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Hauptburgenname Prandhof
ID 2137
weitere Burgennamen Brandhof
Objekt Schloss
Adresse 3622 Niederranna 1
KG Niederranna
OG/MG/SG Mühldorf
VB Krems-Region
BMN34 rechts 677232
BMN34 hoch 360360
UTM 33N rechts 525921.81
UTM 33N hoch 5358298.41
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Ein im Besitz der Hrn. v. Grie befindlicher Hof ist nach Buchmann/Faßbinder bereits zu E. d. 11. Jhs. anzunehmen. Später ist er Besitz Mgf. Leopolds III., der ihn seiner Schwester Gerbirg übergibt. Bei ihrem Eintritt in das Nonnenkloster des Stiftes Göttweig 1124 bringt sie dem Stift u. a. auch ihren Wohnsitz Niederranna mit, der seither dem Stift als Amts- und Meierhof dient (die Bezeichung als Brandhof seit 1370 nachweisbar) und regelmäßig an niederadelige Pfleger bzw. Pfand- und Bestandinhaber ausgegeben wird. Als solcher erscheint 1408 Stephan Lindner, ab 1444 Georg Prantner. 1453 übernimmt zwischenzeitlich dessen Sohn Heidenreich das Pflegeramt in Niederranna auf Lebenszeit des Vaters, 1465 tritt jedoch Georg die Hft. Niederranna auf 3 Jahre an den Göttweiger Abt Martin Matschauer ab, der ihm dagegen den Getreidezehent an der Fladnitz außerhalb von Meidling und den Weindienst in Muthstall in Bestand überlässt. Nach einem Brand 1497 wird der Brandhof wiederaufgebaut. 1499 ist Georg Stockhammer Pfleger von Brandhof/Niederranna (Dückelmann, StiB Göttweig Cod. rot 895, fol. 90r), zwischen 1536/45 zeitweise Kaspar v. Lamberg Pfleger bzw. Pfandinhaber, vor 1560 der Göttweiger Stiftshauptmann Sebastian Widmannstetter (gest. 1560, Wappengrabplatte in der Burgkirche Oberranna). Wohl seit 1563 Kaspar v. Lindegg, Geheimsekretär Maximilians II., Stadtanwalt von Wien, Regensburger Pfleger von Pöchlarn und (Pfand-)Inhaber mehrerer Hftn. an oder nahe der Donau (Marbach, Weissenberg, Mollenburg), Pfandinhaber von Brandhof/Niederranna (vgl. Wandmalereien im Chor der Pfk. Niederranna; Epitaph in der Pfk. Weiten). Lindegg setzt 1565 Ruprecht Eberle als seinen Pfleger von Niederranna/Brandhof ein. 1577 Hans Kamauf (ehem. Glocke in der Pfk. Niederranna), vor 1601 Michael Herrlich (Grabplatte in der Burgkirche Oberranna), Verwandter des gleichnamigen Göttweiger Abts, Pfleger von Niederranna. Im Frühjahr 1619 wird der Brandhof von böhm. Truppen geplündert. Seit 1624 fungiert Gabriel Gerhar(d)t v. Falbenstein als Göttweiger Pfleger von Niederranna. Erst 1723 wird das Gebäude als Meierhof wieder unmittelbar in die Dominikalgüter des Stiftes Göttweig eingegliedert. Nach Auflösung der Grundhft. 1848 verliert der Bau seine Funktion. A. d. 20. Jhs. richtet der Arzt Dr. Hacker eine Kaltwasserheilanstalt ein, die 1921 aufgegeben wird. Ein geplanter Abbruch wird nur tlw. ausgeführt. 1933 erwirbt Laurent Deléglise den ruinösen Bau und führt Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten durch. 1975 folgt als Eigentümer Friedrich Deutsch.
Text G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung Der Schlossrest des Prandhofes, Niederranna Nr. 1, liegt knapp südl. der Pfk. Hl. Margaretha. Beide Bauten nehmen eine erhöhte Lage im N des Dorfes, am Abfall zum Bengelbach ein. Der heutige, ab 1975 erneut restaurierte Bau ist der Rest einer 4-Flügel-Anlage, die in einer 1. Bauphase 1726, in einer 2. Periode ab 1728 unter Abt Gottfried Bessel als Sommerresidenz (nach Plänen von Johann Lukas v. Hildebrandt?) umgestaltet wurde. Erhalten sind die 3-gesch. O- und S-Trakte mit erneuerter barocker Fassadengliederung. Bauteile des Mittelalters sind heute nicht mehr erhalten.
Text G.R., A.H.Z.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Literatur
  • 900 Jahre Stift Göttweig. 1083–1983. Ein Donaustift als Repräsentant benediktinischer Kultur. Jubiläumsausstellung Stift Göttweig, 29. April bis 26. Oktober 1983, im Kaiser- und Fürstentrakt mit Prälatur. Stift Göttweig 1983, Kat.–Nr. 774 (Gregor M. Lechner)
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 34 f.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 17 ff.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 245 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 333 f.
  • Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 163
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 794
  • Adalbert Fr[anz] Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 2. Theil: 1401–1468. Fontes Rerum Austriacarum II/52, Wien 1901, Nr. 974, 979, 1311
  • Adalbert Fr[anz] Fuchs (Bearb.), Urkunden und Regesten zur Geschichte des Benedictinerstiftes Göttweig, 3. Theil: 1468–1500. Fontes Rerum Austriacarum II/55, Wien 1902, Nr. 1835
  • Gregor M. Lechner, Göttweig. In: Ulrich Faust, Waltraud Krassnig (Bearb.), Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Österreich und Südtirol. Germania Benedictina III/1, St. Ottilien 2000, 768–843, 789
  • Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 331 f.
  • Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1560. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 11, St. Pölten 1932, 121–664, 175
  • Christoph Sonnlechner, Landschaft und Tradition. Aspekte einer Umweltgeschichte des Mittelalters. In: Christoph Egger, Herwig Weigl (Hg.), Text – Schrift – Codex. Quellenkundliche Arbeiten aus dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsbd. 35, Wien–München 2000, 123–223
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. II, 192
  • Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 257, 293†, 370†, 355, 425, 435