Bitte aktivieren Sie Javascript! Andernfalls kann es sein, dass Inhalte der Website nicht richtig angezeigt werden.

Hauptburgenname Zwettlerhof
ID 2018
weitere Burgennamen Freihof
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Kammern
OG/MG/SG Hadersdorf-Kammern
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 552525
UTM 33N hoch 5368556
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1171 bestätigt Hzg. Heinrich II. die Schenkung eines Hofes in „Werde“ durch Heinrich v. Zöbing an das Stift Zwettl. Der „Werdhof“ oder „Zwettlerhof“, Verwaltungssitz der Zwettler Klostergüter jenes Gebiets, dürfte seine Ursprünge in der M. d. 12. Jhs. haben. Der Name „Werdhof“ stammt wohl von der schon vor 1136 aufgegebenen und wüstgefallenen Siedlung Werd (s. Werd*). 1299 wird der Hof zerstört. 1525 ist der Besitz an Hans Fuchsberger v. Steyr verpfändet. 1530 verkauft der Zwettler Abt Erasmus Leisser im Rahmen der Veräußerungen des 4. Teils der geistlichen Güter den Hof als öde zusammen mit dem Neunzenhof an seinen Bruder Sigmund (d. Ä.) Leisser, nachmals Hofkriegsrat und Oberstfeldzeugmeister, auf ewigen Wiederkauf. 1541/45 gelangt der Hof erneut bestandweise an Christoph Leisser (gest. 1553, ehem. Epitaph in der Pfk. Hl. Stephan in Edelbach, heute Truppenübungsplatz Allentsteig). Nach 1553 bzw. 1566 benennt sich Sigmund (d. J.) Leisser, zeitweise niederösterr. Ritterstandsverordneter und Obereinnehmer (gest. 1591, vgl. Epitaph der Eva Leisser in der Pfk. Gobelsburg) nach Neunzen und Kammern zu. 1585 soll er zusammen mit seinem Bruder, dem früheren niederösterr. Obereinnehmer Erasmus Leisser zu Idolsberg, Schiltern und Kronsegg, den alten Zwettler Klosterhof in Kammern um 4000 fl wieder an das Kloster verkaufen. 1587 wurde der 2 Jahre zuvor geplante Rückkauf schließlich um 1600 fl und 600 fl Baugeld von Abt Ulrich (II.) Hackl durchgeführt. Um 1600 dürfte das Stift die Bewirtschaftung selbst übernommen haben, da in den „libri famulorum“ von Zwettl zwischen 1598/1603 ein Kammerner Hofmeister aufscheint. Das Gebäude wird bis 1602 umgebaut und danach offenbar wieder mehrfach bestandweise vergeben. 1674 befindet sich Abt Kaspar Bernhard im Streit mit Georg Adam v. Mühlwang zu Engelstein (gest. 1680, Epitaph in der Pfk. St. Martin bei Weitra), der im Kammerner Freihof – hier als vormals im Besitz des Christoph Leisser genannt – Wein ausschenkt (StiA Zwettl, Stiftsakten 18). 1619 ist der Hof Ort von Kampfhandlungen und wird dabei zerstört, ebenso 1645. 1709 erfolgen bauliche Erweiterungen, nach einem Brand 1784 (NÖLA, Hs. 236/4, pag. 221) wird der Hof jedoch nicht mehr aufgebaut.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Kammern liegt etwa 1,3 km nordwestl. von Hadersdorf am Kamp. Nach dem Brand von 1784 ist der Hof als abgekommen zu bezeichnen. An jener Stelle, die bei Buchmann/Faßbinder jedoch nicht beschrieben wird, befinden sich heute Neubauten jüngerer Perioden.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 48
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 76 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 147
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 191
  • Rudolf Malli, Der Schatz im Keller. Zur Weinwirtschaft der Waldviertler Klöster. Schriftenreihe des Waldviertler Heimatbundes 41, Horn/Waidhofen a. d. Thaya 2001, 178
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 304, 308
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. VI/1915, 236
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 281, 294, 314
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Kat.Nr. 137