Hauptburgenname
Schmerbach
ID
2240
weitere Burgennamen
Schwarzenberg, Schwarzenburg
Objekt
Burgruine
KG
Schmerbach
OG/MG/SG
Pölla
VB
Zwettl
BMN34 rechts
683210
BMN34 hoch
385515
UTM 33N rechts
531458.03
UTM 33N hoch
5383542.29
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: An der B 38, ca. 4,5 km westl von Neupölla Richtung Krumau am Kamp abzweigen. Nach etwa 4 km die Kreuzung mit der links nach Tiefenbach führenden Straße. Hier parken (sehr eingeschränkte Parkmöglichkeit) und den gegenüberliegenden, rechten Feldweg nach SW in das bewaldete Gebiet des „Schwarzenberges" nehmen. Am Waldrand auf die rechte Grabenseite wechseln, wo ein schmaler Waldweg den Rücken entlang zur Ruine führt. Unbeschildeter, für ortsunkundige etwas problematischer Zugang, nur für trittsichere Wanderer zu empfehlen, ca. 20–30 Min. RAD: Der „Kamptalweg" führt nördl. von Krumau durch Tiefenbach und über die o. g. Straßenkreuzung.
Geschichte
Um 1180 erscheint Heinrich von „Smerberch" in einer Urk. des Albero v. Ronberg. Das Dorf gehört 1261 Kgn. Margarethe v. Babenberg. 1297 und 1355 werden die Maissauer als Grundbesitzer erwähnt. Pongratz vermutet eine Zerstörung nach kurzem Bestand um 1230, jedoch wird 1322 in einer Altenburger Urk. „Ott, Rvedolfs svn von Smerbach“ genannt. Heutiger Besitzer des Burgareals ist Erwin Pfeisinger, Schmerbach.
Text
G.R., K.Ki.
Lage/Baubeschreibung
Die Burgstelle liegt 4,5 km südsüdwestl. von Neupölla bzw. 600 m östl. der KG Schmerbach, auf einem nach S in das Tal des Schmerbaches vorspringenden Felssporn. Der am linken Bachufer situierte Sporn, bestimmt durch 2 tief eingeschnittene Seitengräben des Schmerbaches, liegt ca. 1,5 km nördl. der Einmündung in den Kamp.
Dem Gelände entsprechend ist eine langgestreckte, überwiegend regelmäßige Burganlage in exakter N-S-Orientierung festzustellen, die durch 2 ausgeprägte Grabenvorlagen an der nördl. Zugangsseite gesichert wird. Die Gesamtlänge des 1. Grabens beträgt 90 m, die Länge der inneren Burg ca. 56 m, bei einer maximalen Breite von 19 m. Zwischen den beiden Grabenanlagen ist ein ca. 20 m langes Vorwerk ohne sichtbare Mauereinbauten angelegt. Dem 2. Graben folgt ein weiteres, heute unbebautes Plateau, das grabenseitig geringe Spuren einer massiven Ummauerung zeigt. Danach beginnt der Bereich der Hauptburg mit einem mächtigen, verm. quadratischen Turmbau von ca. 10 m Seitenlänge und 2,97–3,70 m Mauerstärke. Vom Turm sind höhere Mauerteile der Hofwand mit den Ansätzen der beiden Längswände erhalten. Westl. vom Turm ist auf einem schmalen Absatz die ehem. Zugangssituation zu erschließen. Gegen S schließt der schmale, längsorientierte Burgbereich an, der am südl. Abfall zum Tal mit einem rechteckigen, quergestellten Palas von 13,60 x 10,40 m endet und entlang seiner gesamten O-Seite Reste einer weiteren Verbauung zeigt. Von der Innenverbauung sind nur noch Schutthügel und niedere Mauerreste erhalten. Der steile O-Hang ist mit mächtigen Schuttmassen bedeckt, am W-Hang sind Reste zusätzlicher Außensicherungen (Wall) zu beobachten, die verm. mit dem Aushubmaterial der Gräben hergestellt wurden. Weitere Mauerreste sind stark reduziert am S-Hang erhalten und sind m. V. als Reste einer ehem. Zwingeranlage anzusprechen.
Das Fehlen der feldseitigen Turmbereiche wird allgemein als Indiz für die erfolgte Zerstörung angenommen, allerdings ist deren Datierung um 1230 nicht gesichert. Während die geringen Reste der Innenbebauung kaum Anhaltspunkte für eine Datierung des Mauerwerks bieten, zeigt der Turm lagerhaftes, grobblockiges Bruchsteinmauerwerk in horizontaler Schichtung mit partiellen plattigen Abgleichungen. Die angestrebte Einzellage ist hier durch partiell starke Auszwickelungen vermittelt. In Verbindung mit der gewaltigen Mauerstärke lässt sich diese Mauerstruktur in die 1. H. d. 13. Jhs., auch in die Zeit nach 1230, datieren. Problematisch erscheint die durch Pongratz/Seebach erfolgte Typisierung der Burg als sog. „Abschnittsburg", eines für das mittlere Kamptal postulierten, funktionell orientierten Burgentypus. Obwohl Schmerbach gewisse Kriterien dazu erfüllt, weist die Burg eher auf einen entwickelten, qualitativ hochstehenden Typus der 1. H. d. 13. Jhs. und auf eine vergleichbare Verwandtschaft bzw. Abhängigkeit zu Rastenberg am Kamp.
Text
G.R., T.K.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Eine Besichtigung der stark verfallenen Burgruine ist nur für den burgenkundlich Interessierten lohnend. Das ungesicherte Ruinengelände ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser
GH Märkl in Krumau, GH Lammer in Krumau, GH „Zum Braunen Hirschen" in Krumau.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 34
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 274 ff.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 375 f.
- Georg Clam-Martinic, Österreichisches Burgenlexikon. Linz ²1992, 185
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1040
- Stephan Fordinal, Verödete Bauwerke und abgekommene Siedlungen im Krumauer Gebiet. In: Heimatbuch der Marktgemeinde Krumau am Kamp (hg. v. Marktgemeinde Krumau am Kamp), Krumau am Kamp 1995, 165–169, 167
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon, Ergänzungsband. Berlin 1999, 90
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 549
- URL www.monasterium.net, Bestand Altenburg, OSB
- Paul Buberl, Die Denkmale des politischen Bezirkes Zwettl. Österreichische Kunsttopographie VIII, Wien 1911, 47
- Walter Pongratz, Gerhard Seebach, Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe), Wien 1971, 123 f.
- Gerhard Reichhalter, Die Burgruinen Schwarzenöda und Schmerbach und die sogenannten Abschnittsburgen des mittleren Kamptales. Gruber Burgblätter 15 (hg. v. Franz Josef Hampapa), Messern 1995
- Gerhard Seebach, Zwei wenig bekannte Kamptalburgen, Schwarzenberg und Schwarzenöda. Das Waldviertel 20/1–3, Horn 1971, 24–26
- Johannes Waldherr, Verschwundene Burgen und Herrenhäuser sowie vergessene Kulturbringer des Waldviertels. Ungedrucktes Manuskript. o. O., o. J., 233