Hauptburgenname
Rannahof
ID
2191
Objekt
Ansitz|Turmhof|Dorfturm
Adresse
3620 Schwallenbach 1
KG
Schwallenbach
OG/MG/SG
Spitz
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
681153
BMN34 hoch
356230
UTM 33N rechts
529912.22
UTM 33N hoch
5354239.08
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Über die B 3 erreicht man ca. 3 km südl. von Spitz den Ort Schwallenbach. Parkmöglichkeit am Ortsplatz. RAD: Der „Donauradweg“ führt unmittelbar durch das Ortsgebiet von Schwallenbach.
Geschichte
1454 schenkt Hans (VI.) v. Neidegg dem Paulinerkloster Unterranna (s. auch bei Ranna) den wehrhaften Freihof in Schwallenbach. Das Kloster wird 1783 aufgehoben, der Hof kommt anschließend in bäuerlichen Besitz. Nunmehr ist er privater Wohnsitz.
Text
G.R.
Lage/Baubeschreibung
2,9 km südsüdwestl. von Spitz liegt am nördl. Ortsausgang von Schwallenbach, auf einer gering erhöhten Terrasse zwischen der nach Spitz führenden Ortsstraße und der Eisenbahn, der noch heute eindrucksvolle, den Ortsbereich dominierende Rannahof, Schwallenbach Nr. 1. Die mehrteilige Anlage bestimmt ein rechteckig bis polygonal angelegtes Hofareal, das im S und W von weitgehend bebauungslosen Beringzügen umgeben ist. Der ehem. Hauptzugang liegt im südl., auf einem Felssockel errichteten Bering. An den östl. Felsabfall lagert sich ein 2-gesch., rechteckiger Wohntrakt, der hofseitig durch eine Freitreppe erschlossen wird. Ein südl. angeschlossener, 3-gesch. Turm bestimmt das repräsentative Erscheinungsbild gegen die Siedlung. Der durchschnittlich 6,90 m im Quadrat messende Turm hat Mauerstärken von 1,80 m, oberhalb seiner 3 Geschoße sitzt ein flaches Zeltdach auf einem Kranzgesims. Die oberen Geschoße sind durch Treppenanlagen in der Mauerstärke verbunden. Nördl. dieser Gebäudegruppe springt ein 12,10 x 6,10 m großer, 3-gesch., turmartiger Bau gegen O vor. Durch eine 3-teilige Gruppe von Fenstern an der O-Seite schloss Klaar hier auf die ehem. Kapelle, doch spricht die Form der Fenster, 2 hohe, schlitzartige Öffnungen mit Blendnische und eine zentral darüberliegende, nach außen trichternde Rechtecköffnung, eher für eine andere Funktion. Sie lassen trotz ihrer außergewöhnlichen Form wohl auf eine ehem. Block- oder Bohlenstube schließen. Mit der N-Wand dieses Baues fluchtet der nördl. Bering des Hofes, an den im 16. Jh. hofseitig ein Wirtschaftsgebäude gelehnt wurde. An dieser Seite befindet sich die heutige Hofeinfahrt, der im N ein großes Park- bzw. Gartenareal vorgelagert ist. Klaar bezeichnet die nördl. Hofmauer als Teil der ehem. örtlichen Marktbefestigung und rekonstruiert im Vorfeld einen ehem. Graben. Trotz der offensichtlich ma. Gesamterscheinung ist eine engere Datierung des Turmhofes nur mit Vorsicht möglich, da spätere Bauphasen zu einer tlw. Vereinheitlichung führten und der Bau innen heute stark adaptiert und modernisiert ist. Die großen Fensteröffnungen mit den profilierten Bänken und Verdachungen gehen zusammen mit der heutigen Binnenstruktur auf Veränderungen des 16. Jhs. zurück. Außen zeigt sich die Anlage komplett ohne Putz, das lagerhafte, tlw. stark ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk lässt sich allgemein dem 14./15. Jh. zuweisen, wobei der nördl. Bauteil aufgrund der Stube wohl dem 14. Jh. angehört.
Text
G.R.
Touristische Infrastruktur
Der Rannahof ist privat bewohnt und nicht öffentlich zugänglich, bietet jedoch von einigen Punkten im Ortsgebiet beeindruckende Anblicke.
Gasthäuser
GH „Goldenes Schiff" in Spitz, Rest.-Weinhotel „Wachau" in Spitz, GH „Ruine Hinterhaus" in Spitz.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 I, 33
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Faßbinder, Burgen und Schlösser zwischen Krems, Hartenstein und Jauerling. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 16 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 30 f.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 362 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 496 f.
- Rudolf Büttner, Burgen und Schlösser an der Donau. Wien (Birkenverlag) ²1977, 140
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 175
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1067
- Franz Eppel, Die Wachau. Österreichische Kunstmonographie II. Salzburg ³1975, 193 f.
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 485
- Hans Tietze, Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, 375 f.