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Hauptburgenname Nonndorf
ID 2143
weitere Burgennamen Deinzenhof
Objekt Hausberg
KG Nondorf
OG/MG/SG Raabs an der Thaya
VB Waidhofen an der Thaya
BMN34 rechts 693720
BMN34 hoch 416236
UTM 33N rechts 541424.66
UTM 33N hoch 5414429.01
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Das Stift Herzogenburg hatte mit der „Prima Fundacio“ Zehentrecht in der „villa Newndorf“ inne. Ein 1188 genannter Konrad v. Niwendorf ist jedoch nicht eindeutig diesem Ort zuordenbar. Um 1230/60 sind dem Landesfürsten dienstbare Lehen im Ort angeführt, die z. T. an die Hft. Drosendorf vergeben werden. 1395 belehnt Hzg. Albrecht III. Konrad Schawl mit dem Haus Newndorf in der Pfarre Drosendorf, um 1416 gelangen der Hof, das Dorf und Gülten durch Hzg. Albrecht V. an Hans d. Waser, 1455 an Melchior Waser. Das Haus selbst muss allerdings im Besitz des Ludwig Hauser gewesen sein, der um 1456 verstirbt, sodass es Kg. Ladislaus Postumus an Oswalt Eytzinger v. Eytzing als Lehen übergibt. Dabei wird das Haus als „zerprochen“ bezeichnet, was auf kriegerische Zerstörungen schließen lässt. Oswald Eitzinger stirbt 1486 und vermacht das „öde Haus zu Neundorf oberhalb Autendorf gelegen“ der Martinskirche zu Drosendorf. Der Name „Deinzenhof“ könnte von der Bezeichnung „Eitzinghof“ stammen. Im Jahre 1489 wandelt K. Friedrich III. auf Bitte Stephan Eitzingers wegen dieser Stiftung u. a. den „zerbrochenen Sitz Neundorff in Drosendorfer Herrschaft“ vom Lehen- in ein Eigengut um.
Text M.J.
Lage/Baubeschreibung Die Anlage befindet sich unmittelbar nördl. der KG Nondorf (nach der ÖK 50/Blatt 7: „Nonndorf"), am gegenüberliegenden, linken Ufer des Gaberbaches. Der vom Ortszentrum zu den Ackerflächen im N des Ortesführende Güterweg durchschneidet knapp nach Überqueren des Baches das ehem. Burgareal. Die Anlage nutzt eine etwas erhöhte Terrasse oberhalb des Bachlaufes und gliedert sich in ein westl. des Güterweges liegendes Kernwerk sowie einen ehem. im O angelegten Vorwerks- oder Meierhofbereich. Das nach der Beschreibung Schwammenhöfers noch 4 m hohe, ca. 22 x 27 m große Kernwerk zeigt heute eine starke Gliederung seines Plateaus, wobei für die gesamte Anlage div. Geländeveränderungen im Zuge von „Untersuchungen" und der Schottergewinnung von ca. 1870 anzunehmen bzw. belegbar sind. Der auf den ehem. Bering zurückgehende Randwall des Kernwerkes ist aufgrund der gegenwärtigen Situation nur noch bedingt nachvollziehbar, durch Sondierungen konnte jedoch jüngst der im SO des Plateaus situierte, durch ältere Berichte vermutbare „Steinturm" bestätigt werden. Der Kernwerkshügel ist im N und W von einem Graben mit vorgelegtem, mächtigem Außenwall umgeben, der sich im S, am Abfall zum Gaberbach, nur noch als Hangstufe zeigt. Wesentliche Teile im O sind dem Bau des heutigen Güterweges zum Opfer gefallen. Der Wall schloss wahrscheinlich an den östl. situierten Vorwerks- oder Meierhofbereich an, dessen Morphologie auf weitgehende rezente Zerstörungen weist. Durch die landwirtschaftliche Nutzung im N der Anlage ist mit großflächigen Verebnungen auch an dieser Seite zu rechnen. Während das Vorwerk stark von Unkraut und Buschwerk überwuchert ist, zeigt sich das Kernwerk nur mit Gras und Unkraut bewachsen, wodurch es einen eindrucksvollen Anblick bietet. Aus dem Burgbereich liegt bislang Keramik des 13.–15. Jhs. vor.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Tlw. gut erhaltene Hausberganlage, unbewaldet. Frei zugänglich.
Literatur
  • Wilhelm Bielsky, Die ältesten Urkunden des Kanonikatstiftes Sanct Georgen in Unterösterreich von 1112 bis 1244. AÖG 9, 1853, 305–350, 245
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 101
  • Kurt Bors, Manuskripte zu: Fundber. Österr., tlw. unveröffentlicht
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 293 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 402 f.
  • Joseph Chmel, Das Lehenbuch Herzog Albrechts V. von Österreich. AÖG Notizenbl. 9, 1859, 406
  • Franz Eppel, Das Waldviertel. Österreichische Kunstmonographie I. Salzburg (7. Auflage) 1978, 44
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 37/1998, 858 f.
  • Alois Plesser, In Vergessenheit geratene einstige Burgen und Schlösser des Waldviertels. Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1, Wien 1902/03, 89–102, 127–130, 138–143, 145–157, 170–178, 240, 241
  • Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627. Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 12, St. Pölten 1939, 346–349
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 185 f.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 53
  • Topographie von Niederösterreich (hg. v. Verein für Landeskunde von Niederösterreich). Wien 1877 ff. VII, 324 ff.
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 168
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 275,20
Nonndorf. Historische Ansicht des Hausbergs von SO (1930) - © Hans P. Schad’n (Archiv für Mittelalterarchäologie)
Nonndorf. Historische Ansicht des Hausbergs von SO (1930)
© Hans P. Schad’n (Archiv für Mittelalterarchäologie)
Nonndorf. Ansicht des Hausbergs von NO (1989) - © Thomas Kühtreiber
Nonndorf. Ansicht des Hausbergs von NO (1989)
© Thomas Kühtreiber
Nonndorf. Planskizze des Hausbergs (1953) - © Hans P. Schad’n (Archiv für Mittelalterarchäologie)
Nonndorf. Planskizze des Hausbergs (1953)
© Hans P. Schad’n (Archiv für Mittelalterarchäologie)