelle St. Margareth in Grünberg“ als Ausstellungsort einer Urk. genannt. Binder verweist unter Bezugnahme auf ältere Literatur auch auf eine vermutete Zerstörung durch die Schweden um 1645.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Die Burgruine liegt 3,5 km westnordwestl. von St. Bernhard, knapp nordwestl. des Dorfes Grünberg, auf einem gegen den Ort vorspringenden, bewaldeten Bergsporn. Die am rechten Ufer der Großen Taffa situierte Burgstelle ist durch den Turm der heutigen „Grünberger Kapelle“, die sich innerhalb des Burgareals erhebt, weithin sichtbar. Die in reduziertem Umfang erhaltenen Bauteile stammen von einer ca. 44 m langen und ca. 25 m breiten, sehr regelmäßigen, fast kastellförmigen Burganlage. Sie ist an der nordwestl. Bergseite durch einen Halsgraben gesichert, der durch einen Fahrweg tlw. verebnet wird. In der westl. Ecke des Berings ist ein quadratischer, im Erdgeschoß erhaltener Bergfried mit 7,80 m Seitenlänge und durchschnittlich 2,40 m Mauerstärke eingebunden. Nordöstl. der Kirche hat sich an der heutigen Zufahrt ein höherer Mauerrest mit urspr. 3 spitzbogig gewölbten Sitznischen erhalten, die wohl der Torhalle eines ehem. Torbaues angehörten. Vom durchschnittlich 1,60 m starken Bering sind nur noch partiell niedrige Reste zu sehen. Die kleine, der Hl. Magrarethe geweihte Filk. ist randständig an der SO-Seite situiert. Sie besteht aus einem fast quadratischen, ca. 9,70 x 8,50 großen Langhaus und einem östl. Turm. Die turmartige Form und die Lage neben der ehem. Torhalle bzw. dem ehem. Tor lassen vermuten, dass sie auf einen Bauteil der Burg zurückgeht. Ob es sich um einen Turm oder um die ehem. Burgkapelle handelt, die bereits ein Margarethen-Patrozinium trug, ist allerdings unklar. Wie das W-Portal zeigt, ist zumindest ein spätgot. Baukern vorhanden. Nach Klaar datiert der östl. Turm, der das steile Kirchendach überragt, in die Barockzeit (1665, 1726), auf einem Gesims trug er die Jahreszahl „1727“. Es würde aber nicht verwundern, wenn der Bauteil auf einen ehem., vor den Bering tretenden kleinen Rechteckchor zurückgehen würde. Der kleine Bau wurde 1955/56 stark restauriert, wodurch sich die Fragen zu Alter, urspr. Funktion und Bezug zur Burg nicht mehr klären lassen. Die heutige, relativ ebene Hoffläche ist durch rezente Aufplanierung entstanden und entspricht kaum dem urspr. Zustand.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burganlage, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Die stark verfallene Burgruine ist ganzjährig frei zugänglich, mit Ausnahme der versperrten Kapelle.
Gasthäuser
GH Powisch in Dietmannsdorf-Wildhäuser, GH Schmiedl in Brunn an der Wild.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 72
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 370 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 506 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 368 f.
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 121
- Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, G 370
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 38
- URL www.monasterium.net, Bestände Altenburg, OSB; St. Bernhard, OCist
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 462 f.
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 21
- Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 81