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Hauptburgenname Neukirchen
ID 2129
Objekt nicht mehr erhaltene Wehranlage|Adelssitz|Burgstelle
Adresse 3650 Neukirchen am Ostrong (ehem. 2)
KG Neukirchen
OG/MG/SG Pöggstall
VB Melk
BMN34 rechts 663146
BMN34 hoch 350653
UTM 33N rechts 512013.35
UTM 33N hoch 5348352.77
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Um 1100 gehört das Gebiet zum Herrschaftsbereich der Gfn. v. Peilstein-Tengling. 1190/93 treten Otto und sein Sohn Konrad „de Niwenchirchen" auf. Im 13. und 14. Jh. verzeichnen die Stiftsurbare hier keinen Besitz, nur das Freisinger Domkapitel um 1310. 1584 werden hier Untertanen der Hft. Leiben und Arndorf verzeichnet.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Neukirchen an der Wild liegt 2,9 km ostsüdöstl. von Brunn an der Wild auf der flach gewellten Hochterrasse zwischen Großer und Kleiner Taffa. Laut Schwammenhöfer befindet sich die heutige, auf einer erhöhten Terrasse im Ortszentrum situierte Pfk. Hl. Martin im Bereich eines „ehemals befestigten Adelssitzes“, von dem noch Reste der Wallbefestigung erkennbar sein sollen. Kirche und umgebender Kirchhof (heute Friedhof) werden von einer niedrigen Mauer umschlossen, die im N rechtwinkelig, im S im Halbrund verläuft und streckenweise rezent erneuert ist. Die original erhaltenen Abschnitte sind mehrphasig, wobei die offensichtlich ältesten Teile lagerhafte Bruchsteinstrukturen aus plattigem, meist sehr kleinteiligem Gneis aufweisen, die mehrfach ausgeprägte Opus spicatum-Einschübe aus besonders flachen Platten zeigen. An der Basis sind oftmals größere, lagig versetzte Blöcke zu beobachten. Die oberen Zonen bestehen aus einem regellosen, plattigen Bruchsteinmauerwerk, das wohl einer Erneuerung im späten Mittelalter (?) angehört. An der W-Seite zeigt die Mauer, bevor sie gegen S durch die außen angelehnte rezente Verbauung gestört und überbaut wird, eine aus aufgestellten Platten gebildete, sekundär vermauerte Lichtscharte. Sie sitzt in einem Mauerverband aus tlw. lagigen, zonal wechselnden Bruchsteinstrukturen und gehörte wohl zu einem an der W-Seite des Kirchhofes situierten Gebäude. Da des westl. anschließende Grundstück nicht betreten werden konnte, lässt sich insbesondere die Frage, ob es Teil des einstigen Sitzes war, nicht beantworten. Eine Zeitstellung des Gebäuderestes und der älteren Mauerteile im 12. Jh. erscheint wahrscheinlich. Sonst sind im stark überprägten und tlw. verbauten Gelände keine Hinweise auf eine ehem. Befestigung erkennbar. Lediglich auf Luftbildern ist zu sehen, dass die südwestl. Friedhofsmauer gemeinsam mit den südöstl. benachbarten Häusern eine fast zusammenhängende rundliche Baulinie bildet, die mglw. weitaus ausgedehnteren Befestigungsstrukturen folgt, die auch ein großes Areal im O der Kirche umschlossen. Die Kirche selbst geht nach Dehio in Teilen auf das 13. Jh. zurück, wurde jedoch stark vereinheitlichend und unvorteilhaft renoviert. Im Läuthaus des Chorturmes sind 4-teilige Spitzbogenarkaden erhalten, deren Mittelöffnungen von einer Säule gekuppelt werden, jedoch 1904 tlw. erneuert wurden. Die Situation ähnelt jener in Strögen, wo ebenfalls ein großflächiger, früher Siedlungs- bzw. Herrschaftsaufschluss auf offenem Gelände vorhanden war, der wahrscheinlich in ein Sitz- und Kirchenareal gegliedert war. Die starken Opus spicatum-Einschübe an der Kirchhofmauer findet dort eine auffallende Parallele.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit abgekommen
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 13
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 263 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 359
  • Gerhard Floßmann, Der Bezirk Melk – Herzstück Niederösterreichs. Band II einer Bezirkskunde. Melk 1994, 364
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 177 f.
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Ysper – Pöggstall – Weiten. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/2 (Birken-Reihe), Wien 1972, 76 ff.