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Hauptburgenname Taubenfang
ID 2070
Objekt fraglicher Sitz
KG Langenlois
OG/MG/SG Langenlois
VB Krems-Region
BMN34 rechts 699620
BMN34 hoch 371474
UTM 33N rechts 548103.29
UTM 33N hoch 5369795.49
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Vom Stadtzentrum von Langenlois westl. bis zur Abzweigung der Straße in das Loisbachtal.
Geschichte Buchmann/Faßbinder sehen hier das „Haus zu Leubs in dem obern Aigen“, das von Hzg. Albrecht V. 1418 dem „Hans Lyechteneger“ verliehen wird. Im „Oberen Aigen“, verm. nahe der heutigen Filk. Hl. Nikolaus, dürfte sich ein (Verwaltungs-)Sitz der (nieder-)adeligen ldfl. Funktionsträger in Langenlois befunden haben. 1418 fungiert Sigmund v. Winkl offenbar hier als ldfl. Amtmann, Konrad Rueber (Stifter eines Bildfensters in der Filk. Hl. Nikolaus) ist 1426 Verweser des Feldgerichts innerhalb des Kamp und 1431 Richter von Langenlois (NÖLA, StA Hs. 78/1, pag. 464 und 502). Im zuletzt genannten Jahr verkauft Rueber Abt Johann v. Zwettl sein Haus im Langenloiser Oberen Aigen „am Anger“ neben den Häusern des Hans Wagner und des Simon Dekch. 1455 erscheint das Haus im Gültbuch des Ladislaus Postumus, im Lehensbesitz des Tobias v. Ror. Im 17. Jh. gelangt der Besitz an Christoph Leisser auf Kronsegg. 1645 wird der Sitz zerstört und nicht mehr aufgebaut.
Text A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung Die Ruine des Turmes liegt 2,1 km westnordwestl. der Pfk. von Langenlois, am felsigen Abbruch der von Weingärten bedeckten Hochterrasse oberhalb des Zusammenflusses von Loisbach und Sirnitzbach. Der von Buchmann/Faßbinder als Rest des Sitzes vermutete Bau lässt sich als sehr kleinräumiger, heute 2-gesch., quadratischer Turm beschreiben, dessen Obergeschoß neben einem südl. Hocheinstieg mehrere konische Schartenöffnungen aufweist. Die geringen Dimensionen sowie die schräg gegen das Tal gerichteten Schartenöffnungen lassen eher eine straßensichernde bzw. -überwachende Funktion vermuten. Mauertechnik und Detailformen des kaum bewohnbaren Baues weisen in das 15. Jh. Der Name „Taubenfang“ könnte auf eine entsprechende Sekundärfunktion hinweisen oder ist lediglich eine volkstümliche Bezeichnung. Der Sitz dürfte sich demnach eher im Siedlungsverband, nicht unbegründet in der Nähe der Filk. Hl. Nikolaus befunden haben. Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang noch auf die Flur „Steinhaus“, die auf der Admin.Karte NÖ/Blatt 38 oberhalb der nördl. Dorfzeile, 1,7 km westnordwestl. der Pfk. von Langenlois, verzeichnet ist.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Turmruine auf Privatgrundstück, bedingt zugänglich.
Literatur
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 87 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 204
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 277 f.
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 612 f.
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 47, 54