Hauptburgenname
Neu-Kattau
ID
2023
Objekt
Schloss
Adresse
3730 Kattau 1
KG
Kattau
OG/MG/SG
Meiseldorf
VB
Horn
BMN34 rechts
711244
BMN34 hoch
393595
UTM 33N rechts
559335.09
UTM 33N hoch
5392107.17
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Zwischen Eggenburg und Pulkau von der B 35 westl. nach Kattau abzweigen. Parkmöglichkeit finden sich im Ortsgebiet, an der Auffahrt zum Schloss. RAD: Knapp nordwestl. von Eggenburg zweigt vom „Urzeitweg" ein lokaler Radweg ab, der nach wenigen km Kattau erreicht.
Geschichte
Während die älteren, bis in das 11. Jh. zurückreichenden Nennungen verm. auf Alt-Kattau (s. d.) zu beziehen sind, sind seit dem 14. Jh. Hinweise auf Neu-Kattau zu finden. Als „Michael der Chadawer von Wenigern Chawdaw“ 1343 erwähnt wird, ist erstmals der Bestand von 2 Siedlungen belegt. Ein Lehensbrief von 1455 nennt abermals „Groß-" und „Wenyng Kadaw" und noch 1536 scheinen Alt- und Neu-Kattau auf. In den Ungarnkriegen ist die Burg von ungar. Truppen besetzt und kann erst 1483 in kaisl. Auftrag rückerobert werden. Dennoch soll sie weiterhin im Besitz des Ungarnkönigs verblieben sein. 1497 belehnt K. Maximilian I. Heinrich Prüschenk v. Stettenberg mit der Hft. 1644 wird ein „neu erbautes, mit Ziegeln bedecktes Schloss“ genannt, gleichzeitig das „Altschloss“. 1669–1827 ist die Hft. im Besitz der Frh. v. Gilleis. Die „Neue Burg“ wird im 3. V. d. 18. Jhs., unter Johann Julius v. Gilleis, endgültig schlossartig umgebaut. 1832–1839 ist sie im Besitz von Josef v. Hempel, danach der Hrn. v. Neuhaus. Heutiger Eigentümer ist die Fam. Hiller.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Das Schloss liegt 4,2 km ostnordöstl. von Klein-Meiseldorf auf einer erhöhten Geländetrasse im NW des Ortes, wo es mit dem östl. vorgelagerten, vorburgartigen Wirtschaftsareal und der südöstl. auf einem Hangabsatz vorgeschobenen barocken Pfk. an der Schlosszufahrt eine Einheit bildet. Das heutige Schloss präsentiert sich als homogener, 4-flügeliger, 3-gesch. Bau, der an 3 Ecken durch monumentale Turmaufsätze akzentuiert wird. Einen 4. Turm gab es offenbar nie, wie Grundriss und Vischer-Stich von 1672 belegen. Der N-Trakt ist im 20. Jh. mit Ausnahme der Hoffassade eingestürzt. Umgeben ist die Anlage von einem breiten Graben mit Konterescarpe, über den an der S-Seite eine Brücke zum barocken Portal führt. Die Anlage datiert mit ihren tlw. stuckierten Kappen- und Spiegelgewölben, den steinernen Fenstergewänden und dem frühbarocken Fassadendekor wohl in die Zeit um 1644, als ein „neues Schloss“ bezeugt ist. Interessanterweise finden sich jedoch zahlreiche altertümliche Elemente. So folgen die breiten Ecktürme dem ma. Typus der Kastellburgen, wenngleich sie im Grundriss als sekundäre Eckaufsätze zu erkennen sind. Auch das massive, netzartige Bruchsteinmauerwerk mit Eckquaderung und dezenten Ziegeleinschüben an Gewänden und Gewölben erinnert an sma. Versatztechniken. Im Keller findet sich ein monumentales, geschaltes Tonnengewölbe mit kleinen, spitzbogigen Kappen. Nicht zuletzt klingen an 2 schmalen Wendeltreppen spätgot. Elemente an. Somit ist ein älterer Kernbau wahrscheinlich, der im 17. Jh. lediglich grundlegend ausgebaut wurde. Jedenfalls älter ist im S-Trakt ebenerdig ein Bereich, der durch einen isolierten Keller, eine gebaucht vorstehende Hofwand sowie einen im Inneren breiten Mauerabsatz knapp unterhalb der Gewölbe auffällt. Mangels datierbarer Elemente muss seine Zeitstellung offen bleiben. Aus dem 17. Jh. stammt zudem der mehrteilige Wirtschaftshof mit Schüttkasten. Aus dem 18. Jh. datieren Einfahrt, Stiegenhaus und barocke Hofgestaltung sowie die 2-gesch. Schlosskapelle, daneben wurde eine sala terrena (zum angrenzenden barocken Garten) mit monumentalen Fresken ausgestaltet. Im 19. und 20. Jh. wurden die Räume nutzungsbedingt leicht verändert.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Schlossanlage mit Bauschäden. Nicht öffentlich zugänglich. Vorhof zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das in dominierender Lage über dem Ort gelegene Schloss ist privat bewohnt und bis auf den Vorhof nicht öffentlich zugänglich.
Gasthäuser
GH Hoppel in Breiteneich, GH „Zur Eiche" in Maria Dreieichen.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 56 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 241 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 326 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 143
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 491
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 138
- Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 212 f.
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 82 ff.