Hauptburgenname
Kirchberg
ID
2032
Objekt
Schloss
Adresse
3932 Kirchberg am Walde 1
KG
Kirchberg am Walde
OG/MG/SG
Kirchberg am Walde
VB
Gmünd
BMN34 rechts
658487
BMN34 hoch
398998
UTM 33N rechts
506515.13
UTM 33N hoch
5396585.02
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der B 2 (Hollabrunn–Horn–Staatsgrenze bei Neunagelberg) bei Vitis südl. nach Kirchberg am Walde (ca. 8 km) abzweigen. Parkmöglichkeiten im Ortsgebiet. RAD: In Sallingstadt zweigt vom „Thayatalweg“ eine lokale Radroute ab, die (über Weißenalbern) nach Kirchberg am Walde führt und südl. von Vitis auf den urspr. Weg trifft.
Geschichte
Die Gründung der Burg durch einen Klienten der Kuenringer erfolgte verm. um M. d. 12. Jhs. Als 1. nachweisbarer Kirchberger erscheint noch im 12. Jh. Rudolf. Um 1200/01 ist Ulrich v. Kirchberg in einer Zwettler Urk. genannt. Diese rittermäßige Fam. ist bis 1483 hier nachweisbar und dürfte kurze Zeit später erloschen sein. 1483–1555 ist die Hft. im Besitz der Hrn. v. Hohenfeld, anschließend scheinen Marquard v. Kuenring, Oswald v. Eitzing, Rüdiger v. Starhemberg und die Hrn. v. Sonderndorf als Inhaber auf. E. d. 16. Jhs. erfolgt ein erster Umbau der ma. Burg. 1607 gelangen die Kollonitsch in den Besitz der Hft., nur wenig später, um 1620, wird das Schloss verwüstet. 1707 kommt die Hft. an die Gfn. Kuefstein, danach an Gf. Julius Veterani-Mallenthein, 1828 an Gf. Maximilian d'Orsay, 1833 an Peter Ludwig Johann Hzg. v. Blacas d´Angoulème und schließlich 1869 an Anton Fischer Ritter v. Ankern. Dessen Nachkommen, die Fam. Fischer-Ankern, sind bis heute Eigentümer des Schlosses.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die ausgedehnte, stark gegliederte Schlossanlage liegt mäßig erhöht im S des Marktes. Von Teichen und ehem. Dominikalstrukturen umgeben, ist es deutlich von der Siedlung abgesetzt, bestimmt aber noch heute das Ortsbild. Das zentrale Kernschloss am Sporn war einst von 2 Mauerringen umgürtet, von denen sich wenige Futtermauern erhalten haben. Im S ist das sog. „Kleine Schloss“ isoliert vorgestellt, es wird vom mehrhöfigen Meierhof eingefasst, dessen lange, gerade Fronten durch schartenbewehrte Eckbastionen gesichert sind. Im SW steht isoliert die große Schlosskapelle. Das Hauptschloss lässt sich aufgrund deckenden Verputzes nur grob analysieren. Den Kern bildet ein homogenes 4-eckiges Kastell mit Mauerstärken um 2,5 m und schweren Tonnengewölben. Ein freigelegtes Schulterbogenportal weist gemeinsam mit netzartigen Bruchsteinstrukturen auf eine Entstehung in spätgot. Zeit. Ein bei Vischer 1672 dominant dargestellter Turm an der SO-Ecke wird traditionell als ehem. Bergfried bezeichnet, er ist heute durch einen kleineren Eckrisalit ersetzt. 2 weitere, leicht vortretende Ecktürme dürften aufgrund ihrer geringeren Mauerstärke erst später angefügt worden sein. Aus got. Zeit stammen auch die ehem. gestaffelten, turmbewehrten Zwingeranlagen, von denen Fundamente eines Turms jüngst bei Planierungsarbeiten kurzfristig freigelegt wurden. Im 16. Jh. wurde der großzügige Wirtschaftshof mit großen Pfeilerhallen angelegt und mit frühbastionär gewinkelten Ecktürmen befestigt. Den Zustand dieser Zeit dokumentieren in der Pfk. das Altarbild sowie ein Epitaph. Um 1690 (bez. 1692) erweiterte man den N-Flügel des Schlosses nach außen, im frühen 18. Jh. wurde die Schlosskapelle monumental erneuert und im Ort ein kreuzförmiges Herrschaftsspital errichtet. Im W des Schlosses gab es einen Tierpark. Um 1780/90 wurde das Schloss klassizistisch modernisiert und die Türme als rahmende Fassadenrisalite umgestaltet. Der Hof erhielt einen einseitigen Arkadengang, das 3-läufige Stiegenhaus wurde errichtet, die Räume tw. neu ausgestattet. Gleichzeitig entstand im Vorfeld das Kleine Schloss als qualitätsvoll gestalteter Sitz der Verwaltung.
Text
P.S., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Als Hotel bewirtschaftete Schlossanlage. Nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das Schloss wird als Ferienhotel geführt und ist nicht allgemein öffentlich zugänglich. Bei Veranstaltungen ist die Kapelle geöffnet.
Gasthäuser
GH Kaufmann in Kirchberg, GH Pöhn in Nondorf, Hotel-Rest. „Leonardo" in Nondorf
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 86
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 179 ff.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 240 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 143
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 503 f.
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 140
- Laurin Luchner, Schlösser in Österreich I. München 1978, 215 f.
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 37 ff.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 57