Hauptburgenname
Ottenschlag
ID
2157
Objekt
Schloss
Adresse
3631 Ottenschlag, Schloss
KG
Ottenschlag
OG/MG/SG
Ottenschlag
VB
Zwettl
BMN34 rechts
667707
BMN34 hoch
365828
UTM 33N rechts
516307.65
UTM 33N hoch
5363597.32
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: An der Kreuzung der B 36, die vom Donautal nach Zwettl führt, mit der von Spitz kommenden B 217 liegt der Markt Ottenschlag. Das Schloss liegt im W des Marktplatzes, direkt an der Ortsstraße. Parkmöglichkeiten im Ortsbereich. RAD: Der „Waldviertler Hochlandweg" führt direkt durch das Ortsgebiet von Ottenschlag.
Geschichte
Nach Pongratz geht Ottenschlag auf eine Ortsgründung des ausgehenden 11. Jhs. durch einen „Otto", einen Ministerialen Mgf. Leopolds II., zurück. 1277 wird Ulrich von Lobenstein als Lehensinhaber des ldfl. Lehens Ottenschlag genannt. Die Siedlung wird 1390 erstmals als Markt genannt. Ab d. M. d. 13. Jhs. ist die Hft. Ottenschlag freies Eigen der Hrn. v. Maissau. 1430 wird die „vessten Ottenslag“ in einer Aggsbacher Urk. erwähnt. Ab 1441 ist die Hft. im Besitz des Georg Scheck von Wald. In den Kämpfen gegen Matthias Corvinus wird die Burg von Johannes v. Sternberg besetzt. 1479 erfolgt der Verkauf an Kaspar v. Roggendorf, der 1488 vom ungar. König mit der Hft. belehnt wird, was durch K. Maximilian I. bestätigt wird. Nach 1510 erfolgt der Neubau bzw. die Erneuerung der Burg, was verm. als Folge der Beschädigungen in den Ungarnkriegen zu sehen ist. 1523 erfolgt die Errichtung des „Vorschlosses". Nach mehreren Besitzerwechseln gelangt das Schloss an die Hrn. v. Polheim, die es bis 1666 besitzen. Danach bis 1793 im Besitz der Gfn. Herberstein, von 1793–1816 im Besitz von Frh. Johann Josef v. Stiebar. Die letzten adeligen Besitzer sind die Gfn. Falkenhayn, die 1904 an den Großindustriellen Munk verkaufen. In der Folge dient das Schloss vorübergehend als Fabriksgebäude. Gegenwärtig ist im neu adaptierten Schloss eine landwirtschaftliche Fachschule für ökologische Land- und Hauswirtschaft untergebracht.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
An der Ortsstraße liegt in leicht erhöhter Lage der heutige, breitgelagerte Schlossbau, ein 3-gesch., 3-Flügelbau mit einen großen Innenhof, der nicht zuletzt durch die modernen Adaptierungsarbeiten ein sehr einheitliches Erscheinungsbild vermittelt.
Nach Abtragung der eigentlichen Burg im 18. Jh., wobei das Steinmaterial zur Verfüllung der Burggräben benutzt wurde, besteht der Bau ausschließlich aus dem ehem. „Vorschloss". Der nur noch tlw. erhaltene NO-Trakt bildete einen nicht mehr erhaltenen 4. Flügel. 3 Ecken der Anlage (ein ehem. O-Turm wurde abgetragen) sind durch wuchtige, über die Längstrakte ragende Rundtürme mit Kegeldächern betont, die noch Trichterscharten des frühen 16. Jhs. für Feuerwaffen zeigen. Der gegenwärtige Bau resultiert aus einem Ausbau des 16. Jhs., der ringförmig um die ehem. hma. bis sma. Burganlage angelegt wurde. Ein Baukern des 15. Jhs. ist theoretisch möglich, aber ohne nähere Untersuchung nicht nachweisbar. Der Spätgotik zuzuordnende Fenster am S-Turm und an der Hofseite des NW-Traktes sowie verm. weitere Details, wie ein Zellengewölbe im S-Turm, sind auf die historisch nachweisbaren Bautätigkeiten des 1. D. d. 16. Jhs. zurückzuführen. Der feldseitig 4-gesch. SW-Trakt zeigt hofseitig einen vorgelagerten Laubengang des 19. Jhs. Letzter Schmuck des nüchtern restaurierten Baues ist das Renaissanceportal am ortszugewandten SO-Trakt, bezeichnet „1554", das noch die Schlitze der ehem. Zugbrücke zeigt und mglw. den Abschluss der Bautätigkeiten markiert oder im Zuge einer späteren Bauphase entstand.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Modern adaptierte Schlossanlage, Schulbetrieb. Hof frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Im modern adaptierten Schloss ist die landwirtschaftliche Fachschule für ökologische Land- und Hauswirtschaft eingerichtet. Eine Innenbesichtigung ist nicht möglich. Der Hofbereich ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser
GH Krapfenbauer in Ottenschlag, GH Renner in Ottenschlag.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 15
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 254 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 345 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 167
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 848
- URL www.monasterium.net, Bestand Aggsbach, OCart
- Alois Plesser, Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Pöggstall. Österreichische Kunsttopographie IV, Wien 1910, 136 ff.
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 102 f.
- Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 207
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 76