Hauptburgenname
Kamegg
ID
2017
Objekt
Burgruine
KG
Kamegg
OG/MG/SG
Gars am Kamp
VB
Horn
BMN34 rechts
700375
BMN34 hoch
386134
UTM 33N rechts
548602.29
UTM 33N hoch
5384460.46
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Kamegg liegt an der Kamptalstraße (B 34), 2 km nördl. von Gars am Kamp, wo am Fuß des Burghügels Parkmöglichkeiten vorhanden sind und der beschilderte Weg zur Burgruine beginnt. RAD: Benutzt man zwischen Gars am Kamp und Stallegg statt des „Kamptalweges“ die parallele Bundesstraße, fährt man am Fuß des Burghügels vorbei.
Geschichte
Vielleicht schon ab 1110 („Walchvonus de Chambe et Alrammus frater eius“), aber sicher ab ca. 1150 sind Personen aus dem Ministerialengeschlecht der Hrn. v. Kaja urk. nachweisbar, die sich auch nach Kamegg nennen (z. B. 1312 „Hainreich der Cheiawer vnd Chunrat der Cheiawer von Chambek“). Diese „Kamegger" sind bis 1312 auf der Burg feststellbar. 1352 wird ein „Gundacker der Werder von Chambekke“ urk. genannt und 1353 geht die „veste Chambekke“ von den Sonnbergern auf die Maissauer über. 1534–1620 ist sie im Besitz der Puchheim. Im 17. Jh. wird die Burg als Wohnsitz aufgegeben.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Die bereits von der Kamptalstraße sichtbare Burgruine liegt 1,5 km nördl. von Gars am Kamp auf einem niedrigen Felshügel, der sich am O-Ende des Dorfes Kamegg, an der Einmündung eines Seitengrabens am linken Ufer des Kamps ausbildet. Der Hügel fällt im N, S und W mit felsigen Steilhängen zum Tal ab, dem nahezu eben heranführenden östl. Vorgelände wurde durch die Anlage eines tiefen Halsgrabens begegnet. Das Plateau des Hügels nehmen die in ihrer Substanz stark reduzierten Bauteile der Hochburg ein. Deren Bering-Polygon besaß einen Durchmesser von knapp über 30 m. Davon sind nur noch hangstützende Teile der N- und W-Seite erhalten, die anhand der weitgehend fehlenden, feldseitigen Mauerschalen die Mauerfüllung aus fast durchgehenden Opus spicatum-Strukturen erkennen lassen. Ein nur wenige Steinlagen hoher Rest an der S-Spitze, nahe der ehem. Toranlage, zeigt lagige, hammerrechte Strukturen aus Gneisbruchstein, die eine Datierung in die 2. H. d. 12. Jhs. zulassen. Der nördl. Bering zeigt an der Basis lagige, sehr plattigen Strukturen, die wohl ebenfalls nach der M. d. 12. Jhs. angesetzt werden können. Hier wurde der Bering sekundär, im späten 13. oder frühen 14. Jh., durch eine innere Dublierung verstärkt und im oberen Bereich neu errichtet, was wohl mit der Erbauung eines randständigen Gebäudes in Zusammenhang steht. Der Neubau des Beringes ragt heute noch 2-gesch. empor, das hier ehem. angestellte Gebäude, das wohl den urspr. Palas ablöste, ist nicht mehr erhalten. Die ehem. Zugangssituation im SO sicherte ein massiver, quadratischer Bergfried mit 7,20 m Seitenlänge und 1,90 m Mauerstärke. Die O-Mauer des Turmes ist eingestürzt. Da in diesem Bereich auch keine Spuren des Berings vorhanden sind, ist unklar, ob er isoliert stand oder in die Umfassung eingebunden war. Der Zugang erfolgte über einen Hocheinstieg, eine Spitzbogenpforte an der östl. Hofseite. 2 Kragsteine, eine Blendnische und eine rekonstruierbare Aufzugsvorrichtung lassen hier eine ehem. Zugbrücke erkennen. Das lagerhafte Bruchsteinmauerwerk verweist angesichts fehlender Einzellagen in die 2. H. d. 13. Jhs. Zur Burg des Hochmittelalters gehören auch die Reste der ehem. Burgkapelle, die urspr. im S isoliert außerhalb des Berings auf einer Terrasse situiert war, von der jedoch nur noch Teile der äußeren Apsisschale zu erkennen sind. Auch sie ist aufgrund der relativ lagigen, plattigen Strukturen wohl der 2. H. d. 12. Jhs. zuzuweisen. Relativ frühzeitig erfolgte die Anlage von Vorburg- bzw. Zwingeranlagen im O und S der Hochburg, die zur Sicherung des örtlichen Zuganges dienten und letztlich auch die Kapelle einschlossen. Entsprechend der Mauerstrukturen und der wenigen Details ist mit einer Errichtung jener Teile ab dem fortgeschrittenen 13. Jh. zu rechnen, wobei wesentliche erhaltene Teile der mehrphasigen Toranlage dem 14. Jh. angehören.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Die stark verfallene Burgruine ist frei zugänglich, das in der warmen Jahreszeit aber stark überwachsene Gelände erfordert aber ein Mindestmaß an Umsicht und Trittsicherheit.
Gasthäuser
GH „Platzlwirt" in Gars, GH „Poldiwirt" in Gars, Hotel Erlinger in Kamegg (Gästehaus ohne Bewirtung).
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 39
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 107 ff.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 137 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 481 f.
- Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 28
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 137
- Benedikt Hammerl, Die Urkunden des Schlossarchives zu Weitra bis zum Jahre 1606. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N. F. 2, Wien 1903, 325–371
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 50
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 316
- URL www.monasterium.net, Bestände Altenburg, OSB; Wilhering, OCist
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 398
- Otto Piper, Österreichische Burgen (8 Bde.). Reprint der Originalausgabe von 1902–1910. Wien 2002 V, 42 f.
- Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 87 f.
- Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 187