Hauptburgenname
Oberhöflein
ID
2146
Objekt
Schloss
Adresse
2091 Oberhöflein 1
KG
Oberhöflein
OG/MG/SG
Weitersfeld
VB
Horn
BMN34 rechts
706598
BMN34 hoch
407035
UTM 33N rechts
554456.58
UTM 33N hoch
5405458.7
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Über die B 4 (Horner Bundesstraße) nach Geras, von hier östl. (ca. 5, 5 k) nach Oberhöflein abzweigen. Parkmöglichkeiten im Ortsgebiet vor dem Schloss. RAD: In Geras vom „Klosterweg“ nach O abzweigen. Beschilderte Radwege (ca. 5 km) bis Oberhöflein.
Geschichte
1221–1275 nennt sich eine adelige Fam. nach Höflein. 1429 wird eine Schlosskapelle erwähnt. 1481–1570 ist die Hft. im Besitz der Gfn. v. Hardegg, später im Besitz der Gieger und Breuner. 1724 gelangt Oberhöflein an Matthias Frh. v. Suttner, der am Schloss Umbauarbeiten vornimmt. Dieses ist noch heute im Eigentum der Fam. Suttner.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
5,3 km westnordwestl. von Weitersfeld liegt Oberhöflein.
Das Ensemble dehnt sich in Niederungslage im Zentrum des Dorfes Oberhöflein aus, im Zwiesel von Fugnitz und Katzlwiesenbach an einer Straßenkreuzung gegenüber der barocken Pfk.
Die klassische Wasserburg wird von einem breiten, noch immer tlw. wasserführenden gemauerten Graben umgeben, im Vorfeld liegen der 4-flügelige Meierhof sowie eine weite, ummauerte Parkanlage mit Brunnenhäuschen und Lusthaus. Das Schloss ist durch deckenden Verputz schwer zu analysieren, nur lokal sind Mauerstrukturen einsehbar. Im Grundriss zeichnet sich ein leicht verzogener rechteckiger Kern von etwa 31,5 x 34,7 m Größe ab. Die Mauerstärken um 2 m und die lagenhaften Bruchsteinstrukturen belegen einen homogenen, kastellförmigen Bering des späten 13. Jhs. Im NW ist ein 7-gesch. Turm eingestellt, der ebenerdig 1,5 m Stärke erreicht und eine quadratische Grundfläche von 9,2 m Seitenlänge besetzt. Ohne datierende Details kann vermutet werden, dass hier bereits im Mittelalter ein Bergfried sekundär eingebaut wurde, der bis heute die Schlossansicht prägt. Im W und O dürften weitere Hofeinbauten aufgrund ihrer kleinteiligen Mauerstruktur noch aus dem Mittelalter stammen. Unklar scheint im O ein rechteckiger Turm mit 9,7 m Seitenlänge, der isoliert schräg vor dem Bering steht. Seine Verbindung zum Kernbau zeigt ebenerdig eine auffallend starke Mauer, das Obergeschoß ist auskragend und trägt auf der Konsole die Jahreszahl „1530“. Im S ist ein schlanker Torturm angestellt, dessen barock überformtes Portal Reste einer reichen, spätgot. Nischenarchitektur bewahrt. Löcher deuten auf eine ehem. Zugbrückenkonstruktion, heute läuft eine gemauerte Brücke über den Graben. Seitlich führte einst ein Mannloch in den Zwinger. Ebenfalls aus der Spätgotik stammt der angrenzende Hoftrakt, dessen Durchfahrt gekehlt spitzbogig gestaltet ist. Daneben dürfte ein Mauervorsprung einen Brunnen eingefasst haben. Im 16. Jh. kam es zu einem Großausbau im Stil der Renaissance. Der Bau wurde 4-flügelig geschlossen, die Trakte erhielten ebenerdig Tonnengewölbe, im Obergeschoß Kreuzgratgewölbe bzw. Holzdecken sowie homogene steinerne Fenstergewände. Im N wurde außen ein 43 m langer Trakt angestellt, der durch reich profilierte Kaminaufsätze akzentuiert ist. Der Hof erhielt einen 3-flügeligen, 2-gesch. Arkadengang auf toskanischen Säulen, die im Obergeschoß vervielfacht sind. Eine breite Wendeltreppe in der SW-Ecke erschließt turmartig die Geschoße. Die Hoffassaden sind stark ruinös, tlw. finden sich jedoch noch reiche Sgraffiti mit Diamantquaderung, Fruchtgirlanden und Fabelwesen. Aus dieser Zeit dürfte auch die umlaufende, polygonale Zwingeranlage mit Resten von Schartenreihen stammen. In der 2. H. d. 18. Jhs. erfolgte eine umfassende Barockisierung, über dem Tor entstand eine qualitätsvolle Kapelle, daneben Prunkräume mit Illusionsmalerei und klassizistischen Öfen. Weiters wurden die Fassaden neu strukturiert und der Schlosspark angelegt. Im 19. Jh. wurden der Arkadenhof weitgehend verglast, einige Räume neu stuckiert und der Meierhof ausgebaut.
Text
P.S.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Das derzeit unbewohnte Schloss ist nicht zu besichtigen, bietet jedoch, soweit zugänglich, einen beeindruckenden Anblick.
Gasthäuser
GH „Weinschlössl" in Retz, „Schlossgasthaus" in Retz.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 103 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 415 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 569 ff.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 164
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 814 f.
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 445
- Josef Krinninger, Wasserschlösser. In: Eduard Stepan (Hg.), Das Waldviertel 7, Geschichte Bd. 1, Wien 1937, 209–220, 213
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Horn. Österreichische Kunsttopographie V, Wien 1911, 226 ff.
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 50