Hauptburgenname
Schönberg
ID
2241
Objekt
Burgruine
KG
Schönberg
OG/MG/SG
Schönberg am Kamp
VB
Krems-Region
BMN34 rechts
703385
BMN34 hoch
375219
UTM 33N rechts
551800.96
UTM 33N hoch
5373604
Link auf NÖ-Atlas
Lage auf Karte im NÖ-Atlas ...
Zufahrt
PKW: Von der B 34, ca. 5 km nördl. von Langenlois, östl. in das Ortszentrum von Schönberg am Kamp abzweigen. Vom Marktplatz führt eine schmale Straße nach Schönberg–Neustift, von der die Zufahrt („Am Schlossberg“) zur Burgruine abzweigt. Parkmöglichkeit am Marktplatz (ca. 25 Min. Fußweg) oder bei der Burgruine. RAD: Der „Kamptalweg“ führt durch das Ortsgebiet von Schönberg am Kamp. Von hier weiter w. o. beschrieben.
Geschichte
„Heinricus de Sconiberch“, ein Ministeriale Mgf. Leopolds III., wird bereits 1122/25 genannt. Fraglich ist, ob er mit dem Kuenringer Heinrich v. Zöbing gleichzusetzen ist. Der zwischen 1142 und ca. 1171 mehrfach auftretende Rapoto I. ist als Mitglied der Kuenringer-Sippe nachweisbar. Ein jüngerer Rapoto ist 1190/1214 nachweisbar, u. a. in der Gruppe hzgl. Ministerialen. Reinprecht (II.) v. Schönberg und sein Sohn Hans kaufen 1353 die halbe Burg Schönberg samt Zubehör von Chol v. Seldenhofen und dessen Frau Elisabeth v. Winkl, der Witwe Alberos (II.) v. Schönberg, um 1000 lb d 1355 vermachen Chol und Elisabeth auch die 2. Hälfte testamentarisch den Käufern, die Besitzrechte sind jedoch noch 1369 zwischen Chol und Hans v. Schönberg umstritten. Die im Erbweg übernommenen Schulden kann Hans trotz eines Kredits beim Wiener Hofjuden David Stewzz nicht begleichen, die freieigene Hft. Schönberg fällt daher nach der Ermordung Hans’ durch Klienten der Maissauer (1387, Wappengrabplatte in der Pfk. Schönberg) über die Gläubiger an den Landesfürsten. Um 1430 (vor 1428?) erwirbt der aus rasant aufsteigendem Niederadel des Pittener Gebiets stammende Koloman Königsberger Schönberg vom 1417 damit belehnten Leutold v. Eckartsau. In der Folge ist Kolomans Bruder Georg Königsberger (gest. 1444, Wappengrabplatte in der Pfk. Schönberg) Inhaber von Schönberg. Die von den Besitzern – wohl mit Ausnahme des in Schönberg bestatteten Georg – nicht bewohnte Burg wird 1467 von Raubscharen besetzt, zwischen 1481/91 von ungar. und böhm. Truppen. Ludwig v. Königsberg verkauft den Besitz 1612 an Adam Fröhlich. 1627 ist als Besitzer Erhart Hoffmann genannt. 1635 gelangt die Hft. an Johann Baptist (Verda) v. Verdenberg, den Besitzer von Grafenegg. Schönberg bleibt seitdem mit Grafenegg vereinigt. 1645 wird die Burg von schwedischen Truppen zerstört, Vischer zeigt sie 1672 nur noch als teilbedachte Ruine.
Text
G.R., A.H.Z.
Lage/Baubeschreibung
Die Burgruine liegt ca. 800 m südl. der Pfk. von Schönberg am Kamp, auf einer nur von Buschwerk bedeckten Hügelkuppe hoch über dem linken Kampufer. Vom östl. überhöhten Hinterland ist die Kuppe durch 2 aus dem Fels gearbeitete Gräben getrennt, dazwischen liegt ein Wallriegel aus massivem Fels. Die Bausubstanz ist so reduziert, dass die urspr. Anlage kaum rekonstruiert werden kann. Im Zentrum der etwa O-W-orientierten Kuppe sind geringe Mauerreste mit Teilen zweier Gewölbe zu sehen, deren Mauerstruktur auf das späte Mittelalter oder die frühe Neuzeit weist. Partiell sind lagige Strukturen aus zumindest ausgewähltem Bruchsteinmaterial erkennbar, die mglw. noch dem 12./13. Jh. zuzuweisen sind. Eine östl. über dem Graben aufragende, tlw. felsige, schuttübersäte Kuppe war wohl Standort eines der beiden Türme, zeigt aber keinerlei baulichen Reste. Von hier führt eine noch in beträchtlicher Höhe erhaltene Mauer südwärts den Hang hinab. Der dem späten Mittelalter entstammende Mauerrest zeigt mehrere, verschieden gestaltete Scharten und sicherte als Teil eines Zwingers oder einer Vorburg die Bergseite der Burg. Am W- und NW-Fuß des Hügels verläuft ein polygonaler Mauerzug, der ebenfalls von einer äußeren Umfassung stammt. Diesem, verm. dem 14. Jh. entstammenden Bauteil sind westl. Reste jüngerer Mauerzüge vorgelagert. Eine Wallstufe sicherte die Anlage hier zusätzlich. Der stattliche, ruinöse Bau, den Vischer 1672 mit 2 bergfriedartigen Türmen darstellte, ist mit den vorhandenen Resten nicht mehr zu identifizieren. 1778 wurden große Teile der Burg abgetragen, wie Plesser berichtet, „… damit sich dort nicht die den Weinpflanzungen schädlichen Raubthiere aufhalten könnten“. Weiters sollen 1837 an den Mauern der 1360 genannten, ehem. dem Hl. Pankraz geweihten Burgkapelle noch Freskenreste zu sehen gewesen sein.
Text
G.R.
Erhaltungszustand/Begehbarkeit
Stark verfallene Burgruine, frei zugänglich.
Touristische Infrastruktur
Bereits stark verfallene Burgruine mit wenigen Mauerresten. Das gut erreichbare, großteils ungesicherte Ruinengelände mit Ruhebänken und guter Fernsicht ins Kamptal ist ganzjährig frei zugänglich.
Gasthäuser
Landgasthaus zur Schonenburg in Schönberg, Rest. Lindermayer in Schönberg.
Literatur
- Georg Binder, Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser (2 Bde.). Wien–Leipzig 1925 II, 44
- Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder, Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich 17 (Birken-Reihe), St. Pölten–Wien 1990, 116 ff.
- Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber, Burgen Waldviertel Wachau. St. Pölten 2001, 336 f.
- Falko Daim, Karin und Thomas Kühtreiber (Hg.), Burgen Waldviertel - Wachau - Mährisches Thayatal. Wien 2009, 458 f.
- Dehio Niederösterreich, nördlich der Donau (hg. v. Bundesdenkmalamt). Wien 1990, 1046
- Friedrich-Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, 551
- Otto Piper, Österreichische Burgen (8 Bde.). Reprint der Originalausgabe von 1902–1910. Wien 2002 VI, 198 ff.
- Ilse Schöndorfer, Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. St. Pölten–Wien 1999, 96 f.
- Hubert Schopf, Beiträge zur Besitz- und Herrschaftsgeschichte des mittleren und unteren Kamptales. Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung Wien 1989, 97, 145 f., 149 f.
- Gerhard Stenzel, Von Burg zu Burg in Österreich. Wien ²1973, 223
- Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 106
- Andreas Zajic, Die Inschriften des Politischen Bezirks Krems, gesammelt unter Benützung älterer Vorarbeiten und bearbeitet von Andreas Zajic. Die Deutschen Inschriften 72, Wiener Reihe Bd. 3: Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3, Wien 2008, Kat.Nr. 64