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Hauptburgenname Meires
ID 2105
Objekt Burgstall
KG Meires
OG/MG/SG Windigsteig
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 520053
UTM 33N hoch 5403024
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt Bei der Thayabrücke zweigt von der Ortsdurchfahrt ein Fahrweg nach SW ab, der (nach 200 m) die Bahn übersetzt und dann in westl. Richtung (nach weiteren 600 m) das Burgholz erreicht. Zuletzt führt ein Waldweg in nördl. Richtung (ca. 300 m) zur Burgstelle.
Geschichte Im Jahre 1205 stellt Alheid v. Thunau im Haus des Ritters Meinhard im Dorf Meires eine Urk. für das Stift Zwettl aus. 1232 ist Fridericus de Moeres genannt, 1290 ein jüngerer Friedrich v. Meyres, der wohl die Söhne Konrad, Haimeran, Georg und Friedrich hat. Sie sind bis 1345 urk. fassbar, 1355 ein Friedel v. Meyreis, mit dem die Fam. mglw. ausstirbt, denn 1380 gibt Hzg. Albrecht III. die Feste mit Zugehör an Ulrich Neudegger zu Lehen. 1388 front Hans v. Lichteneck Hans dem Neydekker u. a. die Feste Meyres und 1390 ist Stephan d. Parawer als Bgf. „zu dem Meyres“ nachweisbar. Hans Neudegger stiftet 1391 der Kapelle Unser lieben Frau zu „Meyras in der vest, die ich von newen dingen gepaut han“ einen Kaplan, der in „Meyras vor der vest“ ein Haus erhält. Hzg. Albrecht V. belehnt Hans Neudegger mit der Feste Meires. Im Jahre 1455 erhält Simon Neiddegger die Feste als väterliches Erbe von Kg. Ladislaus Postumus zu Lehen, bis 1473 ist Albrecht d. Neydegcker von Mewras als Besitzer nachweisbar. 1474 wird Meires von kaisl. Truppen unter dem Hauptmann Stephan Eitzinger belagert und eingenommen, worauf die Feste abkommt. Dennoch werden die Güter 1544 von Kg. Ferdinand I. an Hans Jakob Jörger und 1560 bzw. 1562 an die Fam. Thaimer als Lehen vergeben. Die zerbrochene Feste „Meyeres an der Thaya“ wird 1592 in einem Verkaufsvertrag des Hans Georg Kraft, seiner Frau Katharina und des Wolf Streun zu Schwarzenau erwähnt, ebenso 1633 und 1658.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Der Burgstall der Burg Meires liegt knapp 1,9 km nordwestl. von Windigsteig bzw. 1 km westl. der Ortskapelle von Meires auf einem bewaldeten, nach NW ziehenden Bergrücken, der im W, N und NW vom Gansbach, einem Zubach der Thaya umflossen wird. Auf der ÖK 50/Blatt 6 ist die bewaldete Flur, mit Teichanlagen an W- und O-Fuß, als „Burgholz" ausgewiesen. Die große hausbergartige Anlage bedeckt eine etwa S-N-orientierte Fläche von insgesamt rund 100 x 40 m. Sie ist in 2 Abschnitte gegliedert, wobei der nördl., zum Tal hin orientierte Hügel wohl das ehem. Kernwerk der Burg war. Es weist ein Plateau von rund 36 x 12 m auf. Das südl. Drittel war als getrennt umwallter bzw. beringter Turmhügel gestaltet, von dem sich der Schutthügel des Turms und ein 3-seitig umlaufender, 1 m hoher Wall als Rest der Umfassung erhalten haben. Die Wohngebäude der Burg dürften sich auf dem nördl., rund 24 x 12 m großen und etwas tiefer gelegenen Teil des Plateaus befunden haben. Das Kernwerk ist mit Ausnahme der S-Seite durch eine 2 m tiefer liegende, 3–4 m breite Wallstufe, die an der N-Seite doppelt ausgeführt ist, zusätzlich geschützt. Der südl., dem Zugang zugewandte Hügel, der mit Vorsicht als Vorwerk ansprechbar ist, wird durch einen 6 m breiten und 2 m tiefen Abschnittsgraben vom Kernwerk getrennt. Sein Plateau war – wie Schwammenhöfer berichtet – durch einen schräg verlaufenden Graben in 2 Teile gegliedert, wovon der nördl. etwas tiefer lag und mglw. den Meierhof aufnahm. Als wesentliches Annäherungshindernis ist dem Vorwerk an der S-Seite ein 22 m langer und 6 m hoher Schildwall aufgesetzt. Kernwerk und Vorwerk werden an der O-Seite von einer rund 100 m langen, rund 4–6 m tiefer laufenden Wall-Graben-Anlage geschützt, die an der N- und W-Seite von einer einfachen Wallstufe abgelöst wird. An der S-Seite sichert ein Graben die Anlage gegen das flache Vorgelände. Der Graben und der südl. Teil der Anlage werden heute von einem Fahrweg durchschnitten, der bis zum inneren Graben führt und das Gelände, insbesondere die eigenwillige Gliederung des Vorwerks stark beeinträchtigt. Der innere Graben wird offensichtlich als illegale Mülldeponie benutzt. Das gesamte Burgareal ist zudem ungewöhnlich stark mit Unterholz überwachsen, das einen geeigneten Überblick weitgehend verhindert. Die Keramikscherben, die in verschiedenen Bereichen der Anlage aufgelesen wurden, stammen nach Schwammenhöfer aus dem 11./12. Jh., nach Lindtner hingegen aus dem 12./13. Jh. Konzentration von Hüttenlehm und Mörtelbrocken im N-Teil des Kernwerks indizieren weiters eine Bebauung in Massiv- und Holzbauweise. Als standortverlagerter Nachfolgebau entstand am O-Rand des Dorfes ein kleines, von Parkanlagen und Wirtschaftsbereichen umgebenes Wasserschloss. Der 3-flügelige, 2-gesch., durch Ecktürme betonte Bau stammt nach Dehio aus der 2. H. d. 16. Jhs. und wurde bis A. d. 20. Jhs. mehrfach baulich erweitert bzw. adaptiert.
Text G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Überwaldeter und von Unterholz überwucherter Burgstall, frei zugänglich.
Literatur
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  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 157
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  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44 und 163
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  • Johann v. Frast (Hg.), Das „Stiftungen-Buch” des Cistercienser-Klosters Zwetl. Fontes Rerum Austriacarum II/3, Wien 1851, 109, 112, 390, 671
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  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 23/1984, 323
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 II, E 119
  • Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 216 f.
  • Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, 337
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Waidhofen an der Thaya. Österreichische Kunsttopographie VI, Wien 1911, 122
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627 (Teil 3). Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 14, St. Pölten 1954, 46
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 175 f.
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  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. VI, 353–358
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 70
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 149
Meires. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Meires. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber