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Hauptburgenname Prossmareith
ID 2180
weitere Burgennamen Prosmareut, Prossenreith, Landschauhübel
Objekt fraglicher Sitz
KG Zettlitz
OG/MG/SG Drosendorf-Zissersdorf
VB Horn
BMN34 rechts 0
BMN34 hoch 0
UTM 33N rechts 543839
UTM 33N hoch 5409394
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Die Siedlung „Prosmareuth" erscheint erstmals 1300. 1475 ist die Siedlung noch in Funktion, 1550 noch „behaust", 1633 jedoch bereits verödet. Nach Bors sind das Dorf um 1500 und der „Hof" ab der 2. H. d. 16. Jhs. abgekommen. Hinweise auf eine hier sitzende Fam. sind bislang nicht bekannt. Schweickhardt erwähnt im 19. Jh., dass im Bereich von Zissersdorf die Ruinen zweier Höfe stünden, von denen einer „Proßmannsreith" genannt wurde.
Text G.R.
Lage/Baubeschreibung Binder schreibt: „10 Minuten hinter Eibenstein links seitwärts der Straße nach Zettlitz zweigt ein Hohlweg ab, dort noch Reste des 1 m hohen Ringwalles der ehem. Burg Prossmareith." Schon allein aufgrund der unüberprüften Übernahme seiner Angaben aus älterer Literatur wäre hier Misstrauen angebracht. 1997 fand jedoch Bors auf dem Hochplateau oberhalb des Zettlitzbaches 2 Scherbenstreuungen, die auf wüstgefallene Siedlungen weisen und deren Lage die unklare Lokalisierung Binders ins Gedächtnis ruft. Die Admin.Karte NÖ/Blatt 7 zeigt zudem benachbart den Flurnamen „Proßsenreith", der noch heute bekannt ist, auf modernen Karten aber fehlt. Die größere Siedlungsfläche liegt auf den Parzellen Nr. 612, 613, 615 und 622, rund 4 km südsüdwestl. von Drosendorf bzw. 1,2 km nordnordwestl. von Zettlitz. Die kleinere fand sich auf den Parzellen Nr. 570 und 574, rund 3,7 km südsüdwestl. von Drosendorf bzw. 1,4 km nordnordwestl. von Zettlitz. Die südl. Siedlungsfläche liegt am Einschnitt eines ehem., zum Zettlitzbach entwässernden Bächleins. Sie stammt wohl von einem Dorf, das nach dem keramischen Fundmaterial ab dem 11. Jh. besiedelt war und um 1500 verödet sein dürfte. Unter den Funden befanden sich auch Reste von Dachziegeln und Hüttenlehm. Funde von Rohgraphit und Schlacke weisen auf Keramik- und Eisenerzeugung hin. Die nördl. Siedlungsfläche ist auf einen Hof zurück zu führen, der ebenfalls bereits im 11. Jh. entstand, aber etwas länger als das Dorf besiedelt war, wohl bis in die 2. H. d. 16. Jhs. Bei dem Hof dürfte es sich um den einstigen Meierhof handeln. Den Sitz, also die Burg Prossmareith, vermutet Bors auf dem „Landschauhübel". Die auf der ÖK 50/Blatt 8 mit der Kote 485 ausgewiesene Erhebung liegt zwischen den beiden Siedlungsflächen. Sie ist dicht mit Sträuchern überwuchert und mit Bruchsteinen übersät. Rodungen im Jahr 2008 ermöglichten eine Klärung der Situation: Nach Strutz befand sich innerhalb einer ehem. annähernd 3-eckigen Hofummauerung, die durch niedrige Fundamentwälle erschließbar ist, feldseitig ein wohl 2-räumiges Gebäude mit Feuerstelle. Weitere bauliche Strukturen sind nur ansatzweise durch Gruben und Steinkonzentrationen zu erahnen. Es fehlen allerdings jegliche Hinweise auf Außenbefestigungen, wie Wall oder Graben, sodass die Ansprache als befestigter Sitz fraglich ist. Die Anlage ist durch Planierungsmaßnahmen akut bedroht, sodass eine Klärung der Befunde mglw. in naher Zukunft nicht mehr möglich sein wird.
Text G.R., T.K.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 101
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 83 f.
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 102 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 36/1997, 923 f.
  • Heinrich Weigl, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A), Band I–VII, Wien 1964–1975. – Fritz Eheim, Max Weltin, Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich (Reihe A). Ergänzungen und Berichtigungen, Band VIII, Wien 1981 I, B 499
  • Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des mittelalterlichen Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung, Teil 1: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 80/3, 1950, 245–352; Teil 2: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft 81/2–3, 1953, 25–185; – Hans P. Schad'n, Die Hausberge und verwandten Wehranlagen in Niederösterreich. Ein Beitrag zur Geschichte des Befestigungswesens und seiner Entwicklung vom Ringwall bis zur Mauerburg und Stadtumwehrung. Prähistorische Forschungen 3, Horn–Wien 1953, 253 (unter Zettlitz)
  • Wüstungsarchiv der Österreichischen Gesellschaft für Mittelalterarchäologie. URL http://www.univie.ac.at/wuestungsforschung/archiv.htm (Kurt Bors, Stand: 2008), 1359,11; 1359 12