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Hauptburgenname Jaidhof
ID 2012
Objekt Schloss
Adresse 3542 Schloss Jaidhof 1
KG Jaidhof
OG/MG/SG Jaidhof
VB Krems-Region
BMN34 rechts 687510
BMN34 hoch 377093
UTM 33N rechts 535902.35
UTM 33N hoch 5375200.28
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Bei Gföhl von der nah vorbeiführenden B 37 nach Jaidhof abzweigen. Eingeschränkte Parkmöglichkeiten im Ortsgebiet. RAD: Der „Kuenringerweg“ führt knapp nördl. von Gföhl durch den Ort.
Geschichte 1381 wird der ldfl. Verwaltungssitz im Gföhlerwald erstmals als „Jaedthoff" genannt. Die Gründung erfolgte jedoch verm. schon zur Zeit der Babenberger. Durch Hans v. Pölla wird Jaidhof im 14. Jh. zum hftl. Amtssitz ausgebaut. Ab dem 14. Jh. ist es Sitz der ldfl. Hft. Gföhl und 1314–1370 im Lehensbesitz der Hrn. v. Wallsee. 1370 gelangt die Hft. an Heidenreich v. Maissau. 1430 verliert Otto (IV.) v. Maissau, des Hochverrats beschuldigt, zahlreiche seiner Besitzungen, darunter auch Gföhl. Bis 1451 steht die Hft. unter ldfl. Verwaltung, danach ist sie Pfandbesitz Leopolds (II.) v. Neidegg zu Ranna. 1451 übertrug ihm Kg. Friedrich III. den ldfl. Jaidhof bei Gföhl ohne zeitliche Begrenzung und unter Fortfall eines Pfandschillings, lediglich gegen 200 lb d Baugeld (HHStA, AUR 1451 I 25). Sein Nachfahre Leopold (III.) v. Neidegg zu Ranna(-Rastenberg) lässt sich als Pfandinhaber von Jaidhof („das alte burgstall“) und Gföhlerwald samt Ungeld und Landgericht 1515 von Maximilians Hofmarschall Lienhard Rauber ablösen. 1521 wird Gföhl samt Jaidhof nach dem Tod Raubers um 4000 fl Pfandschilling an Wilhelm (d. Ä.) Greiß v. Wald ausgegeben. 1571 sind die Brüder Wilhelm (d. J.) und Christoph (d. Ä.) Greiß v. Wald Pfandinhaber des Gföhlerwalds. Gegen E. d. 16. Jhs. bzw. vor 1608 ist kurzzeitig Leopold Hutstocker Inhaber, der die Pfandhft. an die Henckel v. Donnersmarck abtreten muss. 1604 wird Jaidhof noch immer als „Burgstall“ und „... ganz öde ...“ bezeichnet. 1608 erwirbt Lazarus Henckel v. Donnersmark die Hft. als freies Eigen. 1651 geht der Besitz an Heinrich Kielmann v. Kielmannseck und vor 1672 an die Gfn. Sinzendorf. Unter Georg Ludwig Gf. v. Sinzendorf erfolgt der Ausbau des Schlosses, wie es Vischer 1672 zeigt. 1829 gelangt der Besitz an Maximilian Gf. d'Orsay, 1834 an Frh. v. Sina, 1884 an Wilhelm Ritter v. Gutmann. Zwischen 1938/45 ist Jaidhof Reichsdomäne, 1946 unter russischer Verwaltung. Als letzter Besitzer erscheint Rosa Gutmann. Das Schloss ist heute Sitz des Vereins der Freunde der Priesterbruderschaft St. Pius X. und dient als Katholisches Bildungshaus.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Das Schloss liegt unmittelbar im Ortszentrum, östl. der Durchfahrtsstraße. Der heutige Bau, umgeben von einem englischen Garten mit Teichen, Brunnen und Pavillons, ist eine 2–3-gesch., 3-Flügel-Anlage des Klassizismus (um 1800) sowie des Historismus (2. H. d. 19. Jhs.). Gegen S öffnet sich der Bau ehrenhofartig gegen das anschließende Parkareal. In den Seitenflügeln sind Teile der Schlossanlage der 2. H. d. 17. Jhs. erhalten. Während die gestaffelte, turmgekrönte Haupt- und N-Fassade aus der Zeit um 1884 gegenwärtig noch unrestauriert ist, wurden die übrigen Trakte in den 80er-Jahren d. 20. Jhs. in nutzungsgerechter, doch nüchterner und überformender Weise restauriert. Westl. der Straße liegen Verwaltungs- und Wohngebäude, im sog. Heimatstil um 1910 entstanden. Bereits das Schloss des 17. Jhs. ist als verm. ortsgleicher Nachfolgebau des abgekommenen ma. Sitzes zu sehen. Der 1672 von Vischer als zwiebelturmgekröntes Landschlösschen abgebildete Bau hat mit dem heutigen nichts mehr gemeinsam.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark restaurierter, von kirchlichen Einrichtungen genutzter Schlossbau.
Touristische Infrastruktur Das weitgehend restaurierte Schloss ist heute Sitz der Priesterbruderschaft St. Pius X. und nach Voranmeldung zu besichtigen. Jährlich wechselnde Sonderausstellungen. Juli–September jeden Sonntagabend Weinverkostungen.
Gasthäuser GH „Zum Braunen Hirschen" in Krumau am Kamp, GH Zeillinger in Lichtenau, GH Fischelmayer in Niedergrünbach, GH Schindler in Brunn am Walde.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 20
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 18 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 173 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 228 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 140
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 472 f.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 193 f.
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. VI, 442 f.
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 32
  • Franz R. Vorderwinkler, Auf den Spuren der Kultur. Steyr 1997, 102 f.
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 161, 177, 294, 442
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Kat.Nr. 49