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Hauptburgenname Kälberhof
ID 2016
Objekt Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse 3650 Zöbring 10
KG Zöbring
OG/MG/SG Pöggstall
VB Melk
BMN34 rechts 661391
BMN34 hoch 353095
UTM 33N rechts 510217.08
UTM 33N hoch 5350762.71
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Pongratz vermutete in dem Hof den Sitz der ritterlichen Fam. der „Cholb" oder „Kölbl": Martin d. Cholb ist 1380 in Hart begütert, 1428 tritt der „edle“ Thomas Kölbl als Bgf. der Mollenburg als Siegelzeuge einer Stiftung an die Pfk. Neukirchen am Ostrong auf. Zweifellos handelt es sich jedoch richtig um Besitz der Kelberharder, von denen Georg 1420 im Melker Stiftsurbar als Inhaber eines Hofs in „Renolts" erscheint und 1428 als Landrichter von Pöggstall fungiert. 1584 werden noch 14 Untertanen beim Kälberhof erwähnt, im Besitz der Erben des Leonhard Kelberharder zu Grafenwörth. Vor 1636 gelangt der Hof an Melchior v. Lindegg, der ihn mit seiner Hft. Weißenberg vereinigt. Diese gelangt 1818 an die kaisl. Hft. Persenbeug. Heutiger Hofbesitzer ist Friedrich Moser.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Der ehem. Sitz, der sog. „Kälberhof“, Zöbring Nr. 10, liegt ca. 4,7 km ostsüdöstl. von Pöggstall bzw. 650 m nordwestl. der Rotte Zöbring am nordöstl. Abfall des Kienberges (Kote 732). Der bemerkenswerte Bau ist auf einer schmalen, W-O-orientierten Terrasse des hier relativ steil abfallenden, südl. Talhanges des Laimbaches angelegt. In dem von W gegen O schrittweise gewachsenen, mehrteiligen Komplex befindet sich im W ein rechteckiger, walmdachgedeckter Turmbau mit einer äußeren Seitenlänge von 9,27 x 8,34 m und einer Mauerstärke von 0,68–0,95 m. Dieser ist heute noch 3-gesch. (Halbkeller, Erdgeschoß, Obergeschoß 1) erhalten, wies aber, nach Auskunft der Grundeigentümer, bis 1921 noch ein weiteres Geschoß auf. Der urspr. Zugang erfolgte über einen in den östl. anschließenden, im Kern ebenfalls noch sma. Anbau durch einen einbezogenen Kellerhals sowie über eine Treppe zum leicht erhöht liegenden Erdgeschoß. Von hier führt innen eine Holztreppe ins Obergeschoß. Im Keller lassen sich Reste primärer Öffnungen, mutmaßlich Lichtscharten, sowie eine kleine primäre Wandnische erkennen. Knapp unterhalb der Decke des heutigen Obergeschoßes befinden sich auf 3 Seiten umlaufende Balkenlöcher, die entweder als Tragelemente eines umlaufenden Außengangs/Söllers oder eines Obergadens interpretiert werden können. Obgleich der Turm, ähnlich anderen turmartigen Speicherbauten im bäuerlichen Umfeld, keine Hinweise auf einstige Bewohnbarkeit aufweist, kann die ehem. 4-Geschoßigkeit als Indikator für den Sitzcharakter angesehen werden. Putzfehlstellen an der Außenseite sowie frei liegendes Mauerwerk im Halbkeller lassen ein kleinteiliges, lagerhaft bis regelloses Bruchsteinmauerwerk erkennen, das wohl dem 14. Jh. zuzuweisen ist. Vom urspr. Wohngebäude sind nur geringe Reste im östl. anschließenden Altgehöft erhalten. Dieses zeigt einen mehrphasigen Ausbau vom 16. bis zum frühen 20. Jh., darunter eine gut erhaltene Rauchküche mit Schlot. Der seit mehreren Jahrzehnten nicht mehr bewohnte Althof ist im Zustand zunehmender Verwahrlosung, sodass in naher Zukunft der Abriss droht, wie bei vielen anderen Turmhöfen des südl. Waldviertels.
Text T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erhaltene Teile des ehem. Turmhofes. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 269
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 366 f.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 312
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 48 ff.
  • Walter Pongratz, Das Absinken des bäuerlichen Kleinadels in den Untertanenstand während des ausgehenden Mittelalters. Gezeigt am Beispiel des oberen Waldviertels. Unsere Heimat 50/3, Wien 1979, 123–140, 131
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Reg. 33
Kälberhof. Ansicht des Turmhofes von W (2008) - © Thomas Kühtreiber
Kälberhof. Ansicht des Turmhofes von W (2008)
© Thomas Kühtreiber
Kälberhof. Ansicht des Turmhofes von SO (2008) - © Thomas Kühtreiber
Kälberhof. Ansicht des Turmhofes von SO (2008)
© Thomas Kühtreiber