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Hauptburgenname Plesberg
ID 2044
weitere Burgennamen Schloßberg
Objekt Hausberg
KG Klein-Ulrichschlag
OG/MG/SG Irnfritz-Messern
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 539670
UTM 33N hoch 5401968
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von der Straße von Irnfritz nach Klein-Ulrichschlag zweigt 1,2 km südl. des Ortes ein breiter Forstweg nach NO ab, der nach 500 m den „Schloßberg“ erreicht.
Geschichte Schwammenhöfer bezieht auf diesen Burgstall die Nennungen der Hrn. v. Plesberg, die um 1190 erstmals auftreten („de Pleszperge“). 1327 verkauft Heinrich der Plesperger eine Mühle in Mühlfeld (FRA II/21, 173 Nr. 168). „Ortolf der Plesperger“ ist 1349 nachweisbar. Nach dem HONB ist 1357 ein – nicht näher bezeichneter – „Plesberger“genannt. 1361 erwirbt der ehrbare Knecht Colomann der Plesperger das Dorfgericht zu Ulrichschlag (FRA II/21, 243 Nr. 257). Die Siedlung ist 1345 noch „aufrecht". Das Pernegger Urbar verzeichnet 1521 ein „ödes geschloss, ödes dorff". 1537 ist Plessberg nur noch ein „ödes dorf".
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Die einfache, hausbergartige Anlage liegt 3,5 km nordnordwestl. von Irnfritz bzw. 650 m südöstl. von Klein-Ulrichschlag auf der bewaldeten Kuppe des Plesbergs oder Blösbergs. Auf der ÖK 50/Blatt 7 ist dieser als „Schloßberg" mit der Kote 576 ausgewiesen. Die südl. situierte Waldflur trägt auf der Admin.Karte NÖ/Blatt 15 die Bezeichnung „Pleßsberg" (heute „Blößberg"), während östl. des Gänsgrabens der Flurname „Am Pleßsberg" aufscheint. Das Kernwerk mit einem Plateau von ca. 33 x 26 m liegt auf der Höhe der Kuppe. Es wird von einem Ringgraben umschlossen, der einen Gesamtdurchmesser von ca. 60 m erreicht. Auf dem Plateau sind noch geringe Mauerreste und Fundamentgruben der Bebauungen sichtbar, Teile des Geländes sind durch Grabungen und Abbautätigkeiten rezent zerstört. Knapp südwestl. der Anlage finden sich schwach ausgeprägte Terrassenstufen, die wohl künstlich geschaffen wurden und auf einen zur Burg gehörenden Bereich bzw. auf ehem. periphere Anlagen weisen. Ähnliche lagen verm. auch 60 m südsüdöstl. der Burg. Hier aufgelesene Reste von Hüttenlehm und Gefäßkeramik deuten wohl auf den ehem. Meierhof der Anlage. Die Erdwerke sind nach der Errichtung eines Wildzaunes derart überwuchert, dass eine Begehung praktisch nicht mehr möglich ist. Die Beschreibung stützt sich deshalb auf den Bericht Schwammenhöfers. Das keramische Fundmaterial datiert mglw. in das 11., gesichert in das 12. und 13. Jh. Die Burgsiedlung war wohl nicht das heutige Dorf Klein-Ulrichschlag. 2001 konnte durch Bors eine Ortswüstung entdeckt werden, die verm. mit dem in den Schriftquellen genannten Dorf ident ist und im Wüstungsarchiv den Namen „Plesperc" erhielt. Die indizierende Scherbenstreuung liegt in der Flur „Untere Jesen", 2,1 km nordnordwestl. von Irnfritz bzw. 1,2 km nordwestl. von Wappoltenreith neben einem von Wappoltenreith nach Klein-Ulrichschlag führenden Feldweg. Der Platz liegt bereits 1,5 km südöstl. der Burg auf dem Gebiet der KG Wappoltenreith. Das Fundmaterial ist zum kleinen Teil dem Hochmittelalter, zum überwiegenden Teil dem Spätmittelalter zuzuweisen. Ein marginaler Anteil könnte noch dem 11. Jh. entstammen, während das jüngste Material um 1500 datiert und somit mit der Ödnennung des Dorfes im frühen 16. Jh. korrespondiert.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Weitgehend erhaltene hausbergartige Anlage.
Literatur
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 168 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 220 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 42/2003, 774
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 17/1978, 396 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 37/1998, 854 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und VIII, B 303
  • URL www.monasterium.net, Bestand Heiligenkreuz, OCist
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 163
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 33
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 1306,10