Hauptburgenname
Kirchberg
ID
2033
Objekt
Schloss
Adresse
3811 Kirchberg an der Wild 1
KG
Kirchberg an der Wild
OG/MG/SG
Göpfritz an der Wild
VB
Zwettl
BMN34 rechts
681726
BMN34 hoch
401854
UTM 33N rechts
529689.51
UTM 33N hoch
5399845.53
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Über die B 4 nach Horn und weiter über die B 303 bis Göpfritz an der Wild, wo die Straße nach Kirchberg an der Wild (ca. 4 km) abzweigt. Parkplätze finden sich im Ortsgebiet. RAD: Der „Bandlkramerweg" führt durch Kirchberg an der Wild.
Geschichte
Die Siedlungsgründung wird für die 1. H. d. 12. Jhs. angenommen, M. d. 12. Jhs. wird Kirchberg bereits als Pfarrort erwähnt. Um 1153 schenkt Ulrich v. Pernegg die Kirche zu Kirchberg mit dem Drittelzehent dem Stift Geras. Ein 1274 genannter Hermann de „Chirichperch“ kann nicht mit Sicherheit auf dieses Kirchberg bezogen werden. 1385 wird „Andre Chaczinger von Chirchperg" genannt, 1450 Georg v. Kuenring-Seefeld, 1492 Valentin Gundisch. 1541 scheint als Besitzer Adam Gallen auf, 1552 Wenzel v. Krackwitz, unter dem das Schloss großzügig umgebaut wird. 1571 wird Balthasar Winkler als Lehensträger der Hrn. v. Liechtenstein zu Nikolsburg genannt. 1592 werden Wilhelm Winkler und 1605 Ludwig v. Krackwitz als Eigentümer erwähnt. 1620 wird das Schloss von den nö. Ständen eingezogen. 1627 gelangt Ferdinand Kulmer-Rosenbühel in den Besitz des Schlosses und 1641 Joachim Gf. v. u. z. Windhag, der es jedoch 1653 wieder verkauft. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kauft 1720 Johann Christoph Ferdinand Gf. Mallenthein die Hft. und vereinigt sie mit seinen Gütern Großsiegharts und Blumau. Heute ist das Schloss im Besitz der Fam. Frühwirth.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Das Schloss liegt zusammen mit der nördl. benachbarten Pfk. auf einer sanften Hügelkuppe am W-Ende des alten Ortsangers, der auf diese Bauten hin orientiert war. Im N und W blieben Teile des ehm. Wirtschaftshofs aus dem 18. Jh. erhalten.
Nach Seebach sind Schloss und Kirche Nachfolger einer klassischen Burg-Kirchen-Anlage der Zeit um 1130/40. Tatsächlich hat sich in der Kirche ein hochrom. Kernbau mit Chorturm bewahrt, gemeinsame Umfassungsmauern sind noch bei Vischer 1672 dokumentiert. Ein got. Oratorienanbau belegt in der Kirche die hohe Affinität zur Hft. Das Schloss entzieht sich mangels einsehbarer Mauerstrukturen einer Bauuntersuchung. Große Mauerstärken lassen im NW ältere Teile vermuten. Im NO ist ein hoher Turm mit Spitzbogenfenster vorgestellt. Der heutigen Anlage liegt ein umfassender Neubau zum befestigten Renaissanceschloss durch die Hrn. V. Krachwitz um 1555 zugrunde, der einen 3-flügeligen, 3-gesch. Baukörper entstehen ließ. Dabei blieb der dominante O-Turm weitgehend unberührt. Um 1740 erfolgte der heutige einheitliche barocke Ausbau, der durch zwei symmetrische Flankenbauten aufgelockert wird. Aus dieser Zeit datieren die homogene Fassadengliederung mit reicher Schaufront sowie der hohe Glockenaufsatz am Turm. Nach einem Brand 1895 wurde der nordwestl. Zubau zerstört. Heute sind sämtliche Umfassungsmauern bis auf einige Terrassenbegrenzungen verschwunden.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das Schloss ist Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich.
Gasthäuser
GH Powisch in Dietmannsdorf-Wildhäuser.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 95
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 133
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 170 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 144
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 507
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 141
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 138
- Paul Buberl, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl. Österreichische Kunsttopographie VIII, Wien 1911, 152 f.
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 83 f.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 58