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Hauptburgenname Imbach I
ID 2010
Objekt Burgruine
KG Imbach
OG/MG/SG Senftenberg
VB Krems-Region
BMN34 rechts 694040
BMN34 hoch 366915
UTM 33N rechts 542605.82
UTM 33N hoch 5365141.92
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Von Krems an der Donau durch das Kremstal bis Imbach (ca. 5 km) fahren. Gegenüber der Einfahrt zum Ortskern und zur Kirche führt eine Brücke über die Krems in das Burgtal, nach der geparkt werden kann. Hinter dem 1. Wohnhaus beginnt rechts am Berghang ein Forstweg mit Kreuzwegstationen, der in wenigen Min. zur neuen Kapelle (rechts) bzw. zur Burgruine (links) führt. RAD: Der „Kremstalweg“ führt nördl. von Krems durch Imbach.
Geschichte Wohl urspr. Sitz der zunächst freien, mit den Leng(en)bach-Rehbergern stammesverwandten, zu E. d. 12. Jh. als Ministerialen begegnenden Imbacher (Minne[n]bacher), als deren erste Vertreter Adalbert und sein Bruder Rüdiger spätestens 1130 aufscheinen. Zu Beginn des 13. Jh. sind mehrere sich nach Imbach nennende Angehörige der ritterlichen Klienten der Imbacher urk. fassbar. Um 1200 bringt Tuta v. Imbach(-Senftenberg) die Burg Imbach in die Ehe mit Weikard (I.) v. Weikertschlag-Zöbing ein. Nach dem Tod des letzten männlichen Zöbingers gelangt Imbach spätestens 1232 durch Verehelichung mit einer weiblichen Angehörigen des Geschlechts, Margarete, an den einer Salzburger Ministerialenfam. entstammenden Karl v. Gutrat, später an dessen Sohn Kuno. Über den im Detail komplexen Übergang des Imbach-Senftenberger Erbes in Imbach an mehrere andere Adelige könnten erst intensive Nachforschungen zur Imbacher Geschichte des 13. Jh. Aufschluss bringen. 1269 überlässt Albero v. Feldsberg die Burg dem in jenem Jahr von ihm gestifteten Kloster Imbach, was den Abbruch des Sitzes zur Folge hat.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Rund 3,5 km nordwestl. von Krems an der Donau bzw. 200 m südwestl. der Pfk. von Imbach liegt am rechten Ufer der Krems die Burgruine. Sie nutzt eine kleine Fläche von ca. 38 x 14 m auf einer felsigen Rückfallkuppe, die das äußerste Ende eines zwischen Kremstal und Burgtal talwärts laufenden Bergsporns bildet. Der W-O-orientierte Sporn wird durch einen tlw. verflachten Halsgraben vom westl. ansteigenden Vorgelände getrennt. Durch Grabungen des BDA zwischen 1979/81 konnte trotz des beengten Platzes eine überraschend komplexe, mehrphasige Burganlage aufgedeckt werden. Im Zentrum finden sich Reste eines dünnwandigen Gebäudes, das nach der Mauerstruktur in die 1. H. d. 12. Jhs. zu datieren ist. Ein weiteres frühes, isoliertes Gebäude ist westl. vorgelagert und wird vom sekundären Bergfried überbaut. Auf dem äußersten Spornende im O liegen die Fundamentreste der ehem. Burgkapelle, ein Apsidensaal von ca. 7,70 x 4,80 m. Weitere verbindende Bauteile des 12. Jhs. und ein massiver Ausbau der 1. H. d. 13. Jhs. mit einem regelmäßigen, umfassenden Bering und einem eingestellten Bergfried im W vervollständigten in mehreren Phasen die kleine Burg. Frühe Bauteile aus der 2. H. d. 12. Jhs. liegen südl. der Kapelle auf einer Hangterrasse und dienten der Sicherung des am S-Hang heranführenden Burgweges. Die Anlage ist burgenkundlich von großer Bedeutung, da sie vor allem für den noch wenig erforschten frühen Burgenbau des Landes ein wertvolles Beispiel bietet, das sich mit der unweit gelegenen Burg Rehberg (s. d.) vergleichen lässt. Leider wurden die freigelegten Mauern nicht gesichert (bzw. wieder zugeschüttet), sodass sie heute vom endgültigen Verfall bedroht sind. 1999 errichtete der Grundeigentümer oberhalb der Burgruine eine moderne Kapelle, die in gewisser Weise die Form der ehem. Burgkapelle zitiert. Durch die damit einhergehenden Geländeaufbereitungen und die Zufahrt ist der ehem. Halsgraben der Burganlage stark beeinträchtigt. 2003 wurde bei Baggerarbeiten auf dem Burgareal ein rom. Kapitell gefunden. Es zeigt die Grundform des Würfelkapitells mit Kämpferplatte und Schaftring, die durch kräftige, allseitig ausgebildete Voluten aufgelöst wird. Bei den Arbeiten wurden auch Bereiche mit ungestörten, keramikführenden Schichten abgegraben. Im Aushub befand sich ein weiteres Kapitell mit ähnlichen Dimensionen und formalen Parallelen, aber einfacher in Form eines Scheibenwürfelkapitells gestaltet. Die beiden Spolien belegen die relativ qualitätsvolle architektonische Ausstattung der kleinen Burg, Vergleiche mit Kapitellen vom Palas der Burg Rastenberg legen eine Zeitstellung um 1200 nahe.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Die burgenkundlich interessante Anlage ist ganzjährig frei zugänglich. Sie ist jedoch stark verfallen und im Sommer völlig überwuchert, sodass sich ein Besuch nur für Fachkundige lohnt. Am Parkplatz vor der Kirche wurden Informationstafeln zum Kloster und zur Burgruine angebracht.
Gasthäuser GH „Zur Post" in Senftenberg, GH „Zum Guten Hirten" in Krems.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 113 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 350 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 478
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 140
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 466 f.
  • Oliver Fries, Heimat Imbach. Festschrift zum Jubiläum 875 Jahre Imbach 1130–2005. Imbach 2005, 15–30
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 45/2006, 734 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 19/1980, 591 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 20/1981, 556
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 21/1982, 314
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 22/1983, 326
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 307
  • Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 105 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), 27
  • Gerhard Seebach, Die Burg Imbach. In: Franz Fux (Hg.), Unter Schleier und Krummstab, Geschichte von Imbach, Imbach 1989, 669–671
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 106
  • Andreas H. Zajic, Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. Mit einem Nachtrag zu CDB V/2 und 3. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, Wien–München 2007, 35–75
Imbach I. Hochmittelalterliches Mauerwerk der Kernburg (1999) - © Gerhard Reichhalter
Imbach I. Hochmittelalterliches Mauerwerk der Kernburg (1999)
© Gerhard Reichhalter
Imbach I. Hochmittelalterliche Gebäudeecke (1999) - © Gerhard Reichhalter
Imbach I. Hochmittelalterliche Gebäudeecke (1999)
© Gerhard Reichhalter
Imbach I. Ansicht des Burgstalls von W (2006) - © Olaf Wagener
Imbach I. Ansicht des Burgstalls von W (2006)
© Olaf Wagener
Imbach I. Romanisches Kapitell aus dem Burgschutt (2006) - © Thomas Kühtreiber
Imbach I. Romanisches Kapitell aus dem Burgschutt (2006)
© Thomas Kühtreiber
Imbach I. Bauphasenplan (2007) - © Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht
Imbach I. Bauphasenplan (2007)
© Grundlage und Baualter: Gerhard Reichhalter; Digitalisierung: Patrick Schicht