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Hauptburgenname Kleinzwettl
ID 2046
Objekt Burgstall
KG Kleinzwettl
OG/MG/SG Gastern
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 667862
BMN34 hoch 416242
UTM 33N rechts 515582.25
UTM 33N hoch 5413981.91
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt PKW: Kleinzwettl ist über Nebenstraßen erreichbar, ausgehend von Thaya an der B 36 oder von Heidenreichstein über die B 30. Im Ort bis zur Kirche am südwestl. Ortsrand fahren. Kleiner Parkplatz bei der Kirche. RAD: Abzweigungen vom „Thayatalweg" in Thaya oder vom „Waldviertelweg" in Heidenreichstein führen nach ca. 8 km nach Kleinzwettl.
Geschichte Der Ort, der bis ca. 1229 „Münichreith“ heißt, wird erstmals in der „Prima Fundacio“ des Stiftes Herzogenburg genannt, das in der „villa Munichreytt“ Zehentrechte innehatte. Der Ort gelangt um 1160 durch Gf. Konrad I. v. Raabs an das Stift Zwettl, 1242 verleiht Hzg. Friedrich II. diesem auch die Gerichtsbarkeit. Die Rechte gehen dem Stift zwar unter Kg. Ottokar II. Přemysl und K. Friedrich III. zeitweilig verloren, doch erhält es diese durch Abtretungen bzw. Kauf wieder zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges kommt es zu Zerstörungen im Ort.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Die hausbergartige Anlage mit der im Kern rom. Kirche befindet sich in erhöhter Lage am südwestl. Ende des Ortes, wohin sich der ehem. Dorfanger ausrichtet. Der kernwerksartige Hügel wird an der westl. Bergseite durch einen ausgeprägten Grabenring vom überhöhten Hinterland getrennt, von dem sich Wallbögen noch tlw. um die N- und S-Seite ziehen. Entsprechende Anlagen sind an diesen Seiten durch rezente Veränderungen abgekommen, nur an der östl. Zugangsseite lassen Erdformationen Reste der einst umlaufenden Befestigung erkennen. Das leicht von W nach O fallende Plateau mit einem Durchmesser von knapp 40 m wird von der polygonal geführten, höhenreduzierten Kirchhofmauer umgeben, die im O einen vorspringenden Torturm ausbildet. Die Toranlage, deren Zinnen rezenten Ursprungs sind, stammt vom Ausbau zur „Wehrkirche" während des späten Mittelalters und besitzt noch Blende, Schlitze und Rollen der ehem. Zugbrücke. Der Kirchenbau besteht aus einem im Kern rom. Langhaus, dessen unverputztes Bruchsteinmauerwerk sich überlagernde Fenster aus mehreren Bauphasen zeigt. Anhand der erhaltenen Traufsteine der N-Seite ist eine Erhöhung bereits in rom. Zeit ersichtlich. Beiden Bauphasen sind vermauerte rom. Fenster zuzuordnen. Ein älterer O-Abschluss wurde im 14. Jh. durch einen 2-joch. Rechteckchor ersetzt, spätgot. Umbauten, wie das Gewölbe des Langhauses, ergänzen neben geringen nz. Veränderungen den Bau. Die Kirche weist eine Reihe bemerkenswerter Details auf, wie die spätgot., figuralen Schlusssteine und die aus verschiedenen Epochen stammende Ausstattung. Im Boden des Chores ist der Einstieg zu einem verzweigten Erdstall eingelassen, der nach W bis unter die Kirchhofmauer reicht. Ein ehem. Sitz ist mglw. vor dem Bau der Kirche abgekommen, da das jetzige Areal keinen geeigneten Raum dazu offen lässt.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erkennbare hausbergartige Anlage mit rom. Kirchenbau. Kirchhof frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur Kleiner Parkplatz bei der Kirche. Der Kirchhof und die umgebenden Erdanlagen sind ganzjährig frei zugänglich. Der Schlüssel für die im Allgemeinen versperrte Kirche kann im benachbarten Bauernhof ausgeliehen werden.
Gasthäuser GH Großmann in Heidenreichstein, GH Nöbauer in Heidenreichstein, Rasthof „Stefanie“ in Heidenreichstein.
Literatur
  • Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 247
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 119 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 151 f.
  • Edmund Daniek, Die alte Wehrkirche von Klein-Zwettl. Das Waldviertel 7/11–12, Horn 1958, 232–234
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44 und 142
  • Karl Kafka, Wehrkirchen Niederösterreichs I. Wien (Birkenverlag) 1969, 104 ff.
  • Josef Keil, Geschichte von Gastern. Gastern 1981, 84 f.
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 19
  • Hans Plach, Karl Kubes, Die Wehrkirche Kleinzwettl, eine geschichtliche und kunstgeschichtliche Dokumentation. Arbeitsberichte des Kultur- und Museumsvereines Thaya 2/3/1981, Thaya 1981,110–124
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 164
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 34
Kleinzwettl. Ansicht der Kirche von SW (1999) - © Gerhard Reichhalter
Kleinzwettl. Ansicht der Kirche von SW (1999)
© Gerhard Reichhalter
Kleinzwettl. Ansicht der Kirche von SO (1994) - © Leopold Mayböck
Kleinzwettl. Ansicht der Kirche von SO (1994)
© Leopold Mayböck
Kleinzwettl. Detailansicht der S-Fassade des Langhauses (1999) - © Gerhard Reichhalter
Kleinzwettl. Detailansicht der S-Fassade des Langhauses (1999)
© Gerhard Reichhalter