Hauptburgenname
Loibersdorf
ID
2092
Objekt
Burg, stark umgebaut
Adresse
3571 Loibersdorf 2
KG
Loibersdorf
OG/MG/SG
Gars am Kamp
VB
Horn
BMN34 rechts
704696
BMN34 hoch
385710
UTM 33N rechts
552928.3
UTM 33N hoch
5384112.1
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
Bei Mörtersdorf von der B 4 südl. Richtung Loibersdorf abzweigen.
Geschichte
Zwischen 1160/1380 sind Mitglieder der „Lewersdorfer“ urk. nachgewiesen. 1281 ist u. a. ein Meinhard v. „Leubersdorf“ genannt. Das ldfl. Lehen war im Besitz der Garser Burgherren. 1425 wird die Burg nach div. Unbotmäßigkeiten auf Befehl Hzg. Albrechts V. erobert und tlw. zerstört. Von nun ab ist sie im Besitz des Landesfürsten. Später dient sie als Meierhof des Stiftes Göttweig.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
Loibersdorf liegt 4,4 km ostnordöstl. von Gars am Kamp. Im südl. Ortsgebiet sind Reste der ehem. Burganlage in das bäuerliche Gehöft Loibersdorf Nr. 2 eingebunden. Die straßen- bzw. ortsseitige Begrenzung des Hofes wird noch heute von der urspr. 29 m langen und ca. 1,80 m starken nordöstl. Beringfront gebildet, an deren Innenseite ein die gesamte Länge einnehmender, ca. 8,20 m breiter, palasartiger Wohnbau gestellt ist. Von diesem sind heute noch 2–3 Geschoße aufgehend erhalten, die eine Fülle architektonischer Details wie Lichtscharten, Fensteröffnungen etc. zeigen und gut die urspr. Raumsituation eines ma. Wohnbaues erschließen lassen. Eine spitzbogige Pforte im Zentrum des 1. Obergeschoßes dürfte den ehem. Hocheinstieg bilden. Das straßenseitig frei liegende, lagerhafte und sehr homogene Bruchsteinmauerwerk lässt durch deutlich sichtbare Kompartimente eine Entstehung im späten 13. Jh. vermuten. Im nördl. Bereich sind 2 offensichtlich sekundär eingesetzte, sma. Fensteröffnungen mit hochrechteckigen, profilierten Gewänden erhalten, die wohl einem Umbau des 14. Jhs. angehören. Die rechtwinkelig wegziehende, nordwestl. Beringfront ist bis zu einer durchschnittlichen Höhe von 9 m erhalten. Hier ist anschließend an den Wohnbau der ehem. Torbau mit einem spitzbogigen Tor innerhalb einer später veränderten Zugbrückennische erhalten. Eine vertikale Baunaht zeigt die spätere Errichtung des Torbereiches, verm. im 14./15. Jh. Teile des SO-Berings weisen verstärkt lagerhafte Strukturen auf, wonach sie mglw. von einem älteren Bauteil des 13. Jhs. stammen. Ehem. weitere Teile gegen SW sind durch die rezente Hofbebauung abgekommen, die vorhandenen Teile lassen jedoch eine urspr. sehr regelmäßige, verm. quadratische Anlage erkennen. Durch die rezente, tlw. über den urspr. Bering greifende Bebauung und die Überformung periphärer Bereiche, etwa durch den Straßenbau, sind ehem. vorhandene Wall- bzw. Grabenanlagen abgekommen. Der Bau, der gegenwärtig als Wirtschaftsbereich des Hofes dient, kann u. U. als gefährdet angesehen werden. Eine Untersuchung durch den Verein ASINOE konnte 1996 wichtige Details dieses dringend als erhaltenswert anzusehenden Baues dokumentieren.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
In bäuerlichen Betrieb eingebundene, z. T. gut erhaltene Burgteile. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 65
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 109 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 139 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 680
- Anton Ehrenberger, Hubert Obenaus, Burgen und Feste Häuser des Mittelalters im Garser Raum. Sonderausstellung Heimatmuseum Gars. Gars 1990, 35
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 51
- Brigitta Fragner, Martin Krenn, Johannes Tuzar, Bauaufnahmen an der ehemaligen Burganlage in der KG Loibersdorf, Niederösterreich. In: Martin Krenn et al., Bericht zu den Ausgrabungen des Vereins ASINOE im Projektjahr 1996/97. Fundber. Österr. 35, 1996, Wien 1997, 238–252
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 60