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Hauptburgenname Rosenau
ID 2222
Objekt Burgstall
KG Rosenau-Dorf
OG/MG/SG Zwettl
VB Zwettl
BMN34 rechts 656275
BMN34 hoch 387963
UTM 33N rechts 504497.34
UTM 33N hoch 5385518.7
Link auf NÖ-Atlas Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Geschichte Eine wehrhafte Anlage wurde im Dorf Rosenau wohl im Zuge der von den Kuenringern getragenen Kolonisation des Waldviertels in der 1. H. d. 12. Jh. oder um 1150 errichtet. Die ersten urk. Nennungen des Ortes und einer kuenringischen Gefolgschaftsfam. stammen vom E. d. 12. Jh., wobei die Rosenauer verm. Verbindungen zu den Grünbachern hatten. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen den Kuenringern und Hzg. Friedrich II. haben die Kuenringer dem Stift Zwettl Besitzungen entzogen und als Lehen an Gefolgsleute ausgegeben, darunter einem Rosenauer. In der Teilungsurk. der Kuenringer von 1255/59 fällt Rosenau an Heinrich v. Kuenring-Weitra, in dessen Gefolge in den folgenden Jahrzehnten Friedrich v. Rosenau mehrfach aufscheint. Vielleicht im Zuge der Konflikte der Kuenringer mit Rudolf v. Habsburg fiel Rosenau an die Pottendorfer, von denen Leutold v. Kuenring 1287 die Burg aber eintauschte. Um 1300 scheint Burkhard v. Rosenau nach der Erschütterung der kuenringischen Machtstellung im Waldviertel eine politisch eigenständigere Position als seine Vorfahren eingenommen zu haben. Das Eigentum über die Hft. fiel auf dem Erbwege von den Kuenringer an die Liechtenstein-Murau, wobei der mit Anna v. Winkl verheiratete Otto V. spätestens 1345 hier residierte. Dies wird wohl auch der Grund gewesen sein, weshalb die niederadeligen Rosenauer nun eine nicht näher lokalisierbare Bleibe in der Stadt Zwettl suchen mussten. M. d. 14. Jh. gibt es Nachrichten von einer Burgkapelle. Auf Rosenau setzten die Liechtensteiner zu diesem Zeitpunkt Bgfn. ein, von denen Andreas v. Tuchel der bekannteste ist. Wahrscheinlich 1428 fiel Rosenau an die Neudegger, die es 1438 endgültig den Puchheimern überließen, die bereits seit 1417 Rechte an der Hft. hatten. Die Puchheimer mussten Rosenau vom Landesfürsten zu Lehen nehmen, verloren es aber aufgrund ihrer Konflikte mit Friedrich III. 1518 verpfändete K. Maximilian I. die Hft. an seinen Hof- und Landesjägermeister Wilhelm v. Greiß, wobei die Burg in den 1560er-Jahren als „ödes Schloss und Burgstall“ bezeichnet wurde. 1585 verkaufte sie K. Rudolf II. den Greiß. Hans Jakob v. Greiß erwarb 1583 vom untertänigen Ehepaar Mathias und Magdalena Aichinger den „Wernhartshof“ südl. des Dorfes und errichtete ab 1590 hier ein Renaissanceschloss. Nach längerem Erbstreit mit den Puchheim erlangten ab 1614/17 und endgültig 1662 die Schallenberg die Hft. Der Freimaurer Leopold Christoph Schallenberg errichtete in seinem neu gestalteten Schloss eine Loge. Im Zuge des Schlossumbaues wurde unter ihm eine Gutshofsiedlung angelegt. 1803 verkaufte die Fam. die Hft. an Gf. Ernst Christoph Georg August v. Hardenberg um 370.000 Gulden, 1832 ging Rosenau an Andreas v. Stifft, 1863 kurz an Creszentia Stummer, bevor es 1868 an den Eisenbahnpionier Mathias Ritter v. Schönerer verkauft wurde. 1883 war der bekannte Politiker Georg v. Schönerer Inhaber der Hft., die von den Nachfahren 1938 der Deutschen Ansiedelungsgesellschaft verkauft wurde.
Text A.Z., R.Z.
Lage/Baubeschreibung Rosenau Dorf liegt 8,1 km westnordwestl. von Zwettl zu beiden Seiten des gleichnamigen Baches. Die Reste der hausbergartigen Burganlage befinden sich im Bereich der heutigen Ortskapelle am O-Rand des Dorfes am linken Ufer des Zwettlbaches, wo der nördl. und östl. herumgeführte Mühlbach eine Insellage entstehen ließ. Das quadratische Kernwerk, das sich nur 1 m über den Graben erhebt, besitzt nach Schwammenhöfer eine Seitenlänge von ca. 36 m. Es wird ringförmig von einem 11–16 m breiten, sehr verflachten Graben umschlossen, der durch ein kleines Bachgerinne noch tlw. versumpft ist. Ein äußerer Wallring von rund 72 m Durchmesser, der sich noch maximal 2 m über den Graben erhebt, umgibt die Anlage. Im südl. Bereich des Kernwerks steht Ortskapelle Hl. Veit, ein barockisierter und neorom. veränderter kleiner Bau, der in seiner Struktur durchaus auf die ehem. Burgkapelle zurückgehen könnte. Im O, wo das Gelände stärkere Überformungen aufweist, steht das heutige Wohnhaus Nr. 12, im N das Haus Nr. 11. Auch im Bereich der heutigen, von der Ortsstraße heranführenden Zufahrt im W ist das Gelände verändert. Bei Erdarbeiten soll die Konstruktion des Walles, bestehend aus gut erhaltenen Baumstämmen und einer Sandfüllung, festgestellt worden sein. Nachfolgebau ist Schloss Rosenau etwa 2,6 km südl. von Rosenau-Dorf. Die urspr. Renaissanceanlage wurde 1736–1447 unter Zubau einer Schloss- bzw. Pfk. im W sowie Errichtung einer Freimaurerloge barockisiert und weist noch die ausgedehnte, vollkommen intakte Meierhof- bzw. Gutshofsiedlung auf.
Text G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit Gut erkennbare und erhaltene Niederungsanlage, tlw. bebaut. Frei zugänglich.
Literatur
  • Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 83 f.
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 443
  • Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 605 ff.
  • Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels. Geschichte, Kultur, Wanderziele, Gastronomie (hg. v. ARGE Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels). St. Pölten–Wien 1994 II, 84 ff.
  • Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 995 f.
  • Fundberichte aus Österreich (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1930 ff. 8/1961–65, 191
  • Paul Buberl, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl. Österreichische Kunsttopographie VIII, Wien 1911, 379 f.
  • Walter Pongratz, Hans Hakala (Hg.), Zwettl – Niederösterreich II. Die Gemeinde. Zwettl 1982, 455 f.
  • Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 112 ff.
  • Hermann Schwammenhöfer, Archäologische Denkmale IV. Viertel ober dem Manhartsberg. Wien o. J. (1988), Nr. 64
  • Edith Wagesreither, Wilhelm Wagesreither, Kleine Chronik von Schloß Rosenau. Rosenau–Wien 1989
  • Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 6
  • Roman Zehetmayer, Zur Geschichte der Herrschaft Rosenau im Waldviertel bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts. nöla. Mitteilungen des NÖ Landesarchivs 12, St. Pölten 2005, 45–57
Rosenau. Ansicht der ehem. Burg von NW (1999) - © Gerhard Reichhalter
Rosenau. Ansicht der ehem. Burg von NW (1999)
© Gerhard Reichhalter
Rosenau. Ansicht des ehem. Wassergraben von NW (2000) - © Martin Schmid
Rosenau. Ansicht des ehem. Wassergraben von NW (2000)
© Martin Schmid
Rosenau. Ansicht des ehem. Wassergraben von NO (2000) - © Martin Schmid
Rosenau. Ansicht des ehem. Wassergraben von NO (2000)
© Martin Schmid