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Hauptburgenname Kornberg
ID 2051
weitere Burgennamen Ödes Schloss
Objekt Burgstall
KG Kornberg
OG/MG/SG Lichtenau im Waldviertel
VB Krems-Region
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 524941
UTM 33N hoch 5369535
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Von Kornberg führt ein markierter Wanderweg talwärts, schwenkt nach S und trifft (nach rund 700 m) auf den Weitwanderweg Nr. 606, der nach ca. 100 m an der Burgstelle vorbeiführt.
Geschichte Die 1. urk. Erwähnung datiert aus 1302. „Ortolf von Chornberg“ verkauft in jenem Jahr die Burg seinem Hrn., Ullrich v. Wallsee. 1331 belehnt der Landesfürst Ullrich v. Wallsee mit Burg und Hft. Kornberg. Die Burg wird 1331 „haus“, 1349 „feste“ und 1380 „vest Kornberg“ genannt. 1349 erscheint Klauban v. Kornberg und 1396 Wolfgang v. Neidegg zu Albrechtsberg als Inhaber des ldfl. Lehens Kornberg. Dieser verkauft Kornberg 1404 an seinen „brueder“ (Halbbruder?) Christoph v. Eitzing (NÖLA, StA Urk. 1608, vgl. NÖLA, StA Hs. 236/5, pag. 22) 1497 ist Georg v. Eitzing Inhaber von Kornberg. A. d. 16. Jhs. wird die Hft. mit Ottenschlag vereinigt und die Burg aufgegeben.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Die nahezu völlig verfallene Burganlage liegt 4,5 km westsüdwestl. von Lichtenau im Waldviertel bzw. 600 m südöstl. von Kornberg auf einem hoch über dem linken Ufer der Großen Krems vorspringen Sporn, der den Fluss zu einer 90°-Biegung zwingt. Die Anlage stand auf einem kleinen Felshügel am südöstl. Ende des abgetreppten Sporns. Er ist von spärlichen Mauerresten umgeben, die weder ein Aufmaß, noch eine nähere Zuordnung gestatten, lediglich eine relativ bescheidene, etwa rechteckige Anlage erschließen lassen. Eine Mauerschale ist nur an wenigen Stellen erhalten, die Mauerreste an der W-Seite zeigen blockhaftes, mäßig ausgezwickeltes Bruchsteinmauerwerk aus Gneis, das verm. in das (späte) 13. Jh. datiert werden kann. Die stark strukturierte Oberfläche des Hügels rührt von verstürzten Mauern und überwucherten Schutthügeln her, Binnenstrukturen sucht man vergeblich. Im NO zeichnet sich lediglich ein Hochpunkt ab, der mglw. von einem größeren Gebäude bzw. einem Turm (?) stammen könnte. Die kleine Anlage war durch einen Halsgraben vom überhöhten Sporn im NW getrennt, der heute von einem Forstweg (gleichzeitig der o. g. Wanderweg) durchschnitten wird. Das heute im NW anschließende Gelände wurde in jüngster Zeit zwecks Aufforstung komplett planiert. 1985 konnte hier, auf dem überhöhten Abschnitt des Sporns, noch eine ausgedehnte Erdbefestigung beobachtet und in Form einer Handskizze dokumentiert werden. Die Anlagen wichen von der Achse der Kernburg ab und waren – entsprechend dem Sporn – NW-SO-orientiert. Auffallend war ein großes, etwa trapezförmiges Plateau, umgeben von klar abgegrenzten Böschungen, die wohl den Verlauf einer einstigen, verm. massiven Umfassung markierten. Schutthügel an der SW-Seite ließen ein randständiges Gebäude vermuten. An der NW-Seite befand sich eine markante Erhöhung, die entweder von einem Schildwall oder einem turmartigen Gebäude stammte. Gegen das nordwestl. Vorgelände sicherte ein tlw. aus dem Fels gearbeiteter Halsgraben. Die Fläche der eindrucksvollen Anlage übertraf deutlich die der Kernburg, sodass man entweder auf eine Vorburg oder einen eigenständigen Abschnitt der Burg schließen konnte. Als Bors 1993 den Meierhof der Burg suchte, war dieser Teil der Anlage bereits „bis zur Unkenntlichkeit verändert“ worden. Vom Meierhof fand sich lediglich die mit Keramik durchsetzte „Abfallhalde“, die den tiefer gelegenen bewaldeten Hang im O unmittelbar nördl. der Ruine bedeckte. Die Berichte und ergänzende mündl. Mitteilungen lassen schließen, dass es sich bei der vorgelagerten, nunmehr zerstörten Anlage mglw. um den einstigen, offenbar befestigten Meierhof der Burg handelte. Knapp westl. der Burgstelle liegt die Flur „Baumgarten“. Entsprechend nannte Bors die Fundstelle zunächst „Hausberg Baumgarten“, was die hier gesuchte Burg Baumgarten (s. d.) in Erinnerung ruft. Eine Burg dieses Namens, nach der sich zwischen 1297 und 1307 ein Wilhelm nannte, hat hier jedoch nie bestanden. Der Flurname dürfte lediglich auf ehem. Dominikalstrukturen im Vorfeld weisen. Im Dorf Kornberg bestand seit dem späten Mittelalter der „Kornberger Hof“, den man als Nachfolger der Burg vermutet. Der Hof ist heute nicht mehr erhalten, sodass weitere Fragen offen bleiben müssen.
Text G.R., A.H.Z.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Stark verfallene Burgruine, Teile zerstört, durch Bewuchs kaum zugänglich.
Literatur
  • Stephan Biedermann, Groß Reinprechts. Gedenkschrift zum 600-jährigen Pfarr-Jubiläum 1327–1927. Groß Reinprechts 1927, ###
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 16
  • Kurt Bors, Neue Perspektiven zur Siedlungsgenese im mittleren Waldviertel. Geografisch-archäologische Untersuchungen zur mittelalterlichen Entwicklung der Dörfer in der Marktgemeinde Lichtenau bei Gföhl. Das Waldviertel 57/4, Horn 2008, 435–470, 443
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 39
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 222 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 303 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 31/1992, 534
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 39/2000, 718 ff.
  • Friedrich Hausmann, Die Neudegger. Geschichte und Genealogie eines österreichischen Adelsgeschlechtes. Dissertation Universität Wien 1940, 90 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I und III, B 67, K 275
  • Alois Plesser, Wilhelm Groß, Heimatkunde des politischen Bezirkes Pöggstall. Pöggstall 1928, 207
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 87
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 37
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 122
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 123,11; 212,20
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 62, 144
  • Andreas Zajic, „Zu ewiger gedächtnis aufgericht“. Grabdenkmäler als Quelle für Memoria und Repräsentation von Adel und Bürgertum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit. Das Beispiel Niederösterreichs. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsbd. 45, Wien–München 2004, Reg. 21