Hauptburgenname
Oberplank
ID
2152
Objekt
Burgruine
KG
Oberplank
OG/MG/SG
Schönberg am Kamp
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
701210
BMN34 hoch
380040
UTM 33N rechts
549543.13
UTM 33N hoch
5378384.42
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der B 34 in Plank am Kamp nach Oberplank abzweigen und nach der Kampbrücke parken, kurzer Fußweg zur Kirche. RAD: Der „Kamptalweg“ führt unmittelbar durch Oberplank.
Geschichte
Nach Weltin (NÖUB Vorausband) begegnet als 1. nachweisbarer niederadeliger Inhaber von Oberplank 1299 Bernhard v. Oberplank. Der 1130/40 genannte „Egino de Plauniche“ wäre, wie alle weiteren frühen Planker, somit auf Plank/Niederplank (s. d.) zu beziehen. Doch bietet der Baubefund von Oberplank (s. u.) den materiellen Ausgangspunkt für eine im 12. Jh. einsetzende Besitzgeschichte. Der Besitz besteht im 14. Jh. aus einem ldfl. und einem Maidburg-Hardegger Teil. In jener Zeit dürfte die Burg mglw. schon ihre Wohnfunktion verloren haben. Ab 1377 erscheinen die Stockhorner in der Nachfolge der Weidner v. Zaingrub als Lehensträger des Hardegger Anteiles und der halben Feste Plank. Sigmund Stockhorner gelangt 1443 in den Lehensbesitz beider Teile. Die Burg dürfte in den Hussitenkriegen endgültig zerstört worden sein, 1443 ist bereits von einer öden Feste die Rede. 1479 wird Oberplank Zubehör der Hft. Buchberg.
Text
A.H.Z., G.R.
Lage/Baubeschreibung
Die Reste der Burg Oberplank liegen 4,6 km nordnordwestl. von Schönberg am Kamp am östl. Ortsrand von Oberplank, im Bereich der Filk. Hl. Magdalena, sowie der Häuser Oberplank Nr. 11 und 31. Die siedlungsnahe Burg nutzt eine mäßig hohe Felsterrasse über dem rechten Ufer des Kamps. Östl. und südl. gaben natürliche Felswände hinreichend Schutz, an der W- und N-Seite, gegen die Siedlung, war jedoch ein völlig ebenes Vorfeld vorhanden, das künstliche Annäherungshindernisse erforderte. Diese sind als Grabenanlagen im W des Hauses Nr. 11 und im N des Hauses Nr. 31 in tlw. beträchtlicher Tiefe erhalten. Der Kernbereich der Burg, nach Schwammenhöfer ein Areal von ca. 30 x 24 m, ist heute vorwiegend im Bereich des Gartens von Haus Nr. 31 im NW der Kirche zu rekonstruieren. Vom Bering sind nur im O, am Steilabfall zum Kamp, und S Teile erhalten, im W und N ist er durch die rezente Überbauung verschwunden. Nach Schwammenhöfer wurden aber unter dem heutigen Haus Nr. 31 Mauerreste der Burg entdeckt. In der nördl. Kirchhofummauerung ist die ehem. SO-Ecke des Berings integriert, der gegen W hin offensichtlich stark erneuert wurde und der entlang des O-Abfalls nur stark fragmentiert erhalten ist. Soweit urspr. erhalten, bzw. zu beurteilen, zeigt er ein lagiges, hammerrechtes Bruchsteinmauerwerk aus mittelgroßen Gneisblöcken, das eine Zeitstellung im 12. Jh., erwarten lässt. Ein südöstl. angeschlossenes Beringgeviert bildet den Kirchhof der kleinen Filk. Hl. Magdalena. Der Bereich ist östl. stark zum Kamp vorgeschoben, wodurch die Mauern im O und S als hohe, den Steilabfall verkleidende Futtermauern ausgebildet sind. Durch das lagerhafte, plattige Bruchsteinmauerwerk aus Gneis, das nahe der NO-Ecke einen deutlich ausgeprägten Opus spicatum-Einschub zeigt, sind sie – mit Ausnahme späterer Erneuerungen oder Reparaturen – in das Hochmittelalter zu stellen, mglw. in die 2. H. d. 12. Jhs. Die östl. und südl. Mauern dienen zugleich als Substruktion für den Chor und einen südl. Anbau (Sakristei) der Kirche, die den ohnehin kleinen Kirchhof stark verengt. Sie ist ein Chorquadratsaal, der aufgrund weitgehend flächendeckenden Putzes keine näheren Schlüsse zulässt. Nach Dehio reicht der Baukern in die M. d. 12. Jhs. zurück, doch lässt die unverputzte O-Wand mit einem primär im Mauerverband sitzenden Ovalfenster der Barockzeit einen – zumindest partiellen – Neubau anlässlich der Barockisierung im 18. Jh. vermuten. Eine vereinheitlichende Restaurierung erfolgte 1984. Es liegt jedoch nahe, dass der Bau auf die einstige Burgkapelle zurückgeht, für die sekundär ein eigener, gesondert ummauerter Bereich geschaffen wurde. In einer nachweisbaren 3. Bauphase wurde dem Kernbereich an der östl. Talseite ein Zwinger vorgelegt, der mit dem vorgeschobenen Kirchenbereich fluchtet. Dem lagerhaften, aber noch kaum ausgezwickelten Bruchsteinmauerwerk zufolge fand dies im späten 13./frühen 14. Jh. statt. Der Baubefund, der eine Entstehung der Anlage im 12. Jh., mglw. vor der M. d. 12. Jhs., indiziert, widerspricht der Quellenlage für Oberplank, die erst gegen E. d. 13. Jhs. nach dem Ort benannte Personen belegt.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Burgreste, tlw. frei zugänglich, tlw. auf Privatgrundstücken gelegen.
Touristische Infrastruktur
Bereiche der ehem. Burg, insbesondere der Kirchhof mit der romantisch über dem Felsabbruch gelegenen Filk., sind ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser
Landgasthaus zur Schonenburg in Schönberg.
Literatur
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 113 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 333 ff.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 454 ff.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 825 f.
- Maximilian Weltin (unter Mitarbeit von Dagmar Weltin, Günter Marian, Christina Mochty-Weltin), Urkunde und Geschichte. Niederösterreichs Landesgeschichte im Spiegel der Urkunden seines Landesarchivs. Die Urkunden des Niederösterreichischen Landesarchivs 1109–1314. Niederösterreichisches Urkundenbuch Vorausband. St. Pölten 2004, Nr. 44, 55, 83, 118
- Hubert Schopf, Beiträge zur Besitz- und Herrschaftsgeschichte des mittleren und unteren Kamptales. Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien 1989, 168
- Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 56
- Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 186