Hauptburgenname
Grünbach
ID
2134
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse
3532 Niedergrünbach 1
KG
Niedergrünbach
OG/MG/SG
Rastenfeld
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
0
BMN34 hoch
0
UTM 33N rechts
526372
UTM 33N hoch
5375550
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte
1135 wird „Ruodiger de Gruoninpach“ urk. genannt, 1139 ein Marquard. 1171 erscheint ein Rüdiger v. Grünbach im Umfeld Hzg. Heinrichs II., 1281 wird Heinrich v. Grünbach genannt. 1336 ist verm. Heinrich Grünbacher (Grünbeck), 1356 sein Sohn Ulrich (beide jedoch urk. als in Brunn an der Wild gesessen) im Besitz der Burg, 1357 Thomas Grünbacher. 1380 belehnt Hzg. Albrecht III. Ulrich v. Lichtenegg mit dem halben Besitz. 1395 wird Margarete v. Winkl mit dem halben Besitz belehnt, kurze Zeit später Ulrich v. Lichtenegg. 1415 belehnt Hzg. Albrecht V. Sigmund v. Winkl mit dem halben „Haus zu Grünpach“. 1430 erscheint als Besitzer Georg Frauenberger, 1490 Heinrich v. Jeispitz (?), spätestens 1510 Stephan Manzinger, 1558 erwerben die Neidegger Grünbach von Joachim Manzinger. 1602 ist es im Besitz von Hans Frh. v. Auersperg. 1624 wird „das ödte schloss und steinhaufen Grünbach“ durch die niederösterr. Stände wegen ausständiger Landsteuern eingezogen und dem Hans Georg v. Neidegg zu Wildegg verkauft. Die Hft., halb freies Eigen und halb ldfl. Lehen, gelangt schon 1628 an Viktor v. Althan, dessen Witwe Elisabeth Beck verkauft den Besitz 1657 um 22.000 fl an Hans Ernst v. Lamberg, der Grünbach mit Rastenberg vereinigt. Die Ödnennung von 1624 korreliert mit der auf dem Vischer-Stich von 1672 hinter dem Meierhof sichtbaren, aufrechten Ruine.
Text
G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung
Niedergrünbach liegt 5,1 km südsüdöstl. von Rastenfeld. Zwischen dem ehem. Meierhof, Niedergrünbach Nr. 1, und dem Golfplatz befindet sich die Flur „Schlossacker“ oder „Schlosswiesen“, die Lagestelle der abgekommenen Burg von Grünbach. Der Vischer-Stich von 1672 und das Urbar der Hft. Rastenberg von 1705 zeigen übereinstimmend in Niederungslage eine Ruine mit Turm und einem mehrgesch. Wohntrakt im W, der mglw. an der NW-Ecke ebenfalls mit einem Turm bewehrt war. Der Zugang zur Burg erfolgte von W. Der nz. Nachfolgebau, der bei Vischer und im Urbar als schlossartiger Komplex mit polygonalem Eckturm im SW dargestellt wird, ist im heutigen, ansitzartigen Haus Niedergrünbach Nr. 1 erkennbar. Es diente nach Aufgabe der Burg als Meierhof den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Hft. Zu den nz. Dominikalbauten gehörten der heute noch im Bereich des Golfplatzes erhaltende Getreidekasten sowie nach dem Urbar weiters ein großer Stadel und ein „Jägerhäusel“ östl. des Meierhofes und ein Ziegelofen mit Ziegelstadel unmittelbar östl. der Ruine. Der Komplex vermittelt somit einen guten Eindruck einer kleinen hftl. Anlage, die trotz Kirche in Höhenlage nicht, wie andernorts im Waldviertel, zu einer Burg-Kirchen-Befestigung ausgebaut war, sondern geistlichen und weltlichen Mittelpunkt örtlich getrennt hatte.
Text
T.K., G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
abgekommen
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 19 f.
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 45 ff.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 306
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 419 f.
- Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 52
- Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 151
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 39
- Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 164