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Hauptburgenname Missingdorf
ID 2111
Objekt Schloss, stark umgebaut
Adresse 3751 Missingdorf 18
KG Missingdorf
OG/MG/SG Sigmundsherberg
VB Horn
BMN34 rechts 710829
BMN34 hoch 395635
UTM 33N rechts 558884.67
UTM 33N hoch 5394138.84
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte 1156 erscheint erstmals der Name „Mizzindorf". Das Ministerialengeschlecht der Missingdorfer – 1207 wird die Witwe „domini Hainrici de Mizzingdorf“ und 1443 „Wolfgang der Missingdorfer“ urk. genannt – ist bis A. d. 16. Jhs. nachweisbar, jedoch nur bis 1469 im Besitz der Burg. 1500 ist die Anlage im Besitz von Stephan Mühlwanger, ab 1524 geht sie durch Kauf an Georg IV. v. Puchheim. Gegen M. d. 16. Jhs. ist das Schloss im Besitz von Christian v. Wol(l)zogen. Missingdorf wird später Bestandteil der Hft. Kattau, das Schloss ist heute im Besitz von Christoph Schneider.
Text G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung Missingdorf liegt rund 4 km ostnordöstl. von Sigmundsherberg. Die Reste des ehem. Schlosses liegen im N der Siedlung, unmittelbar an der Durchfahrtsstraße. Das ehem. Schloss, das Vischer 1672 noch als stattliche, burghafte Anlage zeigt, kann heute nur noch durch den Plan Kreutzbrucks im Überblick erfasst werden. Der heute privat bewohnte, ehem. W-Trakt zeigt noch profilierte Steingewändefenster des 17. Jhs., ist jedoch stark modern überformt. An der südl. Zufahrt steht ein quadratischer Turm, der im Erdgeschoß ein schlusssteingeschmücktes Kreuzrippengewölbe des späten 15. Jhs. aufweist. Durch den Einbau einer Halbkreisapsis im N wurde der Bau im 18. Jh. zur barocken Kapelle ausgebaut, nachdem laut Dehio bereits 1405 eine Kapelle integriert wurde. Das partiell sichtbare Bruchsteinmauerwerk datiert den Bau keinesfalls (wie nach Dehio) in das 12. Jh., sondern in das späte Mittelalter. Auf die ehem. Befestigung des im Wesentlichen aus dem 16. und 17. Jh. stammenden Wasserschlosses weisen die Reste des ehem. Wassergrabens, dessen Umfang durch den Plan Kreutzbrucks noch kenntlich ist und der im Inneren weitere, stark überformte Baulichkeiten einschließt. Im Dorf finden sich noch Reste wirtschaftlicher Strukturen, am östl. Ortsrand erhebt sich ein mächtiger, mehrgesch. Schüttkasten des 17./18. Jhs., nördl. davon der aus dem 17. Jh. stammende, mehrteilige Meierhof.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privat bewohnte Schlossreste. Nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 57
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 355
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 486 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 158
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 737 f.
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 164
  • Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 405
  • Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 213
  • URL www.monasterium.net, Bestände Aggsbach, OCart; Zwettl, OCist
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 101
  • Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 71
Missingdorf. Stich von G. M. Vischer (1672) - © Digitalisierung: Thomas Kühtreiber
Missingdorf. Stich von G. M. Vischer (1672)
© Digitalisierung: Thomas Kühtreiber