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Hauptburgenname Melk I
ID 2106
weitere Burgennamen Eisenburg
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
KG Melk
OG/MG/SG Melk
VB Melk
BMN34 rechts 675580
BMN34 hoch 343804
UTM 33N rechts 524558.37
UTM 33N hoch 5341723.89
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte In einer 977 von K. Otto II. ausgestellten Urk. wird dem Hochstift Salzburg der Besitz eines Drittels an der „civitas" Melk bestätigt. Da Salzburg bereits in karolingischer Zeit hier über Besitzungen verfügte, könnte die befestigte Höhensiedlung in das 9. Jh. zurückreichen. Als mögliche Mitbesitzer in der 2. H. d. 10. Jhs. werden das fränkische Kloster Herrieden und das Reich angesehen. Nach der Melker Klosterchronik des 12. Jhs. erobert Mgf. Leopold I. die Anlage, dessen namentlich genannter Besitzer (Gizo?, Siho?) aufgrund späterer Korrekturen an der Handschrift nicht einwandfrei identifiziert werden kann. A. d. 11. Jhs. ist Melk Sitz des Mgf. Heinrich (994–1018). Nach der klösterlichen Überlieferung soll die Gründung eines Priesterkollegiums bereits unter Heinrich erfolgt sein, wofür auch die Überführung des Leichnams des Hl. Koloman nach Melk 1014 spräche. Die Babenberger Adalbert (gest. 1055) und Ernst (gest. 1075) sind die ältesten ihres Geschlechtes, die (mit ihren Frauen) im Stift bestattet wurden. Vermutlich bestand das frühe Kollegium parallel zur Burg. Ab 1089 wird das Stift in einen Benediktinerkonvent umgewandelt, dieser Prozess wird durch das Papstprivileg von 1110 und die päpstlichen Bestätigungsurk. von 1122 und 1137 abgeschlossen. Nach der Hauschronik wurde das Kloster 1113 durch Bf. Ulrich von Passau geweiht, wobei über die ldfl. Dotationen durch Leopold III. bis 1119 verhandelt wurde. Daher ist spätestens in den 20er-Jahren d. 12. Jhs. mit dem Ende des Babenbergersitzes zugunsten des Klosters zu rechnen.
Text T.K.
Lage/Baubeschreibung Die ehem. „Eisenburg" des 10. und 11. Jhs. ist lagegleich mit dem heutigen Benediktinerstift lokalisierbar. Der strategisch günstig situierte Felssporn im N der Stadt bot ausreichend Platz für eine großflächige Befestigungsanlage vom Typus fma. Mittelpunktsburgen. Durch frühzeitige Aufgabe sowie durch die über Jahrhunderte währende, kontinuierliche Überbauung des Areals durch die Stiftstrakte ist die Burg des Hochmittelalters heute abgekommen.
Text T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 26
  • Karl Brunner, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert. Österreichische Geschichte 907–1156 (hg. v. Herwig Wolfram). Wien 1994, 169 f. und 269 f.
  • Marina Kaltenegger, Thomas Kühtreiber, Gerhard Reichhalter, Patrick Schicht, Herwig Weigl, Burgen Mostviertel (hg. v. Falko Daim). Wien 2007, 166
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser Dunkelsteinerwald. Niederösterreichs Burgen und Schlösser II/2 (Birken-Reihe), Wien 1973, 151 f.
  • Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 62 f.
  • Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 151 ff.
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 230 ff.